Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand

Titel: Der Hundertjaehrige der aus dem Fenster stieg und verschwand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Jonasson
Vom Netzwerk:
inklusive.
    * * * *
    Die Freunde in Sjötorp waren startklar. Dass der Mustang mit dem Toten gestohlen worden war, war natürlich unschön, aber dann meinte Allan, es sei eben, wie es sei, und es komme, wie es komme. Außerdem meinte er, man könne sich ja berechtigte Hoffnungen machen, dass die Autodiebe keinen Kontakt zur Polizei aufnehmen würden. Schließlich liege es in der Natur des Autodiebs, einen gewissen Abstand zur Polizei zu halten.
    Sie fuhren am frühen Abend um halb sechs los. Es war ganz gut, dass sie noch vor der Dämmerung loskamen, denn der Bus war groß und der Weg zurück zur Landstraße schmal und kurvig.
    Sonja stand in ihrem Stall auf Rädern. Von Hof und Viehstall hatte man alle Spuren des Elefanten sorgfältig entfernt. Der Passat und Bennys Mercedes konnten hier stehen bleiben, denn sie konnten ja mit keinem Verbrechen in Verbindung gebracht werden. Und was hätten sie auch sonst mit den Autos tun sollen?
    Dann setzte sich der Bus in Bewegung. Die Schöne Frau hatte zunächst selbst fahren wollen, und sie hätte das wohl auch gekonnt. Doch dann stellte sich heraus, dass Benny auch beinahe Fahrlehrer war und die Berechtigung für alle erforderlichen Klassen auf seinem Führerschein eingetragen hatte, und so kam man überein, dass lieber er sich ans Steuer setzen sollte. Die Gruppe musste ja nicht gegen noch mehr Gesetze verstoßen als sowieso schon.
    Am Briefkasten bog Benny nach links ab, fort von Rottne und Braås. Nach den Angaben der Schönen Frau gelangte man nach einigem Gekurve und Gekurbel über Waldwege irgendwann nach Åby und danach auf die Landstraße 30 Richtung Lammhult. Das Ganze würde eine halbe Stunde dauern. Warum sollte man diese Zeit nicht nutzen, um die nicht ganz unwichtige Frage zu diskutieren, wohin man eigentlich fahren wollte?
    * * * *
    Vor vier Stunden hatte der Chef ungeduldig auf den einzigen seiner Handlanger gewartet, der noch nicht verschwunden war. Sowie Caracas von der Angelegenheit zurückkehrte, die er zu erledigen hatte – worin auch immer sie bestanden haben mochte –, wollte der Chef mit ihm Richtung Süden fahren. Aber nicht auf dem Motorrad und auch nicht mit der Clubjacke. Jetzt war Vorsicht angesagt.
    Der Chef hatte ohnehin noch einmal über die Sache mit den Clubjacken und dem Never-Again -Symbol auf dem Rücken nachgedacht. Er hatte damit eine eigene Identität und ein Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe schaffen und Außenstehenden Respekt einflößen wollen. Doch erstens war die Gruppe ja wesentlich kleiner als ursprünglich geplant – ein Quartett, bestehend aus Bolzen, Humpen, Caracas und ihm selbst, konnte man auch ohne Clubjacken zusammenhalten. Und zweitens nahm die geschäftliche Ausrichtung ja eine Richtung, bei der eine Clubjacke mit Wiedererkennungswert eher kontraproduktiv war. Als Bolzen für die Transaktion nach Malmköping geschickt wurde, erhielt er die etwas ambivalente Anweisung, einerseits im Sinne der Diskretion die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, andererseits aber die Clubjacke mit der Never-Again -Aufschrift auf dem Rücken zu tragen, damit der Russe wusste, mit wem er sich anlegte, wenn er sich denn anlegen wollte.
    Doch jetzt war Bolzen auf der Flucht … oder was auch immer mit ihm passiert sein mochte. Und auf dem Rücken trug er ein Emblem, das mehr oder weniger sagte: » Bei Rückfragen einfach den Chef anrufen .«
    Verdammt!, dachte der Chef. Wenn dieses ganze Chaos überstanden war, würde er die Jacken abfackeln. Aber wo zum Teufel blieb Caracas nur? Sie wollten doch los!
    Caracas tauchte mit achtminütiger Verspätung auf und entschuldigte sich damit, dass er sich im Seven-Eleven noch schnell eine Wassermelone hatte kaufen müssen.
    »Erfrischend und lecker«, erklärte er.
    »Erfrischend und lecker? Die halbe Organisation ist verschwunden, mitsamt unseren fünfzig Millionen Kronen, und du gehst noch schnell Obst kaufen?«
    »Melonen sind kein Obst«, korrigierte Caracas. »Streng genommen gehören sie zu den Kürbisgewächsen.«
    Da platzte dem Chef endgültig der Kragen. Er nahm die Wassermelone und donnerte sie dem armen Caracas mit solcher Wucht auf den Schädel, dass sie zerplatzte. Woraufhin Caracas in Tränen ausbrach und bockte, jetzt wolle er gar nicht mehr mitmachen. Seit erst Bolzen und dann Humpen verschwunden waren, hatte der Chef ihm die Hölle heiß gemacht, als wäre Caracas irgendwie schuld an der ganzen Sache. Nein, jetzt sollte der Chef mal schön sehen, wie er allein

Weitere Kostenlose Bücher