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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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die Männer stürzten tot zu Boden. Und falls sie da noch nicht tot waren, waren sie es mit Sicherheit eine Sekunde später, denn nicht nur sie waren von den MG-Salven perforiert worden, sondern auch der Container, der links von dem brennenden stand. Allans Container enthielt fünfzehnhundert Armeedecken. Der Container daneben fünfzehnhundert Handgranaten. Leuchtspurgeschosse enthalten Phosphor, und sobald die erste Kugel die erste Granate getroffen hatte, detonierte diese – und eine Sekunde später auch ihre vierzehnhundertneunundneunzig Schwestergranaten. Die Explosion war so heftig, dass die vier nächsten Container in die Luft geschleudert wurden und dreißig bis achtzig Meter ins Lager hinein flogen.
    Container Nummer fünf enthielt siebenhundert Landminen, und ehe man sich’s versah, folgte eine Explosion, die ebenso heftig war wie die vorige, mit der Folge, dass der Inhalt weiterer vier Container in alle Himmelsrichtungen verteilt wurde.
    Allan und Herbert hatten Chaos stiften wollen, und nun hatten sie weiß Gott Chaos gestiftet. Doch das war erst der Anfang. Denn jetzt griffen die Flammen von einem Container auf den nächsten über. Einer enthielt Diesel und Benzin, und das sind ja nicht gerade die Substanzen, mit denen man Brände löschen würde. Der nächste enthielt Munition, die prompt ein Eigenleben entfaltete. Zwei Wachttürme und acht Baracken brannten bereits lichterloh, bevor die Panzerfäuste auf den Plan traten. Die erste schoss Wachtturm Nummer drei ab, die zweite landete mitten im Verwaltungsgebäude am Lagereingang, und wo sie schon mal in Fahrt war, nahm sie gleich noch den Schlagbaum mit.
    Am Kai lagen vier Schiffe, die beladen werden sollten, und die nächsten Panzerfäuste steckten alle vier in Brand.
    Dann explodierte noch ein Container mit Handgranaten und löste die nächste Kettenreaktion aus, die schließlich auch noch den letzten Container in der Reihe erfasste. Zufällig enthielt auch dieser Panzerfäuste, die nun in die andere Richtung losgingen, zum offenen Hafenbereich, wo gerade ein Tanker mit fünfundsechzigtausend Tonnen Öl anlegen wollte. Ein Volltreffer auf der Kommandobrücke machte den Tanker führerlos, und weitere drei Treffer in die Längsseite entfesselten ein Feuer, das gewaltiger war als alle anderen zusammengenommen.
    Der lichterloh brennende Öltanker trieb an der Kaimauer entlang auf die Stadt zu. Auf dieser seiner letzten Reise steckte er auf einer Strecke von 2,2 Kilometern sämtliche Häuser in Brand. Obendrein kam der Wind an diesem Tag von Südost. Es dauerte also keine zwanzig Minuten, bis buchstäblich ganz Wladiwostok in Flammen stand.
    * * * *
    In der Residenz in Krylatskoje wollte Genosse Stalin gerade ein gemütliches Abendessen mit seinen Untergebenen Berija, Melankow, Bulganin und Chruschtschow beenden, als ihn die Nachricht erreichte, dass Wladiwostok im Großen und Ganzen nicht mehr existierte, da der Brand eines Containers mit Armeedecken außer Kontrolle geraten war.
    Bei dieser Nachricht wurde Stalin ganz blümerant zumute.
    Sein neuer Günstling, der tatkräftige Nikita Sergejewitsch Chruschtschow, fragte, ob er einen guten Rat geben dürfe, und Stalin meinte lahm, das dürfe Nikita Sergejewitsch ganz bestimmt.
    »Lieber Genosse Stalin«, hob Chruschtschow an. »Ich würde vorschlagen, dass das, was dort passiert ist, einfach nicht passiert ist. Ich würde vorschlagen, dass Wladiwostok sofort von der Umwelt abgeschlossen wird, dass wir die Stadt geduldig wiederaufbauen und sie zur Basis für unsere Pazifikflotte machen, genau wie Genosse Stalin es geplant hat. Doch das Wichtigste ist: Was dort passiert ist, ist nicht passiert . Alles andere würde eine Schwäche verraten, die zu verraten wir uns nicht leisten können. Versteht der Genosse Stalin, was ich meine? Ist Genosse Stalin in dieser Sache derselben Meinung?«
    Stalin war immer noch ganz blümerant zumute. Außerdem hatte er einen Schwips. Nichtsdestoweniger nickte er und meinte, auf Stalins ausdrücklichen Wunsch solle Nikita Sergejewitsch selbst die Verantwortung dafür übernehmen, dass das, was dort passiert war … nicht passiert war. Dann meinte er, es sei an der Zeit, dass Stalin sich zurückziehe, denn es gehe ihm nicht besonders gut.
    Wladiwostok, dachte Marschall Berija. Hatten sie dort nicht diesen schwedischen faschistischen Sprengstoffexperten hingeschickt, damit sie auf ihn zurückgreifen konnten, wenn sie die Bombe nicht in eigener Regie hinkriegten? Den hatte ich ja

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