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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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entspannen.
    »Wann war das?«, fragte Irene.
    »Mitte Januar. Wir waren damit beschäftigt, die Weihnachtsdeko abzuhängen. Also irgendwann nach dem 13. Januar.«
    »Haben Sie ihn noch ein weiteres Mal gesehen?«
    »Ja. Und da war auch dieser Geruch … ich räumte gerade Tomaten in die Auslage, da merkte ich plötzlich, wie es stank, als sei ein heruntergekommener Obdachloser in der Nähe. Und als ich mich umdrehe, steht dieser Typ, den mir Sonja gezeigt hatte, direkt hinter mir.«
    Irene merkte, dass sich ihr Herz vor Aufregung überschlug. Marie hatte einem Mann gegenübergestanden, auf den ihre eigene Täterbeschreibung passte!
    »Er fragte nach Zimtschnecken und … Richtig! Ob man sie einfrieren könne. Sehr seltsame Frage, schließlich haben wir tiefgekühlte Zimtschnecken in der Kühltheke. Aber man ist seltsame Kunden gewöhnt, also antwortete ich, das gehe problemlos. Da drehte er sich auf dem Absatz um und ging. Er sagte nichts weiter. Ging einfach.«
    »Wann war das?«, unterbrach sie Irene.
    »Eine gute Woche, nachdem Sonja ihn mir gezeigt hatte. Ein anderes Mal hat er mich dann wieder etwas Seltsames gefragt.«

    Ihre Stimme versagte plötzlich, und ihre Hände begannen zu zittern. Sie musste ihr Glas mit zwei Händen festhalten, um kein Wasser zu verschütten. Irene wartete ab, bis sie sich wieder gefasst hatte.
    »Es war Anfang Februar. Ich kam aus dem Büro und wollte etwas erledigen. Ich erinnere mich nicht mehr, was. Da tauchte er plötzlich vor mir auf. Sprang hinter einem Regal hervor. Offenbar hatte er sich dahinter versteckt. Ich erinnere mich deutlich an den Geruch. Ohne weitere Umschweife fragte er mich, welches Spülmittel ich empfehlen könne.«
    »›Welches Spülmittel können Sie empfehlen?‹, hat er das gesagt ?«
    »Ja. Ich erinnere mich noch, wie baff ich war. Vielleicht bekam ich auch etwas Angst. Er flößte mir ein ungutes Gefühl ein. Bad vibrations gewissermaßen. Ich erinnere mich jetzt wieder sehr gut daran.«
    »Aber seit jenem Mal Anfang Februar haben Sie ihn nicht mehr gesehen?«, hakte Irene nach.
    »Nein. Ich bin mir ziemlich sicher.«
    Irene versuchte ruhiger zu klingen, als sie sich fühlte, als sie die entscheidende Frage stellte:
    »Wie sah er aus?«
    Unbewusst fasste sich Marie wieder an ihr Halstuch und antwortete dann:
    »Wie Sie ihn beschrieben haben. Durchschnittlich groß, kräftig … oder eher etwas gedrungen. Dunkle Kleidung, Arbeitskleidung. Eine große Baseballmütze in die Stirn gezogen. Eine Jacke aus stabilem Nylon. Die Kleider waren sehr schmutzig.«
    »Hatten Jacke oder Mütze irgendeine Aufschrift?«
    »Ich kann mich nicht erinnern. Nein, ich glaube nicht.«
    »Alter?«
    »Zwischen dreißig und vierzig.«
    »Wie sah sein Gesicht aus?«

    Marie schloss die Augen und schwieg eine Weile. Als sie sie wieder öffnete, entdeckte Irene etwas in ihrem Blick, das nur Angst sein konnte.
    »Meine Güte, ich erinnere mich nicht … Wir standen nur wenige Meter voneinander entfernt! Aber die Baseballmütze … Er hatte ein rundes Gesicht. Runde Wangen. Bartstoppeln. Verfärbte Zähne. Und die Augen … starrten! Er blinzelte nicht. Helle Augen. Grau oder blaugrau. Schwer zu sagen, da er die Mütze so tief in die Stirn gezogen hatte.«
    Irene nickte.
    »Sie müssen mich umgehend ins Präsidium begleiten. Wir müssen uns ein paar Fotos ansehen, außerdem haben wir jemanden, der mit Hilfe eines speziellen Computerprogramms Phantombilder anfertigt.«
    »Darf ich Hanko mitnehmen?«, fragte Marie mit zitternder Stimme.
    »Ich werde mich erkundigen, ob das geht«, versprach Irene.
    Sie rief beim Dezernat an und kündigte an, dass sie Marie Carlsson und den Schäferhund Hanko mitbringen werde, um ein Phantombild von einem Mann anfertigen zu lassen, bei dem es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um den Paketmörder handele. Als sie das Gespräch beendet hatte, sagte sie:
    »Wir können mit dem Gespräch mit Katrin noch ein paar Tage warten. Und Hanko nehmen wir mit.«
    Ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf Maries Zügen aus.
     
    Ein rundes Puttengesicht unter einer Baseballmütze, die tief in die Stirn gezogen war, volle Lippen, blonde Brauen und eine Stupsnase. Ein gutmütiges Gesicht, wären die Augen nicht gewesen. Hell und ausdruckslos. Der kräftige Hals und die kalten Augen raubten dem Ausdruck jede Kindlichkeit.
    »Er sieht aus wie ein junger Al Capone, nur blond«, meinte Irene.

    »Er taucht nicht in unserer Kartei auf«, stellte Hannu fest.
    Es gab

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