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Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle)

Titel: Der Hurenkiller - Teil II (Wegners schwerste Faelle) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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Wegner konnte es kaum fassen. Wenn sich die
Situation tatsächlich so friedlich und unblutig beenden ließe, dann wäre das
unglaublich.
    »Lassen Sie Taten sprechen, Herr Schiller. Wenn Sie
sich an Ihr Versprechen halten, dann werde ich ganz freundlich zu Ihnen sein.
Versprochen!«

Kapitel 32
     
    Wieder vergingen ein paar Minuten, ohne dass etwas
Erkennbares passierte. Gerade in dem Moment, als Wegner schon wieder frustriert
zur Flüstertüte greifen wollte, öffnete sich die Haustür ganz langsam. Die
überraschten Beamten sahen, wie eine Frau und zwei Kinder kurz darauf mit
langen Schritten aus dem Haus eilten. Die Münder der Kinder waren mit breitem
Klebeband verschlossen, ihre Hände auf dem Rücken gefesselt. Zwei MEK-Beamte
empfingen die Geiseln am Gartenzaun und schoben sie eilig zum bereitstehenden
Rettungswagen hinüber.
    »Wir stürmen, los Männer!«, hörte Wegner Sven
Rauchel schreien.
    Noch bevor er hätte eingreifen können, sah er, wie
das Einsatzkommando nun, von allen Seiten gleichzeitig, ins Innere des Hauses
vordrang.
    »Sind Sie völlig bekloppt, Rauchel? Ich hab dem Mann
mein Wort gegeben!«
    »Mein Wort hatte er nicht. Ich werd` das Schwein
doch nicht noch einmal entkommen lassen, nur weil Sie ihn mit Samthandschuhen
anfassen wollen.«
     
    Die Erstürmung eines Gebäudes erfolgt immer nach
einem festgelegten, jahrelang erprobten Schema. Nach und nach sind sämtliche Räume
zu sichern. Ein vorhandener Geiselnehmer ist so schnell wie möglich unschädlich
zu machen und hinaus zu schaffen. Nachdem die Beamten ergebnislos den gesamten
Wohnbereich gesichert hatten, stellte sich für einen kurzen Moment komplette Ratlosigkeit
ein. Ein weiteres Stockwerk gab es nicht, somit blieb als Versteck nur der
Keller übrig. Zwei Beamte rissen ruckartig die Tür auf, während ein paar andere
schon im gleichen Moment die schmale Holztreppe hinabsprangen. Das Bild,
welches sich ihnen bot, hätte man, den Ernst der Lage außer Acht lassend, fast
als komisch bezeichnen können: Inmitten des großen Raumes lag Jutta Franke, an
Händen und Füßen gefesselt und strampelte wie ein Fisch, den man eben erst aus
dem Wasser gezogen hatte.
    Nachdem der Erste ihr das Klebeband vom Mund
gerissen hatte, kreischte sie wie von Sinnen: »Er hat meine Kinder ... tun Sie
doch was, er hat meine beiden Töchter.«
     
    Mit riesigen Schritten hechtete Martin Schiller
durch die Gärten der benachbarten Häuser. Das Kleid war gleich zu Beginn eingerissen,
als er über einen der hohen Zäune gesprungen war. Zum ersten Mal hatte er fast
so etwas wie Freude empfunden, als er in Jutta Frankes Sommerkleid gestiegen
war und dieses ihm wie angegossen passte. Eine rote Perücke, die er wenig
später in einer alten Hutschachtel gefunden hatte, rundete das Bild
entsprechend ab. Es war bereits nach zehn und dunkel genug, dass die nervösen
Polizisten durchaus auf dieses Täuschungsmanöver hereinfallen konnten.
    Nachdem er mit den Kindern zum Rettungswagen
verfrachtet worden war, hatten sich die Polizisten auch gleich wieder davon
gemacht. Von Geiseln, so lehrte man es sie, ging in der Regel keine objektive
Gefahr aus. Als er Sekunden später den Mann hörte, der nun seine Kollegen zur
Stürmung des Hauses aufforderte, war er bereits über den ersten Zaun gehechtet
und in der Dunkelheit verschwunden.
    Ein penibel gepflegtes Grundstück nach dem anderen
ließ er keuchend hinter sich. Jetzt konnte er einen fast zehn Meter hohen Zaun
erkennen, der zu einem angrenzenden Sportplatz gehörte. Atemlos folgte er der
unüberwindbaren Sperre und war schnell am hinteren Ende des Platzes angekommen.
Aus einer Holzhütte, auf der `Mannschaftsheim` stand, drang laute Musik.
Anscheinend feierten die Sportler einen überraschenden Sieg oder den Geburtstag
eines Kameraden. Martin Schiller umrundete die Hütte und wollte sich gerade
wieder entfernen, als er ein paar der Feiernden direkt in die Arme lief. Diese
schienen mehr als nur angeheitert zu sein und begrüßten ihn ausgelassen.
    »Heho ... wohin denn so eilig, schöne Frau«, lallte
der Erste.
    Ein Zweiter griff von hinten nach Martin Schiller,
bekam diesen jedoch nicht zu fassen. Stattdessen hielt der mehr als verwunderte
Mann nur eine rote Perücke in der Hand, die er jetzt johlend über seinem Kopf
schwang. »Dat is` `ne Transe«, kreischte er schrill dazu und warf die Perücke
zu einem anderen Sportler herüber, der sie durch einen Reflex sogar auffing.
    »Das ist keine Transe«, sagte jetzt ein

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