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Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
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Aber das war ja im Grunde nur semantische Haarspalterei. Benny würde ihn einfach bitten, das Unrecht nach all den Jahren wiedergutmachen zu dürfen.
    Daraufhin rief Benny seinen Bruder an, doch kaum hatte er seinen Namen gesagt, erklärte ihm Bosse, die Flinte sei geladen, und der kleine Bruder könne gern zu Besuch kommen, wenn er eine Ladung in den Hintern kriegen wolle.
    Benny erwiderte, dass er zwar keinen diesbezüglichen Wunsch hege, sich aber vorstellen könne – mit ein paar Freunden –, bei ihm vorbeizukommen, weil er die finanziellen Streitigkeiten aus der Welt schaffen wolle. Es gebe da ja sozusagen eine gewisse Diskrepanz zwischen den Brüdern, was das Erbe von Onkel Frasse betraf.
    Bosse antwortete, dass sein kleiner Bruder aufhören solle, sich so scheißgeschwollen auszudrücken. Und dann kam er direkt zur Sache:
    »Wie viel hast du dabei?«
    »Wie wär’s mit drei Millionen?«, bot Benny.
    Boss schwieg kurz und überlegte. Er kannte seinen Bruder gut genug, um zu wissen, dass Benny ihn niemals anrufen und sich so einen schlechten Scherz erlauben würde. Sein kleiner Bruder hatte mal eben einen Haufen Kohle! Drei Millionen! Unglaublich! Aber … angesichts dieser immensen Summe ging die Gier mit ihm durch.
    »Wie wär’s mit vier?«, versuchte es Bosse.
    Doch Benny hatte ein für alle Mal beschlossen, dass sein großer Bruder ihn nie wieder schikanieren würde, also sagte er:
    »Wir können auch gerne in ein Hotel gehen, wenn wir dir lästig fallen.«
    Darauf antwortete Bosse, sein kleiner Bruder sei ihm doch noch nie lästig gefallen. Benny und seine Freunde seien ihm allzeit herzlich willkommen, und wenn Benny den alten Ärger mit drei Millionen aus der Welt schaffen wolle – oder auch dreieinhalb Millionen, wenn ihm danach sei –, dann wäre das natürlich noch ein Pluspunkt.
    Benny bekam eine Wegbeschreibung und kündigte an, dass sie in wenigen Stunden bei Bosse sein würden.
    Nun schien ja doch alles gut zu werden. Und jetzt wurde die Straße auch noch schön breit und gerade.
    Darauf hatte der Chef nur gewartet: eine etwas breitere und gerade Straße. Fast zehn Minuten hatte er hinter diesem Bus herdaddeln müssen, während der BMW ihm mitteilte, dass in Bälde eine Tankfüllung fällig war. Der Chef hatte nämlich seit Stockholm nicht mehr getankt – wann auch?
    Das wäre nun wirklich der absolute Albtraum, wenn ihm hier mitten im Wald das Benzin ausging und er nur zusehen konnte, wie der gelbe Bus in der Ferne verschwand, vielleicht mit Bolzen und Humpen und dem Koffer, oder wer und was auch immer sich noch an Bord befinden mochte.
    Daher ergriff der Chef nun die Initiative, wie es sich für den Chef eines kriminellen Biker-Clubs aus Stockholm gehörte. Er trat das Gaspedal durch, war in Sekundenschnelle an dem gelben Bus vorbei und fuhr noch hundertfünfzig Meter weiter, bevor er seinen BMW mit einer kontrollierten Schleuderbremsung zum Halten brachte, sodass er quer auf der Straße stehen blieb. Daraufhin holte er seinen Revolver aus dem Handschuhfach und machte sich bereit, das eben überholte Fahrzeug in seine Gewalt zu bringen.
    Der Chef war analytischer veranlagt als seine mittlerweile toten oder emigrierten Assistenten. Die Idee, sich quer über die Straße zu stellen, um den Bus zum Anhalten zu zwingen, war zwar aus der Notlage entsprungen, dass dem BMW langsam das Benzin ausging, doch der Chef ging von der völlig korrekten Annahme aus, dass der Busfahrer auch wirklich anhalten würde. Diese Schlussfolgerung des Chefs baute auf dem Wissen auf, dass die Leute es im Allgemeinen vermeiden, andere im Straßenverkehr zu rammen, wenn dabei Gefahr für Leib und Leben besteht.
    Und Benny stieg auch auf die Bremse. Der Chef hatte also richtig gedacht.
    Wenn auch nicht weit genug. Er hätte bei seiner Rechnung mit einkalkulieren müssen, dass der Bus noch einen Elefanten mit einem Gewicht von mehreren Tonnen an Bord hatte, und sich demzufolge überlegen, was das für den Bremsweg des Busses bedeutete. Vor allem, wenn man berücksichtigte, dass er auf einer unbefestigten Piste fuhr, nicht auf Asphalt.
    Benny tat wirklich sein Bestes, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, doch er hatte immer noch fünfzig Stundenkilometer drauf, als der fünfzehn Tonnen schwere Bus zuzüglich Elefant und restlicher Ladung das Auto rammte, das ihm im Weg stand, woraufhin der Wagen drei Meter hoch in die Luft flog und in zwanzig Metern Entfernung wieder landete, und zwar am Stamm einer achtzigjährigen

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