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Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören

Titel: Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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verwunschene Schloss, das sich hinter einer hohen Hecke vom Himmel abhebt. Er steigt aus dem Wagen und geht zurück, öffnet eine Gartenpforte zu einem Grundstück mit einem großen, freistehenden Haus aus dunklen Backsteinen, tritt auf den Rasen und geht um das Haus herum. Eine Fahnenstange wird von ihrer Leine gepeitscht. Erik steigt über den Zaun zum nächsten Grundstück und kommt an einem Schwimmbecken vorbei, das von einer knarrenden Plastikplane bedeckt ist. Die große Fensterpartie des flachen Hauses am See ist schwarz. Die Steinplatten sind von dunklen Blättern bedeckt. Erik geht schneller, erkennt die Villa schemenhaft auf der anderen Seite einer Fichtenhecke und zwängt sich durch diese hindurch.
    Dieses Grundstück ist besser vor fremden Blicken geschützt als die anderen, denkt er.
    Auf der Straße fährt ein Auto vorbei, und während das Scheinwerferlicht ein paar Bäume in Licht taucht, denkt Erik an Aidas seltsames Foto. Das gelbe Gras und die Sträucher. Er nähert sich dem großen Holzhaus, und es sieht aus, als würde in einem der Zimmer blaues Feuer brennen.
    Das verwunschene Schloss hat hohe Sprossenfenster mit reliefartigen Fensterrahmen, die wie gehäkelte Spitze aussehen. Die Aussicht auf den See muss großartig sein, überlegt Erik. Ein höherer, sechseckiger Turmanbau an einem der Gebäudeflügel und zwei verglaste Erker mit Turmdächern lassen das Haus aussehen wie ein hölzernes Miniaturschloss. Die Wandlatten liegen eigentlich waagerecht, aber die Linie wird von vorgetäuschten Paneelen durchbrochen, wodurch das Ganze mehrdimensional wirkt. Die Tür ist von Holzschnitzereien umrahmt: hölzerne Säulen und ein hübsches, spitz zulaufendes Dach.
    Als Erik das Fenster erreicht, sieht er, dass das blaue Licht von einem Fernsehapparat stammt. Jemand schaut Eiskunstlauf. Die Kameras verfolgen seitliche Bewegungen, kreiselnde Sprünge und schnelle Schlittschuhschritte. Blaues Licht huscht über die Zimmerwände. Auf der Couch sitzt ein dicker Mann in einer grauen Trainingshose. Er schiebt seine Brille hoch und lehnt sich zurück. Er scheint allein zu sein. Es steht nur eine Tasse auf dem Tisch. Erik versucht, in das angrenzende Zimmer zu sehen, wo hinter dem Glas leise etwas raschelt. Erik geht zum nächsten Fenster und blickt in ein Schlafzimmer mit einem ungemachten Bett und einer geschlossenen Tür. Neben einem Wasserglas auf einem Nachttisch liegen zerknüllte Taschentücher. An der Wand hängt eine Karte von Australien. Es tropft aufs Fensterblech. Erik folgt der Hauswand zum nächsten Fenster. Die Vorhänge sind zugezogen. Man kann zwischen ihnen nicht hindurchsehen, aber wieder hört er das eigentümliche Rascheln, in das sich eine Art Klackern mischt.
    Er geht weiter, umrundet den sechseckigen Turmanbau und blickt als Nächstes in ein Esszimmer. Dunkle Möbel stehen auf einem glänzenden Holzfußboden. Irgendetwas sagt Erik, dass sie nur selten benutzt werden. Vor einer Vitrine liegt ein schwarzer Gegenstand auf dem Fußboden. Ein Gitarrenkoffer, denkt er und hört ein Rascheln. Erik lehnt sich zum Glas vor, schirmt die Spiegelung des grauen Himmels mit seinen Händen ab und sieht einen großen Hund auf sich zulaufen. Er kracht gegen das Fenster, richtet sich an der Scheibe auf und bellt. Erik schreckt zurück, stolpert über einen Blumentopf, eilt um das Haus herum und wartet mit pochendem Herzen.
    Der Hund verstummt nach einer Weile, und die Außenbeleuchtung wird eingeschaltet und dann wieder gelöscht.
    Erik fragt sich, was er hier eigentlich zu suchen hat, er fühlt sich schrecklich allein, weiß nicht, was er tun soll, erkennt, dass er ebenso gut wieder zu seinem Zimmer im Karolinska-Krankenhaus zurückfahren kann, und macht sich auf den Weg zur Vorderseite des verwunschenen Schlosses.
    Als er um das Haus herumkommt, sieht er im Licht einer Lampe über dem Hauseingang einen Menschen. Auf der Treppe steht der dicke Mann in einer Daunenjacke. Als er Erik erblickt, wird sein Gesicht ängstlich. Wahrscheinlich hat er mit einem Reh oder mit Kindern gerechnet, die ihm einen Streich spielen wollten.
    »Hallo«, sagt Erik.
    »Das ist ein Privatgrundstück«, ruft der Mann mit gellender Stimme.
    Hinter der geschlossenen Haustür bellt der Hund. Erik nähert sich und entdeckt, dass in der Auffahrt ein gelber Sportwagen steht. Er hat nur zwei Sitzplätze, und sein Kofferraum ist ganz offensichtlich viel zu klein, um einen Menschen aufnehmen zu können.
    »Ist das Ihr Porsche?«, fragt

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