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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ich trinke mäßig. Ich bin jedoch weder Gewichtheber noch Marathonläufer. Doch sooft ich kann, bin ich mit meinem Kanu im Wildwasser unterwegs oder geh’ mit dem Rucksack in die Berge. Außerdem denke ich, daß dieses ganze Verhör hier Scheiße ist.«
    »Denken Sie, was Sie wollen, Mr. Kendrick, aber die Zeit läuft uns davon. Einfache, direkte Fragen können uns helfen, uns über Ihre Person genauso klarzuwerden, wie wenn wir einen unserer umständlichen Psychiater bemühten.«
    »Das liegt an den Psychiatern.«
    »Erzählen Sie mir was über Sie«, sagte Swann mit einem leisen Auflachen.
    »O nein, Sie legen jetzt die Karten auf den Tisch, Mr. Swann. Ihre Märchen- und Spielstunde ist zu Ende. Geh’ ich jetzt hinüber oder nicht? Und wenn nicht, will ich den Grund wissen.«
    Swann blickte auf. »Sie gehen, Herr Abgeordneter. Nicht, weil Sie die Idealbesetzung sind, sondern weil ich keine andere habe. Ich würde es mit jedem versuchen, auch mit einem so arroganten Burschen, wie Sie es unter Ihrem kühlen Äußeren meiner Meinung nach sind.«
    »Sie haben wahrscheinlich recht«, antwortete Kendrick. »Können Sie mir schriftliche Anweisungen mitgeben – oder was Sie eben haben?«
    »Sie fliegen vom Luftwaffenstützpunkt Andrews ab. Die Papiere werden Ihnen vor dem Start in die Maschine gebracht. Aber Sie müssen im Flugzeug bleiben, und Sie dürfen sich keine Notizen machen. Man wird Sie beobachten.«
    »Verstanden.«
    »Sind Sie sicher? Wir werden Sie unter den verschärften Bedingungen soweit wie möglich decken, aber Sie sind, ungeachtet Ihrer Stellung als Politiker, ein Privatmann, der auf eigene Faust handelt. Kurz gesagt – wenn Sie von feindlichen Elementen gefangengenommen werden, kennen wir Sie nicht. Dann
können wir Ihnen nicht helfen. Unter keinen Umständen werden wir das Leben der zweihundertsechsunddreißig Geiseln aufs Spiel setzen. Ist das klar?«
    »Ja, das ist es, denn es liegt genau auf der Linie der Forderung, die ich Ihnen zu Beginn unserer Unterredung gestellt habe. Ich bestehe darauf, daß man mir schriftlich Anonymität zusichert. Ich war nie hier. Ich habe Sie nie gesehen, nie mit Ihnen gesprochen. Schicken Sie dem Außenminister ein Memo. Schreiben Sie ihm, einer meiner politischen Anhänger aus Colorado habe angerufen, meinen Namen erwähnt und gemeint, Sie sollten sich auf Grund meiner Erfahrung und Kenntnis der Golfstaaten mit mir in Verbindung setzen. Sie lehnten den Vorschlag ab, weil Sie der Meinung waren, es handle sich wieder nur um einen Politiker, der sich mit Hilfe des Außenministeriums politische Lorbeeren verdienen wolle. Das dürfte Ihnen nicht schwerfallen.« Kendrick zog einen Notizblock aus der Jackentasche und griff über den Schreibtisch nach Swanns Bleistift. »Das ist die Adresse meines Washingtoner Anwalts. Lassen Sie ihm, noch bevor ich in Andrews bin, eine Kopie der Erklärung überbringen. Sobald ich von ihm erfahre, daß er das Schriftstück bekommen hat, gehe ich an Bord der Maschine.«
    »Unser gemeinsames Ziel liegt so klar und sauber vor uns, daß ich mich selbst beglückwünschen sollte«, sagte Swann. »Also warum tu ich’s nicht? Warum denke ich ununterbrochen, daß Sie mir etwas verschweigen?«
    »Weil Sie von Natur aus und von Berufs wegen mißtrauisch sind. Sie säßen nicht in diesem Sessel, wenn Sie es nicht wären.«
    »Die Geheimhaltung, auf der Sie bestehen...«
    »Das tun Sie schließlich auch«, fiel Kendrick ihm ins Wort.
    »Meine Gründe kennen Sie. Zweihundertsechsunddreißig Menschen sind in Gefahr. Wir werden niemandem einen Vorwand liefern, abzudrücken. Andererseits haben Sie eine ganze Menge zu gewinnen – wenn Sie am Leben bleiben. Warum bestehen Sie auf Geheimhaltung?«
    »Aus fast dem gleichen Grund wie Sie«, erwiderte Kendrick. »Ich habe viele Freunde dort. Mit den meisten stehe ich noch jetzt in Verbindung. Wir korrespondieren, sie besuchen mich oft – und das ist für niemanden ein Geheimnis. Käme mein Name irgendwie ins Gerede, könnten ein paar fanatische Hitzköpfe an dscharem ath-thaar denken.«
    »Strafe für Freundschaft«, übersetzte Swann.
    »Es ist das richtige politische Klima für so was«, fügte Kendrick hinzu.
    »Der Grund leuchtet mir ein«, sagte Swann ohne große Überzeugung. »Wann wollen Sie aufbrechen?«
    »So bald wie möglich. Ich habe hier nichts mehr zu erledigen, schnappe mir ein Taxi, fahre nach Hause, zieh’ mich um...«
    »Keine Taxis, Herr Abgeordneter. Von diesem Augenblick an sind Sie

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