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Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören

Titel: Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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sein könnten, ich müsste Benjamin nämlich dringend sprechen.«
    »Ten… ten…«
    »Ich kann Sie nicht verstehen. Entschuldigen Sie bitte, aber ich höre nicht richtig, was Sie sagen.«
    »Ten…sta.«
    »Tensta? Aida ist in Tensta?«
    »Ja, diese verdammte … Tätowierung.«
    Simone glaubt, im Hintergrund regelmäßig zischend einen Sauerstoffapparat arbeiten zu hören.
    »Was versuchen Sie mir zu sagen?«, fragt sie flehentlich.
    Die Frau murmelt missmutig etwas und legt auf. Simone betrachtet das Telefon und überlegt, ob sie die Frau noch einmal anrufen soll, als ihr schlagartig klar wird, was sie gesagt hat: etwas über Tätowierungen in Tensta. Sie ruft sofort die Auskunft an und erhält die Adresse eines Tattoo-Studios im Einkaufszentrum von Tensta. Simone läuft ein kalter Schauer den Rücken hinunter, als sie sich vorstellt, dass Benjamin in diesem Moment überredet wird, sich ein Tattoo stechen zu lassen, und sein Blut fließt, ohne gerinnen zu können.

8.
     
    Dienstagvormittag, der achte Dezember
     
     
     
     
     
    Nachdem er Benjamin in die Schule gebracht hat, denkt Erik auf seinem Weg durch den Krankenhausflur daran, wie dumm es von ihm war, das Tattoo auf Aidas Hals zu kommentieren. In den Augen der beiden hat er sich selbstgefällig und oberlehrerhaft benommen.
    Zwei uniformierte Polizeibeamte lassen ihn auf die Station. Vor Josef Eks Zimmer steht bereits Joona Linna und wartet. Als er Erik sieht, lächelt er und winkt, wie kleine Kinder es tun, indem er die Hand öffnet und schließt.
    Erik bleibt neben ihm stehen und blickt durch die Tür zu dem Patienten hinein. Ein Beutel mit fast schwarzem Blut hängt über ihm. Sein Zustand hat sich weiter stabilisiert, aber es könnte jeden Moment zu neuen Blutungen in der Leber kommen.
    Der Junge liegt auf dem Rücken, sein Mund ist fest geschlossen, der Bauch hebt und senkt sich schnell, und manchmal zucken seine Finger.
    Ein neuer Zugang ist in der anderen Armbeuge gelegt worden. Die Krankenschwester bereitet soeben eine Infusion mit Morphium vor. Die Tropfgeschwindigkeit ist ein wenig gedrosselt worden.
    »Ich hatte Recht, als ich meinte, dass der Täter auf dem Sportplatz angefangen hat«, sagt Joona. »Als Erstes hat er den Vater, Anders Ek, ermordet, danach ist er zum Haus der Familie gefahren und hat Lisa, die kleine Tochter, getötet, dachte, er hätte auch den Sohn getötet, und brachte am Ende auch die Mutter um.«
    »Hat der Pathologe das bestätigt?«
    »Ja«, antwortet Joona.
    »Ich verstehe.«
    »Wenn der Täter also wirklich die Absicht hat, eine ganze Familie auszulöschen«, fährt Joona fort, »dann fehlt nur noch Evelyn, die erwachsene Tochter.«
    »Es sei denn, er erfährt, dass der Junge noch lebt«, erwidert Erik.
    »Stimmt, aber ihn können wir beschützen.«
    »Ja.«
    »Wir müssen den Täter finden, bevor es zu spät ist«, sagt Joona. »Ich muss herausbekommen, was der Junge weiß.«
    »Ich dagegen muss tun, was für den Patienten am besten ist.«
    »Vielleicht ist es ja das Beste für ihn, seine Schwester nicht zu verlieren.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht, und ich werde den Patienten selbstverständlich noch einmal untersuchen«, erklärt Erik. »Aber im Grunde bin ich mir schon jetzt ziemlich sicher, dass es für eine Befragung noch viel zu früh ist.«
    »Okay«, sagt Joona.
    Daniella kommt in einem roten, engen Mantel herein, geht mit schnellen Schritten, erklärt, dass sie es eilig hat, und übergibt ihm eine begonnene Krankenakte.
    »Ich glaube, dass der Patient schon recht bald«, erklärt Erik Joona, »also in wenigen Stunden, zumindest so weit bei Bewusstsein sein wird, dass er ansprechbar ist. Aber von diesem Punkt an … Sie müssen das verstehen, wir stehen hier ganz am Anfang eines langen therapeutischen Prozesses. Eine Vernehmung könnte den Zustand des Jungen so dramatisch verschlechtern, dass …«
    »Erik, es spielt keine Rolle mehr, wie wir darüber denken«, unterbricht Daniella ihn. »Die Staatsanwaltschaft hat entschieden, dass besonders schwerwiegende Umstände vorliegen.«
    Erik dreht sich um und sieht Joona fragend an.
    »Heißt das, Sie brauchen unsere Einwilligung gar nicht?«, fragt er.
    »Stimmt«, antwortet Joona.
    »Und worauf warten Sie dann noch?«
    »Ich finde, dass Josef Ek schon mehr gelitten hat, als ein Mensch ertragen kann«, antwortet Joona. »Ich will ihm nichts zumuten, was ihm schaden könnte, aber gleichzeitig muss ich seine Schwester finden, bevor der Mörder es tut.

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