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Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören

Titel: Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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habe ich mir fast gedacht.«
    »Wir vernehmen Evelyn Ek nur zur Sache«, betont Jens.
    »Soll ich ihr sagen, dass sie unter Verdacht steht?«, fragt Joona.
    »Das musst du selbst entscheiden, aber die Uhr tickt, dir bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Joona klopft an die Tür und betritt das triste Vernehmungszimmer, in dem die Jalousien vor den vergitterten Fenstern heruntergelassen sind. Evelyn Ek sitzt mit hochgezogenen Schultern auf einem Stuhl. Ihr Gesicht ist verschlossen, sie beißt die Zähne zusammen, starrt auf die Tischplatte und hat die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Hallo, Evelyn.«
    Sie blickt ganz kurz und mit ängstlichen Augen auf. Er setzt sich ihr gegenüber. Genau wie ihr Bruder ist sie schön, ihre Züge sind zwar nicht aufsehenerregend, aber symmetrisch. Sie hat hellbraune Haare und intelligente Augen. Joona erkennt, dass ihr Gesicht auf den ersten Blick unscheinbar wirkt, aber immer schöner wird, je länger man es betrachtet.
    »Ich habe mir gedacht, dass wir uns ein bisschen unterhalten sollten«, sagt er. »Was halten Sie davon?«
    Sie zuckt mit den Schultern.
    »Wann sind Sie Josef das letzte Mal begegnet?«
    »Ich erinnere mich nicht.«
    »Gestern?«
    »Nein«, sagt sie erstaunt.
    »Wie lange ist es her?«
    »Was denn?«
    »Ich will wissen, wann Sie Josef zuletzt begegnet sind«, erklärt Joona.
    »Also das ist schon sehr lange her.«
    »Hat er Sie im Sommerhaus Ihrer Tante besucht?«
    »Nein.«
    »Niemals? Er hat sie im Sommerhaus Ihrer Tante nie besucht?«
    Sie zuckt kurz mit den Schultern.
    »Nein.«
    »Aber er kennt das Haus – oder nicht?«
    Sie nickt.
    »Er war da mal als Kind«, antwortet sie und sieht ihn mit ihren sanften, braunen Augen lange an.
    »Wann war das?«
    »Ich weiß nicht … ich war zehn, wir haben uns das Haus für einen Sommer von Tante Sonja geliehen, als sie in Griechenland war.«
    »Und Josef ist danach nie wieder dort gewesen?«
    Evelyns Blick huscht plötzlich über die Wand hinter Joona.
    »Ich glaube nicht«, sagt sie.
    »Wie lange wohnen Sie schon im Haus Ihrer Tante?«
    »Kurz nach Semesterbeginn bin ich eingezogen.«
    »Also seit August.«
    »Ja.«
    »Sie wohnen dort seit August, das sind vier Monate. In einem kleinen Sommerhaus auf Värmdö. Warum?«
    Erneut schweift ihr Blick ab, bewegt sich hinter Joonas Kopf.
    »Um in Ruhe lernen zu können«, sagt sie.
    »Vier Monate?«
    Sie wechselt bedächtig die Sitzhaltung auf dem Stuhl, legt die Beine übereinander und kratzt sich an der Stirn.
    »Ich brauchte Ruhe«, seufzt sie.
    »Wer hat Sie gestört?«
    »Keiner.«
    »Warum brauchen Sie dann Ruhe?«
    Sie lächelt schwach und freudlos.
    »Ich mag den Wald.«
    »Was studieren Sie?«
    »Staatswissenschaft.«
    »Und Sie leben von einem Studiendarlehen?«
    »Ja.«
    »Wo gehen Sie einkaufen?«
    »Ich fahre mit dem Rad nach Saltarö.«
    »Ist das nicht ziemlich weit?«
    Evelyn zuckt mit den Schultern.
    »Doch.«
    »Sind Sie dort jemandem begegnet, den Sie kennen?«
    »Nein.«
    »Evelyn, hören Sie mir zu«, sagt Joona in einem neuen und ernsteren Ton. »Ihr Bruder hat ausgesagt, dass er Ihren Vater, Ihre Mutter und Ihre kleine Schwester ermordet hat.«
    Evelyn starrt auf den Tisch, ihre Wimpern zittern. Eine schwache Röte breitet sich auf ihrem blassen Gesicht aus.
    »Er ist erst fünfzehn«, fährt Joona fort.
    Joona betrachtet ihre schlanken Hände und die gebürsteten, glänzenden Haare, die auf den zarten Schultern liegen.
    »Was denken Sie, warum sagt er, dass er seine Familie ermordet hat?«
    »Wie jetzt?«, fragt sie und blickt auf.
    »Sie scheinen zu glauben, dass er die Wahrheit sagt«, antwortet er.
    »Tatsächlich?«
    »Sie wirkten nicht erstaunt, als ich Ihnen gesagt habe, dass er die Morde gestanden hat«, erklärt Joona. »Waren Sie erstaunt?«
    »Ja.«
    Sie sitzt vollkommen reglos auf ihrem Stuhl, innerlich erfroren und erschüttert. Eine schmale Sorgenfalte ist zwischen den Augenbrauen auf ihrer glatten Stirn aufgetaucht. Sie sieht sehr müde aus. Ihre Lippen bewegen sich, als würde sie beten oder lautlos wispern.
    »Ist er eingesperrt worden?«, fragt sie plötzlich.
    »Wer?«
    Als sie antwortet, blickt sie nicht auf, sondern spricht tonlos zum Tisch gewandt:
    »Josef? Haben Sie ihn eingesperrt?«
    »Haben Sie Angst vor ihm?«
    »Nein.«
    »Ich habe mir überlegt, dass Sie vielleicht ein Gewehr besitzen, weil Sie sich vor ihm fürchten?«
    »Ich gehe jagen«, antwortet sie und begegnet seinem Blick.
    Er denkt, dass sie etwas Eigentümliches

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