Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
sich aber dann doch dagegen. Der Angestellte war aus einem ganz bestimmten Grund hier; um diese Zeit kamen kaum noch Telefongespräche. Varak betrat den großen, eleganten Raum mit einer Unzahl von gerahmten Fotografien, die alle Partridges Einfluß, seinen Patriotismus und seine Macht bewiesen. Der Mann selbst, der an einem Fenster stand, war nicht so eindrucksvoll, wie er auf den Fotos wirkte. Er war klein, hatte Übergewicht, ein hamsterbackiges, mürrisches Gesicht, einen großen Kopf und spärliches gefärbtes Haar.
    »Ich weiß nicht, was Sie mir verkaufen wollen«, sagte er und trippelte wie eine zornige Taube auf Varak zu. »Doch wenn es das ist, was ich vermute, werfe ich Sie so schnell hinaus, daß Sie wünschen werden, Sie hätten einen Fallschirm.«
    »Ich habe nichts zu verkaufen, Sir, ich verschenke etwas. Etwas ziemlich Wertvolles sogar.«
    »Ach was! Wahrscheinlich soll ich irgend was vertuschen, aber da beißen Sie bei mir auf Granit, Mann.«
    »Meine Klienten wollen nichts vertuscht sehen, und ich schon gar nicht. Aber Sie werden vielleicht froh sein, etwas vertuschen zu können, Herr Abgeordneter.«
    »Scheiße! Ich habe nachgedacht über das, was Sie mir am Telefon sagten - Sie hätten etwas erfahren, irgend jemand habe Drogen erwähnt, und ich solle Ihnen gut zuhören... Also habe ich ein paar Erkundigungen eingezogen und herausgefunden, was ich wissen mußte und was – wie ich weiß – die Wahrheit ist. Wir sind hier sauber – sauber wie ein Bächlein in Alabama. Jetzt möchte ich nur noch feststellen, wer Sie geschickt hat, welcher
Halunke in welchem korrupten Amtszimmer glaubt, mich mit solchem Schrott einschüchtern zu können.«
    »Ich denke nicht, daß Sie diesen ›Schrott‹ veröffentlicht sehen möchten, Sir. Die Information ist vernichtend.«
    »Information? Worte. Andeutungen. Klatsch und Tratsch. Wie dieser junge Schwarze, der versucht hat, den ganzen Kongreß mit seinen Lügen vor Gericht zu bringen.«
    »Keine Gerüchte, kein Klatsch«, erwiderte Milos Varak und griff in die Brusttasche seines Jacketts. »Nur Fotos.« Der Mann von Inver Brass warf einen weißen Umschlag auf den Schreibtisch.
    »Was?« Partridge griff nach dem Umschlag, setzte sich, riß ihn auf, zog ein Foto nach dem anderen heraus und hielt sie unter die Schreibtischlampe. Seine Augen weiteten sich, er wurde kalkweiß und dann feuerrot vor Zorn. Was er zu sehen bekam, übertraf seine schlimmsten Vorstellungen. Mehrere Paare, aber auch Dreier- und Vierergruppen halb oder ganz nackter junger Leute, schnupften mit Strohhalmen auf Tischen verstreutes weißes Pulver; hastig geschossene und daher verschwommene Bilder von Injektionsspritzen, Pillen, Bier- und Whiskyflaschen; schließlich sehr deutliche Fotos von mehreren Paaren, die sich gerade liebten.
    »Es gibt heutzutage Fotoapparate jeder Größe«, sagte Varak. »Die Mikrotechnologie hat es ermöglicht, daß sie oft so klein sind wie Jacken- oder Hemdenknöpfe...«
    »Mein Gott!« rief Partridge, gepeinigt aufstöhnend. »Das ist mein Haus in Arlington. Und das...«
    »Das Haus des Kongreßabgeordneten Bookbinder in Silver Springs und die Häuser dreier weiterer Mitglieder Ihres Ausschusses. Sie sind aus beruflichen Gründen sehr oft nicht in Washington, nicht wahr?«
    »Wer hat die Fotos gemacht?« fragte Partridge kaum hörbar.
    »Diese Frage beantworte ich nicht. Ich gebe Ihnen jedoch mein Wort, daß die Person inzwischen ein paar tausend Kilometer von hier entfernt ist, ohne die Negative selbstverständlich, und nie wieder in dieses Land zurückkehren wird. Man könnte sagen, es war ein Austauschstudent der Politologie.«
    »Wir haben so viel erreicht, und jetzt ist alles beim Teufel! O Gott!«
    »Warum denn, Herr Abgeordneter?« fragte Varak heuchlerisch.
»Diese jungen Leute sind nicht der Ausschuß. Sie sind weder Ihre Anwälte noch Ihre Steuerberater noch Ihre Assistenten. Es sind Kinder, die im Umfeld der mächtigsten Hauptstadt der Welt, in der viel Unbesonnenes geschieht, schreckliche Fehler gemacht haben. Werfen Sie sie hinaus; sagen Sie ihnen, ihr Leben sei zerstört, und sie könnten nie Karriere machen, wenn sie sich nicht helfen lassen, um auf den geraden Weg zurückzufinden. Aber lösen Sie, um Himmels willen, Ihren Ausschuß nicht auf.«
    »Niemand wird uns je wieder ein Wort glauben«, sagte Partridge und blickte so starr vor sich hin, als spreche er mit der Wand. »Wir sind genauso verrottet wie die, hinter denen wir her sind. Wir sind

Weitere Kostenlose Bücher