Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)
Küchentresen
gesetzt, da klingelte ihr Handy und zerstörte damit auch noch den letzten
kümmerlichen Rest von Stimmung.
Sandy zog das Gerät aus der Tasche und betrachtete
mürrisch das Display. »Kenn ich nicht. Kann also auch nicht wichtig sein.
Außerdem haben wir zwei Hübschen ja auch etwas ganz anderes vor, oder nicht?«
Martin nickte wortlos.
»Und? Was stellst du dir denn so vor? Wenn ich deine
SMS richtig verstanden habe, dann soll ich dein böses Mädchen sein. Vorab
sollten wir aber kurz über Kohle reden.«
Sie verstand es wirklich hervorragend, aufkommende
Lust bereits im Keime zu ersticken. Wieder wollte sie den Mund öffnen.
Wahrscheinlich um auch den letzten Funken des Begehrens zu ersticken, als
Martin Schiller ihr mit voller Wucht auf die Nase schlug. Sandy taumelte und
knallte im Hinfallen mit dem Kopf gegen ihren steril wirkenden Küchentresen.
Regungslos blieb sie liegen. Endlich hielt das Miststück die Fresse!
***
»Sie hat mich einfach weggedrückt«, protestierte
Wegner mürrisch, »jetzt ist das Handy aus.«
»Und was sollen wir jetzt machen?«
»Schick einen Streifenwagen zu ihr rüber. Speersort
... die Kollegen sollen sich beeilen!«
***
Martin Schiller beugte sich über Sandys leblosen
Körper. In diesem Zustand sah sie viel friedlicher aus - fast wie ein Kind, das
auf dem Schoß seiner Mutter lag. Sogar sympathisch wirkten ihre entspannten
Gesichtszüge. Aus der Entfernung hörte er ein Martinshorn. Als er das schrille
Jaulen immer näher kam, war es wie ein wütender Reflex, der ihn antrieb. Sein
Blick fiel auf den großen Messerblock, der direkt vor ihm auf dem Tresen stand.
Wie ferngesteuert zog er das längste der Schneidwerkzeuge heraus und rammte es,
ohne darüber nachzudenken, in Sandys Brust. Ein letztes Mal bäumte sich ihr
braungebrannter Körper auf, um dann wie hingegossen einfach auf dem Boden
liegen zu bleiben. Ihr helles Top verfärbte sich augenblicklich. Das Messer
ragte aus ihrer Brust und verwies damit eindrucksvoll auf die Endgültigkeit der
Situation.
Immer näher kam die Sirene. Martin packte seine
Tasche und stopfte Sandys Handy hinein. Die Schlampe hatte seine SMS sicher
nicht gelöscht. So einfach wollte er es seinen Verfolgern nicht machen.
Als er kurz darauf die Treppen hinunter hechtete,
hörte er das Martinshorn bereits direkt vor der Tür. Jetzt wurde es jedoch
ausgeschaltet. Durch die Scheiben der Eingangstür konnte Martin Schiller die
Polizeibeamten auf der gegenüberliegenden Straßenseite eilig aussteigen sehen.
Panik durchströmte ihn. Was sollte er bloß tun. Wie konnte er jetzt noch
entkommen?
Zielstrebig sah er die Beamten über die Straße
laufen. Sie wollten tatsächlich zu Sandy. Aber warum? Woher sollten sie wissen,
dass er sich hier und heute mit ihr traf? Er verwarf die Gedanken und suchte
stattdessen nach einer Möglichkeit sich zu verstecken. Unter der letzten Treppe
hatten die Bewohner ein Fahrrad und auch einen Kinderwagen geparkt. Es sollte
trotzdem genug Platz bleiben, damit er sich daneben zumindest kurze Zeit
verbergen konnte.
Die Beamten hatten die breite Eingangstür erreicht.
Er konnte hören, wie sie eine Klingel nach der andren betätigten. Dann hörte er
den Summer. Irgendjemand hatte auf das Klingeln reagiert und die Tür geöffnet.
Er konnte hören, wie die beiden Polizisten eilig die Treppe hinaufstiegen.
»Zweiter Stock. Wenn sie nicht aufmacht, dann sollen
wir die Tür eintreten«, rief der Erste atemlos.
Martin Schiller wartete noch ein paar Sekunden und
schlich dann zur Eingangstür hinüber. Vorsichtig drückte er die Klinke herunter
und ließ die Tür kurz danach ganz sanft ins Schloss zurückfallen.
Er hatte es geschafft, war ihnen entkommen. Nichts
war so gelaufen, wie er es sich wochenlang ausgemalt hatte. Vielleicht war er
zu leichtsinnig geworden. Hatte zu häufig Nachrichten verschickt. Zu oft schon
im Vorwege mit den Mädchen korrespondiert. Er würde bedachter agieren müssen.
Eventuelle Treffen kurzfristiger planen und dann spontan zuschlagen. Daran
aufzugeben, das Morden einfach zu beenden, dachte er nicht einmal. Unauffällig
mischte er sich nun unter die Passanten und folgte dem Strom Richtung
Hauptbahnhof.
Kapitel 26
»Verdammte Scheiße!«, Wegner war außer sich vor Wut
und knallte so heftig mit der Hand auf seinen Schreibtisch, dass sogar sein
Kaffeebecher umfiel. Er warf den Hörer auf die Gabel und sackte mit dem Kopf
auf den Tisch. »Sie ist tot, Stefan. Sie
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