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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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keinen Grund, seine Auskunft zu bezweifeln. Hätte es die blonde Variante eines jungen Al Capone in ihrer Verbrecherkartei gegeben, dann hätte Hannu reagiert. Dies war ein Gesicht, an das man sich erinnerte.
    »Wo er wohl wohnt?«, dachte Irene laut nach.
    »Irgendwo im Westen, stelle dir einen Radius vor, der die Wohnungen der Opfer und den Frölunda Torg verbindet. Irgendwo in diesem Umkreis wohnt er«, antwortete Hannu.
    Irene trat an den Stadtplan, der an der Wand hing, und tat, was Hannu gesagt hatte. Als sie fertig war, trat sie einen Schritt zurück.
    »Alle drei Opfer wohnen drei bis vier Kilometer vom Frölunda Torg entfernt. Sowohl Marie Carlsson als auch Ingela Svensson haben oder hatten dort ihren Arbeitsplatz. Aber Elisabeth Lindberg arbeitete im Sahlgrenska-Krankenhaus«, meinte Irene.
    »Aber sie kaufte bei ICA am Frölunda Torg ein«, sagte Hannu.
    Gab es einen Berührungspunkt zwischen den drei Opfern, so konnte dies der Durchbruch sein. Im Augenblick wies sehr viel darauf hin, dass es sich bei diesem Berührungspunkt um den Frölunda Torg, genauer gesagt den Supermarkt ICA Maxi, handelte. Irene wandte sich an Hannu und fasste zusammen:
    »Ingela Svensson arbeitete im Blumengeschäft am Frölunda Torg. Wahrscheinlich kaufte sie oft bei ICA ein, bevor sie nach Hause in die Såggatan fuhr. Marie Carlsson arbeitet bei ICA und sprach mindestens zwei Mal Anfang des Jahres mit diesem Typen. Elisabeth Lindberg hatte eine Stunde vor ihrer Ermordung in diesem Laden eingekauft, das wissen wir. Der Mörder könnte sich im Geschäft befunden oder davor gewartet haben, um zu beobachten, welche Frauen den Laden betraten oder verließen.«
    »Hm. Jemand hätte ihn dann aber bemerken müssen«, meinte Hannu nachdenklich.
    Im Augenblick waren sie zu zweit im Zimmer. Die Fotos der
beiden Opfer hingen an der Wand. Daneben Nahaufnahmen von Marie Carlssons Würgemalen. Obwohl sie überlebt hatte, würde sie sowohl physisch als auch psychisch von ihrer Begegnung mit dem Mörder gezeichnet sein.

D ie Zeitungen druckten das Phantombild zusammen mit folgendem Text ab: »Dieser Mann wurde in der Nähe des Fundortes eines der Paketmörder-Opfer gesehen.« Weiter war zu lesen, dass der Mann nicht des Mordes verdächtigt wurde, dass er jedoch etwas gesehen haben könnte und dass sich die Polizei deswegen gerne mit ihm unterhalten würde. Die üblichen Irren und allgemein Verwirrten ließen daraufhin von sich hören: »Das ist mein Schwager. Er ist wirklich nicht bei Trost. Immer, wenn er sich betrinkt, fängt er eine Schlägerei an.« Oder: »Der Typ ist mein Nachbar. Dieser Blick … er ist ein Mörder! Ich habe schon zwei zusätzliche Türschlösser anbringen lassen!« Und so weiter. Sie verbrachten die nächsten Tage damit, die Meldungen auszuwerten, aber das meiste konnten sie rasch verwerfen.
    Nach einigen Tagen waren nur noch neun Personen übrig, die interessant wirkten. Alle wohnten in den westlichen Vororten. Der jüngste war 21, der älteste 42. Irene und Jonny nahmen sich fünf von ihnen vor, Sara und Hannu die anderen vier.
    Der Erste auf Irenes und Jonnys Liste war der Zweiundvierzigjährige. Bei näherer Betrachtung konnten sie ihn sofort aussortieren. Er war Schreiner und hatte im letzten Jahr in Norwegen gearbeitet. Außerdem hatte er eine Ehefrau und drei Kinder, die ihre Zeit mit ihm verbringen wollten, wenn er am Wochenende nach Hause kam. Dieser Mann hatte ganz einfach keine Zeit, irgendwelchen Frauen nachzustellen. Außerdem hatte er sich zum Zeitpunkt des Überfalls auf Marie Carlsson in Norwegen aufgehalten.
    Ebenso schnell ließ sich der zweite Name von der Liste streichen,
ein Sechsundzwanzigjähriger, der nach einem Autounfall fünf Wochen zuvor eingegipst auf der Orthopädie lag. Er konnte den Kopf und den linken Arm bewegen, aber nicht sehr viel mehr.
    Der dritte Mann auf der Liste hieß Ants Hüppe, war 33 Jahre alt und unterrichtete Schwedisch und Deutsch in den Klassen sechs bis neun in Västra Frölunda. Eine seiner Kolleginnen hatte ihnen den Tipp gegeben. Sie hatte Hüppe als einen Sonderling bezeichnet, der keinen Umgang mit seinen Kollegen pflege. »Er sieht wirklich aus wie der Mann auf dem Phantombild!«, hatte sie abschließend noch einmal betont. Irene gelang es, Ants Hüppe in einer Pause telefonisch zu erreichen. Dass die Polizei ihn treffen wollte, erstaunte ihn sehr.
    »Sie können keinesfalls hierher kommen. Dann wird nur geredet ! Ich komme zu Ihnen. Heute bin ich um zwanzig vor

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