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Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören

Titel: Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Erik.
    Daniella räuspert sich.
    »Er muss die Krankenschwester überredet haben, ihm ein Telefon zu geben, ich habe mit der Telefonzentrale gesprochen, man hat ihn mit dir verbunden.«
    »Bist du sicher?«, fragt Erik.
    »Josef hat geschrien, als ich ins Zimmer gekommen bin, er hatte sich den Katheter herausgerissen, ich habe ihm Alprazolam gegeben, aber bevor er eingeschlafen ist, hat er einige Dinge über dich gesagt.«
    »Was denn? Was hat er gesagt?«
    Erik hört Daniella im Hörer schwer schlucken, und ihre Stimme klingt sehr müde, als sie ihm antwortet:
    »Dass du sein Gehirn gefickt hättest und seine Schwester in Ruhe lassen sollst, wenn du nicht vernichtet werden willst, das hat er mehrmals wiederholt, dass du damit rechnen könntest, vernichtet zu werden.«

12.
     
    Dienstag, der achte Dezember
     
     
     
     
     
    Drei Stunden sind vergangen, seit Joona Linna Evelyn ins Untersuchungsgefängnis Kronoberg begleitet hat. Sie wurde in eine kleine Zelle mit kahlen Wänden und horizontalen Gittern vor dem beschlagenen Fenster geführt. Das rostfreie Waschbecken in der Ecke verströmte den Geruch von Erbrochenem. Evelyn stand bloß neben der in der Wand verankerten Pritsche mit der grünen Plastikmatratze und sah ihn fragend an, als er sie dort zurückließ.
    Nach einer Festnahme hat die Staatsanwaltschaft maximal zwölf Stunden Zeit, um zu entscheiden, ob ein Haftbefehl ausgestellt oder der Verdächtige freigelassen werden soll. Entscheidet sie sich für den Haftbefehl, muss bis zwölf Uhr am dritten Tag bei Gericht der Antrag auf Untersuchungshaft eingehen. Geschieht das nicht, muss die betreffende Person freigelassen werden. Untersuchungshaft kann nur mit einem dringenden Tatverdacht begründet werden.
    Nun befindet sich Joona wieder im Flur des Untersuchungsgefängnisses mit seinem weißen glänzenden Kunststoffboden. Er geht an einer Reihe von erbsengrünen Zellentüren vorbei. In den metallenen Türbeschlägen sieht er flüchtig sein Spiegelbild. Vor jeder Tür steht eine weiße Thermoskanne. Rote Schilder markieren Schränke mit Feuerlöschern. Ein Putzwagen mit einer weißen Tüte für Wäsche und einer grünen für Müll steht am Empfang.
    Joona bleibt stehen und wechselt ein paar Worte mit dem Mitarbeiter einer Hilfsorganisation und betritt anschließend die Frauenabteilung.
    Vor einem der fünf Vernehmungszimmer des Gefängnisses steht Jens Svanehjälm, der neue Oberstaatsanwalt für den Großraum Stockholm. Er sieht aus wie zwanzig, ist jedoch in Wahrheit vierzig. Es liegt etwas Jungenhaftes in seinem Blick und etwas Kindliches auf seinen Wangen, was den Eindruck erweckt, dass er in seinem Leben noch nie etwas wirklich Erschütterndes erlebt hat.
    »Evelyn Ek«, sagt Jens zögernd. »Ist das die Frau, die ihren Bruder gezwungen hat, die ganze Familie umzubringen?«
    »Das hat Josef gesagt, als er …«
    »Aber nichts von dem, was Josef unter Hypnose zugegeben hat, lässt sich vor Gericht verwenden«, unterbricht Jens Joona. »Das widerspricht sowohl seinem Recht auf ärztliche Schweigepflicht als auch dem Recht, sich nicht selbst belasten zu müssen.«
    »Das ist mir klar, auch wenn es keine Vernehmung war, da er gar nicht unter Verdacht stand«, antwortet Joona.
    Jens sieht auf sein Handy und sagt gleichzeitig:
    »Ein Gespräch wird schon als Vernehmung gewertet, wenn der Gegenstand des Ermittlungsverfahrens berührt wird.«
    »Dessen bin ich mir bewusst, aber ich hatte andere Prioritäten«, sagt Joona.
    »Das habe ich mir fast gedacht, aber …«
    Er verstummt und schielt zu Joona hinüber, als würde er auf etwas warten.
    »Ich werde bald wissen, was passiert ist«, erklärt Joona.
    »Schön«, sagt Jens und wirkt zufrieden. »Denn der einzige Rat, den man mir gegeben hat, als ich Anita Niedels Posten übernahm, lautete, wenn Joona Linna sagt, dass er die Wahrheit herausfinden wird, dann findet er sie auch heraus.«
    »Wir haben uns ein paarmal gestritten.«
    »Sie hat so etwas angedeutet«, bemerkt Svanehjälm lächelnd.
    »Soll ich reingehen?«, fragt Joona.
    »Du leitest die Vernehmung, aber …«
    Jens Svanehjälm kratzt sich am Ohr und murmelt, dass er keine weiteren Entwürfe, keine Zusammenfassungen von Vernehmungen, keine Ungenauigkeiten mehr haben wolle.
    »Ich führe meine Vernehmungen wenn möglich als Dialoge«, erwidert Joona.
    »Und wenn du alles auf Band aufnimmst, brauchen wir meines Erachtens zum jetzigen Zeitpunkt keinen Zeugen für die Vernehmung«, sagt Jens.
    »Das

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