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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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über viele Dinge gesprochen – er ist kein Intellektueller, das kann ich dir versichern, aber er ist schlau und begreift die großen Zusammenhänge. Das ist seine Stärke, das weißt du ja.«
    »Ich weiß gar nichts, und wie kannst du es wagen, dich in meine Angelegenheiten einzumischen?«
    »Weil ich dein Vater bin, du undankbarer Vollidiot. Der einzige Vater, den du je gekannt hast. Ohne mich würdest du immer noch mit den Saudis wegen ein paar Gebäuden herumfeilschen und dich fragen, wie du je auf deine Kosten kommen sollst. Wirf mir nicht vor, daß ich mich eingemischt habe – damals war es dein Glück, daß ich es gewagt habe, mich einzumischen -, denk an deine Verpflichtungen anderen Menschen
gegenüber... Schon gut, wir hätten das, was wir geschafft haben, ohne deinen Mumm, deine Kraft nicht erreicht, aber ich war für dich da, und deshalb hör mir zu.«
    Kendrick schloß verärgert die Augen und lehnte sich auf der Couch zurück. Plötzlich begriff Kalaila, daß Weingrass ihr etwas signalisierte, mit so übertriebenen Lippenbewegungen, daß sie die lautlosen Worte mühelos von seinem Mund ablesen konnte. Das ist bloß Schau. Ich weiß schon, was ich tue . Sie wußte nicht, wie sie darauf reagieren sollte; sie schaute den alten Mann verwirrt an. »Okay, Manny«, sagte Evan, machte die Augen auf und starrte an die Decke. »Das kannst du dir alles sparen. Ich höre.«
    »Schon besser.« Weingrass zwinkerte der Agentin aus Kairo zu und fuhr fort. »Du kannst einfach weglaufen, und niemand hat das Recht, ein böses Wort über dich zu sagen oder auch nur zu denken, denn du bist niemandem etwas schuldig. Aber ich kenne dich, mein Freund, und der Mann, den ich kenne, hat Mumm in den Knochen. Er will das manchmal nicht wahrhaben, aber er muß es, denn das ist ein Teil von ihm. Kurz gesagt, du kannst miese Typen einfach nicht leiden – den älteren von den Anwesenden mal ausgenommen -, und es ist gut für diese meschugge gewordene Welt, daß es Jungs wie dich gibt; von der anderen Sorte gibt es viel zu viele... Trotzdem sehe ich ein Problem, das, kurz gesagt, darin besteht, daß nur wenige Menschen deines Schlages viel ausrichten können, weil kein Mensch ihnen zuhört. Wozu denn auch? Was sind denn das schon für Leute? Störenfriede? Rattenfänger? Unbedeutende Agitatoren?... Solche Leute schafft man sich leicht vom Hals. Sie werden entlassen, nicht befördert, und wenn sie wirklich Ernst machen, zerrt man sie vor Gericht, wo ihr ganzes Leben durch den Dreck gezogen wird-wo sie von teuren Anwälten, die mehr Tricks kennen als Houdini, mit Schmutz beworfen werden, der mit der Sache überhaupt nichts zu tun hat -, und wenn sie mit dem Jagdschein davonkommen und keine Frau und keine Kinder mehr haben, können sie noch von Glück sagen. Sie hätten auch unter einem Lastwagen enden können oder auf den Schienen einer U-Bahn... Aber dir hören alle zu – schau dir die Umfragen an. Du bist der populärste Kardinal im Land, unter der Voraussetzung, daß Langford Jennings Präsident bleibt – und da ist weit und breit kein Rechtsverdreher in Sicht, der dich vor Gericht zerren könnte, vom Kongreß ganz zu schweigen.
Wie ich es sehe, hast du die Chance, von ganz oben zu einer Riesenmenge von Leuten zu sprechen, die kein Hearing einberufen können. Lang wird dich in alles einweihen -«
    »Schon wieder Lang«, murmelte Kendrick.
    »Dafür kann ich doch nichts!« rief Weingrass mit ausgestreckten Handflächen. »Ich habe natürlich ›Mr. President‹ gesagt, wie sich das gehört, frag die Schwestern, die alle aufs Klo mußten, kaum, daß er im Zimmer war – er ist schon ein Bild von einem Mann, glaub mir. Jedenfalls, nach einem Drink, den er mir höchstpersönlich von der Bar holte, als die Mädchen noch draußen waren, sagte er, ich sei erfrischend und ich solle ihn doch einfach Lang nennen und die ganzen Förmlichkeiten vergessen.«
    »Manny«, unterbrach Kalaila, »warum hat der Präsident gesagt, du seist erfrischend?«
    »Ich habe so nebenher erwähnt, daß dieses neue Gebäude, das sie an irgendeiner Avenue hochziehen – ich habe in der New York Times darüber gelesen -, nun wirklich nicht das Gelbe vom Ei ist, und daß es blöd von ihm war, diesem Arschloch von einem Architekten im Fernsehen dazu zu gratulieren. Der gottverfluchte Kasten sieht wie ein Wechselbalg aus Neoklassik und Art deco aus, und ihr könnt mir glauben, das ist eine scheußliche Mischung. Außerdem habe ich ihn gefragt, was, zum Teufel, er,

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