Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand
wolle.
Man bot Allan und Marschall Merezkow einen Platz auf Kim Il-sungs Sofa an. Nachdem Herbert Einstein sich aus der Garderobe herausgearbeitet hatte, setzte er sich mit hängendem Kopf dazu.
Allans Identität wurde endgültig bestätigt, als Mao Tse-tungs zwanzigjähriger Chefkoch hereingerufen wurde. Allan und Ah Ming umarmten sich lange, bis Mao den jungen Mann wieder in die Küche abkommandierte, damit er die Nudeln für ein spätes Abendessen zubereitete.
Mao Tse-tungs Dankbarkeit für die Rettung seiner Frau Jiang Qing kannte keine Grenzen. Er erklärte sich bereit, Allan und seinem Genossen in jeder Form behilflich zu sein, ohne Einschränkung. Dazu gehörte auch, dass sie in China bleiben durften, wo Mao Tse-tung dafür sorgen wollte, dass Allan und sein Genosse ein Leben mit allen Bequemlichkeiten führen konnten.
Doch Allan antwortete, der Herr Mao möge entschuldigen, aber ihm stehe der Kommunismus langsam bis hier oben, und er sehne sich danach, sich irgendwo zu erholen, wo man seinen Longdrink schlürfen konnte, ohne dass einem politische Belehrungen dazuserviert wurden.
Mao erwiderte, das könne er auf jeden Fall entschuldigen, aber Herr Karlsson solle sich keine allzu großen Hoffnungen machen, dem Kommunismus langfristig aus dem Wege gehen zu können, denn der feiere überall Erfolge, und es würde nicht mehr lange dauern, bis er die ganze Welt erobert habe.
Darauf fragte Allan, ob ihm die Herren möglicherweise einen Tipp geben könnten, wohin der Kommunismus ihrer Meinung nach als Letztes vordringen würde? Er hätte nichts dagegen, wenn dort auch die Sonne schien, es weiße Strände gab und man sich etwas anderes einschenken lassen konnte als grünen Bananenlikör aus Indonesien.
»Ich bin ganz sicher, dass ich mich nach ein bisschen Ferien sehne«, stellte Allan fest. »So was hatte ich nämlich noch nie.«
Mao Tse-tung, Kim Il-sung und Marschall Merezkow berieten sich. Die Karibikinsel Kuba wurde vorgeschlagen, denn etwas Kapitalistischeres als Kuba wollte den Herren fast nicht einfallen. Allan bedankte sich für den Tipp, meinte aber, die Karibik sei doch schrecklich weit weg, außerdem sei ihm gerade eingefallen, dass er ja weder Geld noch Pass besaß, also wolle er seine Erwartungen lieber etwas herunterschrauben.
Was Pass und Geld anging, solle sich der Herr Karlsson mal keine Sorgen machen. Mao Tse-tung versprach, seinen Freund und ihn mit falschen Papieren zu versehen, sodass sie hinreisen konnten, wo immer sie wollten. Er würde ihnen auch einen Riesenhaufen Dollahs schicken, denn davon hatte er mehr als genug. Das Geld hatte Präsident Truman aus den USA damals den Kuomintang geschickt, und die Kuomintang hatten es bei ihrer Flucht nach Taiwan in der Eile zurückgelassen. Doch die Karibik lag ja wirklich auf der anderen Seite des Erdballs, es konnte also nicht schaden, noch einmal gründlich nachzudenken.
Während die drei Erzkommunisten ihr Brainstorming zu dem Thema fortsetzten, wohin man jemanden in Urlaub schicken könnte, der allergisch auf ihre Ideologie war, dankte Allan im Stillen Harry Truman für die finanzielle Unterstützung.
Jemand schlug die Philippinen vor, aber die wurden als politisch zu instabil abgelehnt. Schließlich kam von Mao der Vorschlag Bali. Allan hatte ja Anstoß am indonesischen Bananenlikör genommen, und da war Mao eben Indonesien eingefallen. Dort war der Kommunismus auch noch nicht angekommen, obwohl er natürlich schon um die Ecke lauerte, so wie überall – ausgenommen Kuba vielleicht. Dass man auf Bali aber auch andere Getränke hatte als Bananenlikör, meinte der Vorsitzende Mao sicher zu wissen.
»Dann sagen wir Bali«, beschloss Allan. »Kommst du auch mit, Herbert?«
Herbert Einstein hatte sich langsam mit dem Gedanken ausgesöhnt, noch eine Weile zu leben, also nickte er Allan nur ergeben zu. Ja, ja, er kam mit. Was blieb ihm anderes übrig?
19. KAPITEL
Mittwoch, 11. Mai–Mittwoch, 25. Mai 2005
Die zur Fahndung Ausgeschriebenen und der mutmaßlich Tote auf Klockaregård schafften es, den Leuten aus dem Weg zu gehen. Der Hof lag zweihundert Meter von der Landstraße entfernt, und von der Straße aus gesehen lagen Wohnhaus und Stall direkt hintereinander und boten Sonja einen gewissen Raum, auf dem sie sich frei bewegen konnte. Sie konnte zwischen ihrem Stall und dem Wäldchen spazieren gehen, ohne aus vorüberfahrenden Autos gesehen zu werden.
Das Leben auf dem Hof war im Wesentlichen ganz gemütlich. Benny wechselte dem
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