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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verbunden sind. Sehe ich das richtig?«
    »Ich habe Ihnen meine Gründe genannt, Mr. President. Ein Netz verschiedener Ereignisse, das zwischen Oman und Kalifornien gespannt und so deutlich sichtbar ist, daß es mehr als Zufall sein muß. Diese Fanatiker, diese Terroristen, töten vor allem, um auf sich aufmerksam zu machen, sie wollen in die Schlagzeilen, und wenn sie dafür Selbstmord begehen müssen. Unsere einzige Hoffnung, sie und ihre Hintermänner zu fassen, besteht darin, ihnen die ersehnten Schlagzeilen vorzuenthalten. Verunsicherung und Frustration könnten jemanden dazu verleiten, im Zorn einen Fehler zu machen, sich mit Leuten in Verbindung zu setzen, von denen er sich fernhalten sollte, die Kette des Schweigens zu brechen, denn es muß eine Kette geben, Sir. Diese Killer sind ins Land gekommen, und das allein setzt entsprechend mächtige und einflußreiche Verbindungen voraus. Sie sind schwer bewaffnet und bewegen sich trotzdem ungehindert von einem Ende der Vereinigten Staaten zum anderen, und bei unseren Sicherheitsmaßnahmen ist das bestimmt nicht ganz einfach. Ich habe eine Agentin aus Kairo nach San Diego geschickt, und unser bester Mann aus Beirut ist unterwegs ins Baaka-Tal. Beide wissen, wonach sie Ausschau halten sollen.«
    »Herrgott!« stieß Jennings hervor, sprang von der Couch auf, verlor einen Pantoffel und begann, nervös hin und her zu laufen. »Ich kann nicht glauben, daß Orson seine Hände im Spiel hat. Zwar ist er nicht gerade mein Busenfreund, aber er ist ja nicht verrückt – und neigt auch nicht zum Selbstmord.«
    »Möglicherweise hat er nichts damit zu tun, Sir. Doch Macht, sogar die Macht eines Vizepräsidenten, hat eine große Anziehungskraft für alle, die gern Macht besäßen – oder gern noch mächtiger wären.«

    »Verdammt noch mal!« schrie der Präsident und ging zu einem mit Papieren bedeckten Queen-Anne-Schreibtisch. »Nein, warten Sie einen Moment«, sagte er und drehte sich um. »Ihren Worten zufolge gibt es dieses Netz von Ereignissen, die sich nach der Oman-Krise durch die halbe Welt irgendwie bis San Diego fortsetzen. Sie sagen, das müsse mehr als nur ein Zufall sein, aber das ist alles, was Sie haben. Sie haben niemand mit der sprichwörtlichen noch rauchenden Pistole in der Hand erwischt, Sie haben nur ein paar Leute, die sich vor Jahren im Nahen Osten kannten, und eine Frau, die plötzlich auftaucht, wo Sie sie nicht erwarten.«
    »Diese Frau steht im Ruf, an finanziellen Manipulationen großen Stils entscheidend beteiligt gewesen zu sein, die hart an der Grenze der Legalität dahinschlitterten. Sie fände kaum Gefallen an einer obskuren politischen Stellung, die ihr nur Bruchteile von dem einbringt, was sie bisher gewöhnt war. Es sei denn, sie tut es aus anderen Überlegungen heraus.«
    »Andy-Boy«, sagte der Präsident wie zu sich selbst. »Andy mit den goldenen Händen. Von Ardis’ früheren Tätigkeiten wußte ich natürlich nichts. Ich dachte, sie sei, als er sie in England kennenlernte, Direktorin einer Bank gewesen oder etwas Ähnliches. Was könnte Vanvlanderen für ein Motiv haben, sie zu Orson zur Arbeit zu schicken?«
    »Meiner Meinung nach gehört alles zu diesem Netz, dieser Kette.« Payton stand auf. »Ich muß Ihre Antwort haben, Mr. President.«
    »›Mr. President‹«, wiederholte Jennings kopfschüttelnd, als könne er den Titel nicht so recht akzeptieren. »Bleiben Ihnen die Worte nicht im Hals stecken?«
    »Verzeihung, was meinen Sie?«
    »Sie wissen, was ich meine, Herr Dr. Payton. Sie tauchen um halb zwei in der Nacht mit diesem paranoiden Szenarium hier auf und verlangen von mir höchst fragwürdige Dinge, verlangen, daß ich das Recht beugen, wenn nicht gar brechen soll. Und als ich Ihnen ein paar Fragen stelle, sagen Sie mir: A – Sie würden mich nicht wählen, B – Ich machte mir alles zu einfach, C – Ich sei nur der Vorgänger besserer Männer, D – Ich könne nicht zwischen Zufall und stichhaltigen Indizienbeweisen unterscheiden...«
    »Das habe ich nie gesagt, Mr. President.«
»Sie haben es mir zu verstehen gegeben. Wissen Sie, daß es unter den über tausend Regierungsbeamten im Weißen Haus nicht einen einzigen gibt, der es wagen würde, so mit mir zu sprechen? Von meiner Frau und meiner Tochter natürlich abgesehen, aber sie sind ja auch keine Regierungsbeamten.«
    »Wenn ich Sie beleidigt haben sollte, entschuldige ich mich natürlich...«
    »Das brauchen Sie nicht. Und Sie haben grünes Licht, Herr Dr. Payton.

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