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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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der nur sehr selten sexuelle Verbindungen eingeht oder noch nie welche gehabt hat«, antwortete Sara.
    Die Gute hat sich wirklich so allerhand angelesen!, dachte Irene beeindruckt.
    »Und wer kann zum Opfer eines Stalkers werden?«, setzte sie ihre Befragung fort.
    Sara schaute in die Papiere, die vor ihr auf dem Tisch lagen.
    »Meist sind es Psychotherapeuten, Geistliche, Ärzte oder Lehrer. Andere häufig vertretene Gruppen sind Polizisten oder Personen, die am Gericht arbeiten. Und dann natürlich Promis.«
    »Hinter mir war noch nie ein Stalker her«, meinte Jonny.
    »Hässlichkeit hat doch ihr Gutes«, entgegnete Irene lächelnd.
    Jonny wurde erst wütend, musste dann aber selbst lächeln. Irene und er waren jetzt schon seit fast zwanzig Jahren Kollegen, sie konnte sich also schon mal eine Frechheit erlauben. Sie konnte sich jedoch denken, dass er es ihr heimzahlen würde. Das tat er früher oder später immer.
    »Es gab auch Fälle, in denen der Stalker durch puren Zufall an den Namen seines Opfers kam. Beispielsweise, als dieses vor ihm am Bankschalter stand«, fuhr Sara fort.

    »Aber man findet doch nicht so ohne weiteres die Adresse heraus, wenn man nur einen Namen hat«, wandte Tommy ein.
    »Man kann die Person doch einfach verfolgen und so herausfinden, wo sie wohnt«, meinte Jonny.
    »Habt ihr schon mal von Seiten wie eniro.se oder hitta.se im Internet gehört? Dort sind alle Daten frei einsehbar«, sagte Sara.
    »Ich weiß. Dort kann man sich zum Beispiel ein Video des Hauses ansehen, das die gesuchte Person bewohnt. Oder man erfährt, wann jemand geboren wurde. Die Privatsphäre ist mittlerweile wirklich nicht mehr existent«, meinte Tommy seufzend.

M arie Carlsson hatte Hanko gerade an die Leine genommen, als sie die Tür öffnete. Mit der freien Hand steckte sie ein paar schwarze Plastiktüten in die Tasche ihrer Jeans.
    »Hallo. Können wir einen Spaziergang mit Hanko machen? Er hat es heute mit der Verdauung«, sagte sie.
    »Natürlich«, erwiderte Irene.
    Sie hatte eine Stunde zuvor angerufen und Marie Bescheid gegeben, dass sie sie gerne zwecks einiger ergänzender Fragen aufsuchen würde. Marie hatte jeden zweiten Freitag frei, und glücklicherweise war dieser Freitag gerade ein solcher.
    Es war ein perfekter Tag für einen Spaziergang. Noch lag ein wenig Sommerwärme in der Luft. Irene hatte ihre Jacke im Auto gelassen und trug nur eine Bluse. Marie hatte ein rosa Polohemd an. Um den Hals trug sie ein dünnes weißes Tuch. Im Winter kann sie dann Rollkragenpullover tragen, dachte Irene. Als sei das ein Trost.
    Hanko begrüßte Irene fröhlich. Sie kannten sich schließlich, und er mochte sie. Zusammen gingen sie durch die Gartenpforte und den Fußweg entlang. Hanko hielt oft inne und schnüffelte interessiert. Irene merkte, dass sie eine große Sehnsucht überkam. Die Hundespaziergänge fehlten ihr wirklich.
    Der Fußweg gabelte sich, und sie schlugen den schmaleren Weg ein, der auf ein paar Birken zuführte, die man mit etwas gutem Willen als Wäldchen bezeichnen konnte. Unter den Birken wuchsen dichte Haselsträucher. Der Wind blies durch die Wipfel der Birken, und das Blätterrauschen verstärkte die Sommergefühle. Am Himmel waren kaum Wolken zu sehen.

    Der Schäferhund schnüffelte lange und versonnen an einer Stelle. Dann hob er seinen großen Kopf und schaute aufmerksam auf einen Busch ganz in der Nähe. Er spitzte die Ohren und wirkte sehr konzentriert.
    »Sieht er was?«, fragte Irene.
    »Offensichtlich. Oder er hat etwas gehört«, antwortete Marie.
    Sie blieben beide stehen. Plötzlich knallte ein Schuss. Irenes Herz setzte aus, und sie schrie:
    »Runter! Zu Boden!«
    Instinktiv fasste Marie die Leine fester und ging in die Knie. Ehe sie sich platt auf die Wiese legte, warf sie noch einen Blick auf den Hund.
    »Hanko«, sagte sie leise.
    Der beobachtete immer noch die dichten Büsche. Langsam begann er mit dem Schwanz zu wedeln. Da knallte es wieder. Hanko rührte sich nicht.
    Dieses Mal hatte Irene mehr auf das Knallen geachtet. Es war nicht das einer großkalibrigen Waffe. Sie hob den Kopf und rief:
    »Hallo! Wer schießt da? Wir haben hier einen Hund, der Angst bekommt, wenn es knallt!«
    Es blieb vollkommen still. Irene stand auf und schaute in die Richtung, aus der die Schüsse gekommen waren. Nach einer Weile hörte sie ein seltsames Geräusch. Es klang, als versuche jemand ein Kichern zu unterdrücken. Plötzlich brach jemand im Gebüsch in lautes Gelächter aus. Es handelte

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