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Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)

Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition)

Titel: Der Hundeflüsterer - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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ehemaligen Fischerdorfes. Hier boten Bauern aus der Umgebung ihre Produkte feil und dazwischen wurde auch jede Menge Krimskrams und Plunder angeboten, es war eine Mischung aus Obst-, Gemüse- und Flohmarkt.
    Als es gegen Mittag ging, füllte sich der Platz immer mehr, eine dichte Menschenmenge schob sich an den Ständen vorbei und Machmud tauchte ein in diese anonyme Masse und ließ sich vorwärtsschieben. Er wusste nicht, was ihn hierher geführt hatte, doch dann blieb er vor einem Stand wie angewurzelt stehen. Auf einem roten Samttuch lag ein verrosteter, gekrümmter Dolch, dessen zerbrochener Griff mit einem schwarzen Klebeband umwickelt war. Der Dolch war wie die Sichel eines Mondes gekrümmt, wie jenes Mondes, den Machmud in seiner Vision gesehen hatte.
    „Was kostet der Dolch?“, fragte Machmud den Verkäufer, der mit einem Batikshirt und abgerissenen Jeans unter einem Sonnenschirm saß.
    „100 Euro“, antwortete der Verkäufer und spielte mit seinem zu einem Zopf geflochtenen Ziegenbart.
    „Du bekommst 50 Euro dafür.“ Machmud legte den Geldschein direkt auf den Dolch und strich dabei mit den Fingerspitzen über den angerosteten Stahl. Als er merkte, dass der Verkäufer ablehnend den Kopf schüttelte, legte er noch einen Zehner drauf und der Verkäufer machte eine einladende Geste.
    „Der Dolch gehört dir. Aber halte ihn in Ehren. Sein Stahl darf nur Ungläubige treffen!“, rief der Verkäufer lachend.
    „Oder Diebe“, erwiderte Machmud und der Verkäufer blickte ihn überrascht an und zerrte nervös an seinem geflochtenen Ziegenbart. Doch als Machmud breit grinste, lachte auch der Verkäufer wieder.
    „Ungläubige und Diebe, das ist eine gute Kombination!“, rief er und winkte Machmud zum Abschied hinterher.
    Eine Stunde später saß Machmud mit überkreuzten Beinen auf einem Felsvorsprung im Schatten staubiger Pinien und blickte hinaus auf das blaue Mittelmeer. Unter ihm befanden sich die berühmten Clubs von Saint-Tropez. Der Club 55, in dem Fürst Albert von Monaco in den Sommermonaten häufig zu Gast war, und natürlich der Nikki Beach Club mit seinen weißen Liegen, Sonnenschirmen und den eindrucksvollen Empfangsdamen, die mit Stilettos und schwarzen Umhängen die Gäste empfingen und zu den reservierten Daybeds geleiteten.
    Vor sich hatte Machmud den gekrümmten Dolch liegen, der, wenn ihn ein Sonnenstrahl traf, trotz der Roststellen funkelte und feurige Blitze warf. Mit den Fingern kratzte Machmud kleine Steine aus dem Boden, baute damit ein kleines Podest, auf das er den Dolch legte. Dann nahm er einen großen flachen Stein, der gut in seiner Handfläche lag, und begann damit den Rost von der Klinge abzureiben. Stundenlang strich er im grellen Sonnenlicht mit dem Stein fest über den Stahl, wiegte dabei seinen Oberkörper im Rhythmus des kratzenden Geräusches, ließ jedoch dabei den Parkplatz des Nikki Beach Clubs nicht aus den Augen. Als die Sonne unterging, machte sich auch Machmud auf den Heimweg. In der kleinen Pension traf er wieder die Frau, die sich als Deutsche ausgab. Diesmal saß sie in der Lobby und blätterte in einer Zeitschrift. Auf dem Parkplatz der Pension hatte Machmud zuvor ein Mountainbike gesehen, es musste der Frau gehören, denn neben ihr lag ein schwarzer Fahrradhelm am Boden.
    Am nächsten Tag saß Machmud wieder vor seinem Podest und bearbeitete die Klinge seines Dolches mit dem Stein und blickte hinunter zu den Beach Clubs, die sich langsam mit Gästen füllten. Als ein Konvoi bestehend aus drei azurblauen Rolls-Royce Corniche mit lachenden Mädchen und einem schwarzen Porsche Cayenne die schmale Straße zum Nikki Beach Club fuhr, beendete er die Arbeit, blies den Staub von der gekrümmten Klinge des Dolches und polierte sie mit seinem T-Shirt. Sie hatte zwar noch immer nicht ihre ursprüngliche Schönheit erreicht, aber für seine Zwecke musste es reichen. Mit seinem rechten Daumen prüfte er die Schärfe der Klinge und war zufrieden, als sofort ein Tropfen Blut aus einem kleinen Schnitt aus seinem Finger quoll.
    „Allah ist groß“, murmelte er, kniete nieder und berührte mit seiner Stirn den staubigen Boden.
    Vorsichtig wickelte er den Dolch in das rote Samttuch und machte sich auf den Weg, den Felsvorsprung nach unten. Die Rolls-Royce hatten mittlerweile die Einfahrt erreicht und der heiße Wind trug das laute Lachen der Mädchen zu ihm. Machmuds Gesicht war schweißglänzend und Staub klebte auf seinen Wangen. Er beschleunigte seinen Schritt und nahm

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