Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören
Folterhandbuch der CIA , nennt Hypnose als eine der …«
»Die verantwortliche Ärztin kam zu der Einschätzung …«
»Wollen Sie damit sagen, dass Sie selbst keine Verantwortung tragen?«
»Ich denke nicht, dass ich das kommentieren sollte«, sagt er.
»Gegen Sie läuft schon eine Anzeige«, sagt sie kurz angebunden.
»So, so«, antwortet er einsilbig und bricht anschließend das Gespräch ab.
Langsam geht er zum Sergels torg, dem leuchtenden Glasobelisk und dem Kulturhaus, sieht den Weihnachtsmarkt und hört einen Trompeter Stille Nacht spielen. Er biegt in den Sveavägen ein und geht an einer ganzen Reihe von Reisebüros vorbei. Vor einem Seven-Eleven-Laden bleibt er stehen und liest die Schlagzeilen der Boulevardblätter:
Erik spürt den Puls in den Schläfen pochen, eilt weiter und weicht allen Blicken aus. Er kommt an der Stelle vorbei, an der Olof Palme ermordet wurde. Drei rote Rosen liegen auf der schmutzigen Gedächtnisplatte. Erik hört, dass ihm jemand etwas hinterherruft und schiebt sich in ein exklusives Hi-Fi-Geschäft. Die Müdigkeit, die sich eben noch wie ein Rausch anfühlte, ist von Fiebrigkeit ersetzt worden, von einer Mischung aus Nervosität und Verzweiflung. Seine Hände zittern, als er noch eine Tablette eines starken Schmerzmittels nimmt. Es brennt in seinem Magen, als sich die Kapsel auflöst und das Pulver in die Schleimhäute eindringt.
Im Radio läuft eine Diskussion darüber, ob Hypnose als Therapieform verboten werden sollte. Ein Mann erzählt, er sei einmal dazu hypnotisiert worden zu glauben, er sei Bob Dylan.
»Natürlich wusste ich, dass es nicht stimmt«, berichtet er schleppend. »Trotzdem musste ich irgendwie sagen, was ich sagte, ich wusste, dass ich hypnotisiert war, sah meinen Kumpel da sitzen und warten und habe trotzdem geglaubt, ich wäre Dylan, ich sprach Englisch, ich konnte nicht anders, ich hätte alles Mögliche gestehen können.«
Die Justizministerin erklärt in ihrem südschwedischen Dialekt:
»Hypnose als Vernehmungsmethode zu benutzen ist zweifellos ein Rechtsbruch.«
»Dann hat Erik Maria Bark also gegen das Gesetz verstoßen?«, fragt der Journalist schneidend.
»Es ist Sache der Staatsanwaltschaft, dies zu entscheiden …«
Erik verlässt das Geschäft, biegt in eine Seitenstraße ab und geht weiter in die Luntmakargatan.
Schweiß läuft ihm den Rücken hinunter, als er vor dem Eingang zur Luntmakargatan 73 steht, den Türcode eintippt und das Haus betritt. Linkisch sucht er seine Schlüssel heraus, während der Aufzug nach oben saust. In der Wohnung schließt er hinter sich ab, geht wankend ins Wohnzimmer, versucht, den Mantel auszuziehen, ist dabei aber ständig kurz davor, nach rechts zu fallen.
Er schaltet den Fernsehapparat ein und sieht den Vorsitzenden des Schwedischen Vereins für klinische Hypnose in einem Fernsehstudio sitzen. Erik kennt ihn nur zu gut, hat viele Kollegen unter seinem Hochmut und seiner Karrieregeilheit leiden sehen.
»Wir haben Bark vor zehn Jahren ausgeschlossen, und er ist uns auch heute nicht willkommen«, erklärt der Vorsitzende mit einem süffisanten Lächeln.
»Hat dieser Vorfall Auswirkungen auf das Ansehen seriöser Hypnose?«
»Alle unsere Mitglieder halten sich an strikte ethische Regeln«, antwortet der Mann in einem arroganten Tonfall. »Im Übrigen haben wir in Schweden Gesetze gegen Quacksalberei.«
Erik zieht mit plumpen Bewegungen Mantel und Schuhe aus, setzt sich auf die Couch, ruht mit geschlossenen Augen und öffnet sie wieder, als er aus dem Fernseher eine Trillerpfeife und Kinderstimmen hört. Auf einem sonnigen Schulhof steht Benjamin. Seine Augenbrauen sind gerunzelt, Nasenspitze und Ohren sind rot, er hat die Schultern hochgezogen und scheint zu frieren.
»Hat dein Vater dich schon einmal hypnotisiert?«, fragt der Reporter.
»Was? Äh … nein, ist doch klar, dass er mich nicht …«
»Woher willst du das überhaupt wissen?«, unterbricht ihn der Reporter. »Wenn er dich hypnotisiert hat, ist ja nicht unbedingt gesagt, dass du dich daran erinnern kannst, oder?«
»Nein, da haben Sie natürlich Recht«, grinst Benjamin überrumpelt von der Forschheit des Reporters.
»Wie würdest du es finden, wenn sich herausstellen würde, dass er das getan hat?«
»Ich weiß nicht.«
Benjamins Wangen sind rot angelaufen.
Erik tritt zum Fernseher, schaltet ihn aus, geht ins Schlafzimmer, setzt sich aufs Bett, zieht seine Hose aus und legt die Holzschachtel mit dem Papagei
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