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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wir herausgekriegt, daß er sechsundachtzig ist.« Langford Jennings schaute Evan forschend an, dann, als hätte der Abgeordnete eben einen äußerst komischen Witz erzählt, lehnte er sich auf der Couch zurück und lachte leise, aber herzlich. »Was ist denn daran so komisch?« fragte Kendrick. »Jetzt kenne ich ihn seit Jahren, und nie hat er die Wahrheit über sein Alter gesagt; nicht mal in seinen Pässen steht es richtig.«
    »Das paßt zu etwas, das er zu mir gesagt hat«, erklärte der Präsident, während sich sein leises Lachen langsam legte. »Ich will Sie nicht mit den Einzelheiten langweilen, aber er hat mich auf etwas aufmerksam gemacht – und verflucht noch mal, er hatte recht -, und deshalb habe ich ihm einen Posten angeboten.
Er sagte: ›Tut mir leid, Lang, aber das kann ich nicht annehmen. Ich darf Sie auf keinen Fall mit meinen Mauscheleien belasten.‹«
    »Er ist ein Original, Mr. President«, warf Kalaila ein.
    »Die Form, aus der er stammt, ist längst kaputt...« Jennings’ Stimme verebbte, und sein Ausdruck wurde wieder ernst. Er schaute Kalaila an. »Ihr Onkel Mitch läßt Sie herzlich grüßen.«
    »Oh?«
    »Payton ist vor einer Stunde gegangen. Leider mußte er nach Washington zurück, aber als ich gestern mit ihm telefonierte, bestand er darauf, hierherzufliegen und mit mir zu sprechen, bevor ich mich mit dem Abgeordneten Kendrick treffe.«
    »Warum?« fragte Evan beunruhigt.
    »Er hat mir endlich die ganze Geschichte von Inver Brass erzählt. Nicht alles natürlich, weil wir nicht alles wissen. Nachdem Winters und Varak tot sind, werden wir wahrscheinlich nie erfahren, wer das Oman-Dossier geknackt hat, aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Die heilige Organisation Inver Brass ist am Ende.«
    »Das hat er Ihnen erst jetzt erzählt?« Kendrick staunte, aber dann fiel ihm wieder ein, daß Achmad gesagt hatte, er sei sich nicht sicher, ob Jennings alles wisse, was Payton ihm erzählt hatte.
    »Er war absolut ehrlich, was das anbelangt, und hat seinen Rücktritt angeboten, was ich sofort abgelehnt habe... Er sagte, wenn ich die ganze Geschichte gekannt hätte, dann hätte ich mich wahrscheinlich Ihrer Nominierung zum Kandidaten für die Vizepräsidentschaft widersetzt. Ich weiß nicht recht, möglich wäre das schon gewesen, und ganz bestimmt wäre ich fuchsteufelswild geworden. Aber das ist jetzt unerheblich. Ich habe erfahren, was ich wissen wollte, und jetzt sind Sie nicht nur aus dem Startblock heraus, jetzt haben Sie ein nationales Mandat, Herr Abgeordneter.«
    »Aber Mr. President«, protestierte Evan. »Das ist doch nur eine künstliche -«
    »Was, zum Teufel, hat sich Sam Winters eigentlich dabei gedacht?« unterbrach Jennings und schnitt Kendrick energisch das Wort ab. »Ich gebe keinen Furz darauf, wie edel die Motive auch gewesen sein mögen; er hat eine Lehre aus der Geschichte vergessen, die ausgerechnet er sich hätte merken müssen. Wann
immer eine wohlmeinende Elitegruppe meint, sie könne sich über den Willen des Volkes hinwegsetzen, und diesen Willen heimlich manipuliert, wird eine Höllenmaschine in Gang gesetzt. Denn dann brauchen nur noch ein paar dieser überlegenen Geschöpfe anderer Meinung zu sein, aus äußerst unedlen Motiven heraus, die dann die anderen überreden oder ersetzen oder überleben, und schon ist das Land im Eimer. Sam Winters’ hochgestochene Organisation Inver Brass war auch nicht besser als Bollingers Räuberbande. Beide wollten, daß es nur nach einem Kopf geht. Nach ihrem.«
    Evan schnellte nach vorn. »Aus genau diesen Gründen -«
    Die Klingel der Präsidentensuite schlug an, viermal, jeweils nicht länger als eine halbe Sekunde. Jennings hob die Hand und schaute Kalaila an. »Das wird Ihnen gefallen, Miß Raschad. Was Sie eben gehört haben, ist ein Code.«
    »Ein was?«
    »Nicht besonders einfallsreich, aber es funktioniert. Daran höre ich, wer an der Tür ist, und in diesem Fall ist der Jemand einer meiner tüchtigsten Referenten im Weißen Haus... Kommen Sie herein!«
    Die Tür ging auf, und Gerald Bryce kam herein. Er machte die Tür hinter sich zu. »Tut mir leid, daß ich störe, Mr. President, aber ich habe eben Antwort aus Peking bekommen, und ich wußte, daß Sie das sofort wissen wollen.«
    »Das kann warten, Gerry. Darf ich vorstellen -«
    »Joe...?« Der Name rutschte Kendrick heraus, als sich die Erinnerung einstellte an einen Militärjet nach Sardinien und an einen gutaussehenden jungen Experten aus dem

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