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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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antwortete sie.
    »Warum ziehen wir uns nicht aus und genießen ihn richtig?«
    Die Miene der Schwester blieb unverändert gelassen. »Mr. Weingrass«, antwortete sie ruhig, fest und trotzdem freundlich, »ich bin hier, um Sie zu pflegen, nicht um Ihnen zu einem Herzinfarkt zu verhelfen.«
    »Nicht schlecht. Gar nicht schlecht.«
    Das Funktelefon im Golfwagen summte. Die Schwester griff nach dem Hörer und nahm ihn aus der Halterung. Nach einer kurzen Unterhaltung, die sie mit einem leisen Lachen beendete, wandte sie sich Weingrass zu. »Der Herr Abgeordnete möchte Sie sprechen.«
    »Wie Sie eben gelacht haben, lachen Sie bestimmt nicht mit einem Abgeordneten«, entgegnete Weingrass und stieß sich von dem Felsen ab. »Ich wette fünf zu zwanzig, daß es Annie Glocamorra war, die Ihnen Lügen über mich erzählt hat.«
    »Sie hat mich gefragt, ob ich Sie noch nicht erwürgt habe.« Die Schwester reichte ihm den Telefonhörer.
    »Annie, diese Frau ist ein weiblicher Wüstling!«
    »Wir haben nur versucht, deinem Geschmack zu entsprechen«, sagte Evan Kendrick.
    »Junge, dein Mädchen verschwindet aber verdammt schnell aus der Leitung.«
    »Sie ist gewarnt und gewappnet, Manny. Du hast angerufen. Ist alles in Ordnung?«
    »Soll ich nur anrufen, wenn’s eine Krise gibt?«
    »Du rufst selten an, Punkt. Dieses Privileg bleibt fast ausschließlich mir vorbehalten. Was gibt es?«
    »Hast du noch ein bißchen Geld?«
    »Ich kann die Zinsen verbraten. Klar. Warum?«
    »Na ja, wir haben doch die Veranda vergrößert, damit du die Aussicht hast, die du haben wolltest...«
    »Ja, und?«
    »Ich habe mit ein paar Skizzen herumgespielt und denke, du solltest auf dem Dach der Veranda eine Terrasse anlegen lassen. Zwei Stahlträger würden das Ganze stützen. Vielleicht auch
noch ein dritter, wenn du an der Mauer ein verglastes Dampfbad haben willst.«
    »Ein verglastes... He, das klingt phantastisch! Los, fang gleich an!«
    »Gut. Ich habe die Handwerker für morgen früh bestellt. Aber wenn Bad und Terrasse fertig sind, gehe ich nach Paris zurück.«
    »Wie du willst, Manny. Doch du hast mir versprochen, ein paar Skizzen für einen Aussichtsbungalow drunten an der Flußmündung auszuarbeiten.«
    »Du hast gesagt, du willst nicht so weit zu Fuß laufen.«
    »Ich hab’s mir anders überlegt. Man könnte sich dorthin zurückziehen und ungestört nachdenken.«
    »Das schließt den Eigentümer dieses buen retiro aus.«
    »Du bist vielleicht ein Herzchen. Ich komme nächste Woche für ein paar Tage nach Hause.«
    »Ich kann’s kaum erwarten«, sagte Weingrass und sah zu der Krankenschwester hinüber. »Und wenn du hier bist, kannst du mich von diesen schwer atmenden, sexbesessenen Weibern befreien.«
     
    Kurz nach dreiundzwanzig Uhr ging Milos Varak durch den menschenleeren Korridor des Regierungsgebäudes – ein später Besucher, den man nur eingelassen hatte, weil er mit dem Kongreßabgeordneten Arvin Partridge aus Alabama verabredet war. Vor der schweren Holztür mit dem Messingschild in der Mitte blieb Varak stehen und klopfte.
    Sekunden später wurde die Tür von einem schlanken Mann Anfang Zwanzig geöffnet, der den Besucher ängstlich durch eine große Hornbrille musterte. Wer er auch sein mochte, er war nicht der mürrische, clevere Vorsitzende der Partridge-›Gang‹ - jenes Untersuchungsausschusses, der einer offenbar endlosen Kette von Korruptionsfällen bei der Armee nachspürte.
    »Ich möchte den Abgeordneten Partridge sprechen«, sagte Varak, dessen tschechischer Akzent dem jungen Mann nicht entging, von ihm jedoch falsch eingeordnet wurde.
    »Wurden Sie...«, begann er verlegen. »Ich meine, sind Sie von den Wachen im Erdgeschoß...«
    »Falls Sie mich fragen wollen, ob man mich auf Waffen
durchsucht hat – selbstverständlich hat man das, und Sie müßten es wissen. Sie sind vom Sicherheitsdienst angerufen worden. Und jetzt möchte ich zum Herrn Abgeordneten...«
    »Gewiß, Sir. Er ist in seinem Büro. Hier entlang bitte.« Der nervöse junge Angestellte führte Varak zu einer zweiten Tür und klopfte. »Herr Abgeordneter...«
    »Sagen Sie ihm, er soll reinkommen«, befahl die laute Südstaatenstimme. »Und Sie bleiben draußen und nehmen Anrufe entgegen. Egal, ob es der Regierungssprecher oder der Präsident ist – ich bin nicht da.«
    »Treten Sie ein«, sagte der Angestellte und öffnete die Tür.
    Varak geriet in Versuchung, dem aufgeregten jungen Mann zu sagen, er sei ein Verbindungsmann zum KGB, entschied

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