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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Heuchler!«
    »Keiner muß erfahren...«
    »Scheiße!« explodierte Partridge, griff nach dem Telefon und drückte so lange auf eine Taste, bis sein Ruf beantwortet wurde. »Komm rein! Sofort!« schrie er. Als der junge Helfer eintrat, sprang Partridge auf. »Du Mistkerl! Ich hatte dich gebeten, mir die Wahrheit zu sagen! Du hast mich belogen!«
    »Das habe ich nicht!« schrie der junge Mann zurück, und hinter der Hornbrille schossen ihm die Tränen in die Augen. »Du hast mich gefragt, was sich tut - was sich jetzt tut - , und ich habe geantwortet: ›Nichts. Jetzt tut sich gar nichts.‹ Vor drei oder vier Wochen waren ein paar von uns stinkbesoffen und high , und wir sind selbst furchtbar darüber erschrocken. Okay, es war blöd, idiotisch, das fanden wir alle, aber wir haben ja keinem damit geschadet, außer uns selbst. Wir haben uns sofort aus der Szene zurückgezogen, haben sogar verdammt mehr als das getan, aber du und deine hochgestochenen Schleimer haben es gar nicht gemerkt. Deine Leute lassen uns achtzig Stunden in der Woche schuften und nennen uns dann dumme Kinder, verwenden aber das Material, das sie von uns bekommen haben, um sich vor den Kameras damit zu brüsten. Dir ist ja noch nicht mal aufgefallen, daß du jetzt eine ganz neue Kindergartenmannschaft hier hast. Die anderen haben aufgehört, aber du hast es nicht bemerkt. Ich bin der einzige, der noch da ist, weil ich nicht rauskonnte.«
    »Jetzt bist du draußen.«
    »Da hast du verdammt recht, Kaiser Jones!«
    »Wie bitte?«

    »Die Anspielung müßte dir doch was sagen«, stieß der Junge hervor, stürmte zur Tür hinaus und knallte sie hinter sich zu.
    »Wer war denn das?« fragte Varak.
    »Arvin Partridge junior«, antwortete der Abgeordnete leise. »Jurastudent im dritten Jahr an der Universität von Virginia. Es waren lauter Jurastudenten, und wir haben sie rund um die Uhr für uns schuften lassen und kaum einmal danke gesagt. Doch wir haben ihnen auch etwas gegeben, und sie haben unser Vertrauen enttäuscht.«
    »Und was haben Sie ihnen gegeben?«
    »Erfahrungen, die sie sonst nirgends sammeln können, weder bei Gericht noch in juristischen Lehrbüchern, nur hier. Mein Sohn hat juristische und sprachliche Haarspalterei betrieben, und das weiß er auch genau. Er hat mich in einer Angelegenheit belogen, die uns alle vernichten kann. Ich kann ihm nie wieder trauen.«
    »Es tut mir leid.«
    »Das ist nicht Ihr Problem!« fauchte Partridge. »Na schön, Sie Dreckskerl«, fuhr er schroff fort, »was muß ich tun, damit der Ausschuß weiterarbeiten kann? Sie haben gesagt, wir sollten nichts vertuschen, aber schließlich gibt es jede Menge Möglichkeiten, etwas zu sagen, ohne es auszusprechen. Ich werde das Für und Wider gegeneinander abwägen müssen.«
    »Es gibt kein >Wider< für Sie, Sir«, sagte Varak, holte einige zusammengefaltete Blätter hervor, strich sie glatt und legte sie auf den Schreibtisch. Es war ein kurzer Lebenslauf mit einem kleinen Paßbild in der oberen Ecke der ersten Seite. »Meine Klienten wollen, daß Sie diesen Mann in Ihren Ausschuß berufen...«
    »Sie haben etwas gegen ihn in der Hand«, unterbrach ihn Partridge.
    »Absolut nichts Kompromittierendes. Er hat in dieser Beziehung eine blütenweiße Weste. Ich wiederhole: Meine Klienten wollen nichts vertuschen, niemanden erpressen, wollen die Untersuchungen des Ausschusses weder beschleunigen noch verhindern. Der Mann kennt meine Klienten nicht, und sie kennen ihn nicht persönlich. Er hat auch keine Ahnung von unserem Treffen heute abend.«
    »Warum wollen Sie ihn dann bei mir einschleusen?«
    »Weil meine Klienten überzeugt sind, daß er in Ihrem Ausschuß wertvolle Arbeit leisten kann.«

    »Ein Mann allein kann überhaupt nichts bewirken, das wissen Sie doch, oder?«
    »Gewiß weiß ich das.«
    »Wenn man von ihm Informationen erwartet - bei uns gibt es keine undichten Stellen.« Partridge warf einen Blick auf die Fotos unter der Lampe, drehte sie um und knallte sie auf den Schreibtisch zurück. »Das heißt - es gab keine.«
    Varak beugte sich vor und sammelte die Fotos ein. »Tun Sie’s, Herr Abgeordneter. Berufen Sie ihn in Ihren Ausschuß. Oder es geht, wie Sie sagten, alles zum Teufel. Sobald er seinen Sitz hat, bekommen Sie die Fotos und die Negative. Tun Sie’s.«
    Partridges Augen ruhten auf den Fotos in der Hand des blonden Mannes. »Zufällig ist ein Platz frei. Bookbinder ist gestern zurückgetreten. Aus privaten Gründen.«
    »Ich weiß«, sagte Milos

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