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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gerne weitertrinken, wenn ich gegangen bin, aber wenn ich mich mit Ihnen unterhalte, sollten Sie halbwegs klar im Kopf sein. Schließlich könnte es um Ihr Leben gehen.«
    » Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Marie mit etwas undeutlicher Stimme

    Ihr Blick war ausweichend. Irene war klar, dass Marie seit dem Überfall auch schon mehrfach Ähnliches gedacht hatte.
    »Sie haben den Überfall des Paketmörders überlebt. Er könnte annehmen, dass Sie mehr gesehen haben, als es tatsächlich der Fall war. Wahrscheinlich ist er auch schon zu dem Schluss gekommen, dass wir einen Zusammenhang zwischen Ihnen und den beiden Morden sehen. Sie müssen uns helfen, ihn zu finden, ehe noch mehr geschieht«, sagte Irene etwas ruhiger.
    »Das tue ich. Ich werde Ihnen helfen.«
    Maries Worte kamen lallend. Die Zunge wollte ihr nicht mehr recht gehorchen. Wahrscheinlich hat sie das volle Wasserglas in weniger als fünf Minuten geleert, dachte Irene.
    »Wir glauben zu wissen, dass es sich bei dem Mörder um einen starken Mann zwischen fünfundzwanzig und vierzig handelt. Er hat eine durchschnittliche Körpergröße und ist kräftig gebaut.«
    Marie nickte, denn das stimmte mit dem überein, was sie selbst nach dem Überfall zu Protokoll gegeben hatte. Plötzlich zuckte sie zusammen und sah Irene geradewegs in die Augen.
    »Er stank. Ganz widerlich!«, sagte sie.
    Irene konnte sich nicht erinnern, dass etwas von Körpergeruch im Verhörsprotokoll gestanden hatte. Lag es am Wein, dass sie sich an dieses Detail erinnerte? Es konnte wichtig sein.
    »Wie roch er genau?«
    »Eklig. Durchdringend. Nach Schweiß und … ungewaschen. Nach Urin.«
    Als sie das gesagt hatte, wurde sie plötzlich bleich. Sie sprang vom Sessel auf und stürzte in die Diele. Es gelang ihr nicht mehr, die Tür hinter sich zu schließen, und Irene hörte, wie sie den Wein in die Toilettenschüssel erbrach. Doch nicht mehr rechtzeitig weggekommen, dachte sie resigniert. Vieles verkraftete sie als gestandene Ermittlerin der Mordkommission, aber damit hatte sie ihre Probleme. Wahrscheinlich lag das am Geruch.

    Sie hörte, wie sich Marie den Mund ausspülte und einige Male ausspuckte. Als sie zurückkam, war sie immer noch blass, wirkte jedoch sehr gefasst.
    »Entschuldigen Sie, aber das war jetzt wirklich meine eigene Schuld«, murmelte sie.
    »Mit Alkohol haben sich Krisen noch nie sonderlich gut bewältigen lassen«, stellte Irene fest.
    Sie hörte selbst, dass das sehr herablassend klang oder, wie die Göteborger sagten, »beschissen brav«.
    »Das stimmt. Aber es war heute einfach etwas viel.«
    Marie lächelte schwach.
    »War das, was Jonathan gesehen hat, wirklich so schlimm?«
    »Ja, vermutlich. Wir hatten allerdings keinen Sex, sondern haben nur miteinander rumgemacht und uns heftig geküsst.«
    »Ließe sich dafür nicht eine Ausrede finden?«
    »Wohl kaum«, erwiderte Marie und seufzte.
    Irene beschloss, das Thema auf sich beruhen zu lassen und auf ihr eigentliches Anliegen zurückzukommen. Aber noch bevor sie ihre nächste Frage stellen konnte, sagte Marie:
    »Ich habe so heftig reagiert, weil ich zu wissen glaube, wer er ist oder sein könnte.«
    »Der Paketmörder?«
    »Der Mann, der mich überfallen hat. Als Sie erwähnten, wie ich ihn ihren Kollegen gegenüber beschrieben habe … da habe ich mich plötzlich an seinen Geruch erinnert. Den hatte ich ganz vergessen oder verdrängt.«
    Sie verstummte und erhob sich langsam.
    »Ich hole mir nur rasch ein Glas Wasser«, sagte sie.
    Nachdem sie in der Küche gewesen und ein paar Schlucke getrunken hatte, begann Marie zu erzählen:
    »Plötzlich war alles wieder da. Ich bin im ICA Maxi für Obst und Gemüse und für die Dienstpläne verantwortlich. Gelegentlich stelle ich auch Aushilfen ein. Obwohl ich immer viel Büroarbeit
zu erledigen habe, arbeite ich auch oft im Laden. Eine Zeitlang kam kurz vor Feierabend immer ein Typ in den Laden. Er lief mit einem Korb herum und kaufte ein paar Kleinigkeiten ein. Ich bemerkte ihn zum ersten Mal, als mir eine meiner Kolleginnen zuflüsterte, er stinke so ekelhaft. Sie zeigte mir einen kräftigen Typen, der zwischen zwei Regalen stand. Ich erinnere mich noch genau, dass er seinen Kopf genau in dem Augenblick zu uns umdrehte, als wir ihn ansahen. Wir taten so, als sei nichts, und unterhielten uns weiter. Ich glaube nicht, dass er merkte, dass wir über ihn sprachen.«
    Hanko begann leise zu schnarchen. Die Ordnung war wiederhergestellt, und er konnte sich

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