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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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interessiert. »Wer seid ihr, wer hat euch geschickt, und was habt ihr mit eurem kleinen Betrug im Schilde geführt?«
    Allan kam gar nicht zu einer Antwort, denn im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen und der echte Marschall Merezkow kam hereingestürmt und brüllte, die beiden Männer seien kriminelle Lagerinsassen und hätten ein Attentat auf den Präsidenten vor.
    Für die beiden Soldaten mit den MPs waren es vorübergehend einfach ein paar zu viele Marschälle und Adjutanten. Doch sowie der Ministerpräsident bestätigt hatte, dass der soeben eingetroffene Marschall der richtige war, konnten sich die Wachen wieder auf die Betrüger konzentrieren.
    »Nur die Ruhe, lieber Kirill Afanassjewitsch«, sagte Kim Il-sung. »Wir haben die Situation absolut unter Kontrolle.«
    »Du wirst sterben«, sagte der empörte Marschall Merezkow, als er Allan in der Marschallsuniform mit sämtlichen Orden auf der Brust sah.
    »Ja, das hat man mir bereits mitgeteilt«, antwortete Allan. »Erst der junge Kim hier, dann der Ministerpräsident, und jetzt also auch der Herr Marschall. Der Einzige, der noch nicht meinen Kopf gefordert hat, sind Sie«, sagte Allan an den Gast des Ministerpräsidenten gewandt. »Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber es gibt wohl nicht viel Hoffnung, dass Sie in dieser Frage eine andere Auffassung vertreten?«
    »Ganz sicher nicht«, lächelte der Gast zurück. »Ich bin Mao Tse-tung, der Führer der Volksrepublik China, und eines kann ich mit Sicherheit sagen: Ich hege keine übertriebenen Sympathien für Leute, die meinem Genossen Kim Il-sung Böses wollen.«
    »Mao Tse-tung!«, rief Allan aus. »Was für eine Ehre! Na, auch wenn ich demnächst hingerichtet werden sollte, dürfen Sie auf keinen Fall versäumen, Ihre schöne Frau recht herzlich von mir zu grüßen.«
    »Sie kennen meine Frau?«, wunderte sich Mao Tse-tung.
    »Ja – das heißt, wenn Sie in letzter Zeit nicht die Frau gewechselt haben, Herr Mao. Früher hatten Sie ja die Angewohnheit. Jiang Qing und ich sind uns vor ein paar Jahren in der Sichuan-Provinz begegnet. Wir sind dort mit einem Jungen namens Ah Ming durch die Berge gewandert.«
    »Sind Sie Allan Karlsson ?«, fragte Mao Tse-tung verblüfft. » Der Retter meiner Frau? «
    Herbert Einstein kapierte nicht allzu viel, aber er begriff immerhin, dass sein Freund Allan neun Leben haben musste und dass ihr sicherer Tod wieder in etwas anderes umgewandelt werden würde! Das durfte nicht geschehen! Herbert stand unter Schock.
    »Ich fliehe, ich fliehe! Erschießt mich, erschießt mich!«, schrie er und rannte panisch durchs Zimmer. Leider verwechselte er die Türen und galoppierte direkt in die Garderobe, wo er prompt über einen Mopp und einen Putzeimer stürzte.
    »Also, Ihr Genosse …«, meinte Mao Tse-tung. »Ein Einstein scheint der ja nicht gerade zu sein.«
    »Sagen Sie das nicht«, erwiderte Allan. »Sagen Sie das nicht.«
    * * * *
    Dass Mao Tse-tung zufällig im Raum war, war kein Wunder, denn Kim Il-sung hatte sein Hauptquartier im mandschurischen China einrichten lassen, kurz vor Shenyang in der Liaoning-Provinz, ungefähr fünfhundert Kilometer nordwestlich der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Mao fühlte sich in dieser Gegend wohl, denn hier hatte er schon immer den stärksten Rückhalt gehabt. Und er traf sich gern mit seinem nordkoreanischen Freund.
    Es dauerte jedoch eine gute Weile, alle Zusammenhänge zu klären und die Anwesenden, die Allans Kopf auf einem Silbertablett gefordert hatten, auf andere Gedanken zu bringen.
    Marschall Merezkow reichte ihm als Erster die Hand zur Versöhnung. Allan Karlsson war ja ebenso wie Merezkow ein Opfer von Marschall Berijas Wahnsinn geworden. (Allerdings verschwieg Allan sicherheitshalber das unwichtige Detail, dass er Wladiwostok abgefackelt hatte.) Und als Allan vorschlug, dass sie doch die Uniformjacken tauschen sollten, sodass der Marschall seine ganzen Orden zurückbekam, war Merezkows Zorn endgültig verraucht.
    Kim Il-sung fand auch nicht, dass er Grund zur Verärgerung hätte, denn Allan hatte ja nie vorgehabt, ihm etwas anzutun. Kim Il-sungs einziger Kummer war, dass sein Sohn sich so betrogen fühlte.
    Der junge Kim heulte und schrie immer noch und forderte hartnäckig Allans sofortigen und möglichst gewaltsamen Tod. Zum Schluss wusste sich Kim Il-sung keinen anderen Rat, als seinem Sohn eine zu scheuern und ihm zu befehlen, er solle augenblicklich still sein, wenn er sich nicht gleich noch eine einfangen

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