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Der Indianerlord

Der Indianerlord

Titel: Der Indianerlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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leise winselnd mit seiner Schnauze berührte. Ungeduldig wartete Hawk neben dem Kutschbock, wo Willow bereits Platz genommen hatte, und hob seine Frau hinauf.
    »Ich reite voraus. In zwei Stunden müssten wir Mayfair erreichen. Alles klar, Willow?«
    »Ja, sicher.«
    »Dann sehen wir uns daheim.« Hawk schlug auf die Kruppen der beiden kräftigen Pferde, Willow hob die Zügel, und der Wagen rollte zur Straße.
    Unwillkürlich warf Skylar einen Blick über die Schulter. Hawk war in Tors Sattel gestiegen. Doch er hatte die Handelsstation noch nicht verlassen. Die Indianerin stand neben ihm, eine Hand auf seinem Knie, und er sprach mit ihr.
    Den Blick wieder zur Straße gerichtet, fragte Skylar den Mann an ihrer Seite: »Sie wollen sich vermutlich nicht für das erbärmliche Spektakel entschuldigen, an dem Sie teilgenommen haben?«
    »Spektakel?« Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen, aber er schaute sie nicht an. »O nein, Ma'am, das war kein Spektakel. Wir alle sind Sioux-Krieger, und wir haben schon viele Wagen und Pferde - und Frauen gestohlen.«
    Endlich wandte er sich. zu ihr und musterte sie. »Hawk musste herausfinden, wer Sie sind. Und um das. festzustellen, hat er eine etwas ungewöhnliche Methode gewählt. jetzt weiß er's. Da Sie inzwischen nicht davongelaufen sind, können wir Sie nicht allzu sehr erschreckt haben.«
    »O doch! Halb zu Tode! Aber so schnell laufe ich nicht davon.«
    »Dann werden Sie auch die Wildnis überleben - und die schlimmen Zeiten, die uns noch bevorstehen.«
    »Und Ihre Freunde«, murmelte sie und fragte sich, ob er's gehört hatte. Vermutlich, denn er lachte leise.
    Die sinkende Sonne überzog die fernen Berge mit rotgoldenem Glanz. Irgendwo heulte ein Wolf, und der Mond stieg am dämmernden Himmel empor. Skylar fröstelte in der Abendluft, die rasch abkühlte. Plötzlich hörte sie Hufschläge, und wenig später sah sie Hawk neben dem Wagen reiten. Sein Gesicht, von nächtlichen Schatten verdunkelt, erschien ihr ebenso bedrohlich und abweisend wie die karge Landschaft.
    »Da vorn liegt Mayfair. Die Flüsse und Berge gehören den Sioux.«
    »Nicht dir?«
    »Doch. Aber du brauchst dich nur um Mayfair zu kümmern. Dort erwarte ich dich. Und dann wirst du mir endlich die ganze Wahrheit erzählen.«
    Ehe sie antworten konnte, spornte er seinen Hengst an. Bald verschwanden Ross und Reiter in der Abenddämmerung.
     

Kapitel 8
     
    Jenseits der Hügel am Powder River erstreckten sich Indianerzelte bis zum Horizont. Hier lebten etwa dreihundert Krieger mit ihren Frauen und Kindern.
    Als Blade und Ice Raven die Siedlung erreichten, gingen sie in den Wigwam ihrer Schwester. Pretty Bird war eine junge Witwe, die ihren Mann vor kurzem bei einem Kampf gegen die Crow verloren hatte.
    Jetzt lebte sie allein mit ihren vier kleinen Kindern, und sie war froh, dass ihre Brüder zu ihr zogen. Sie wohnte bei Crazy Horses Verwandtschaft - nicht, weil sie ihr angehörte, sondern weil sie gemeinsam mit ihrem Mann beschlossen hatte, bei diesen Indianern eine Heimat zu suchen. Aber eine junge Mutter musste einige Schwierigkeiten meistern, selbst wenn die meisten Sioux ihre Pflicht, Großmut zu zeigen, sehr ernst nahmen.
    Bald nachdem die Brüder gegessen und nach dem langen Ritt ihren Durst gestillt hatten, erschien ein Indianer und bat sie in Crazy Horses Zelt. Nur zu gern folgten sie der Einladung.
    Crazy Horse war ein angesehener Häuptling. Niemals forderte er andere Männer auf, ihm zu folgen oder sich mit ihm zu verfeinden. Er verteidigte seine Führungsposition, indem er mit gutem Beispiel voranging. Und er wurde geachtet, weil er tapfer kämpfte, aber stets mit Bedacht das Leben anderer nicht aufs Spiel setzte und sich nach den Schlachten weigerte, seine verwundeten Krieger zurückzulassen.
    Früher war er leichtsinnig gewesen. Als er die schöne Black Shawl geliebt hatte ... Viele Männer begehrten sie, und er umwarb sie ebenso wie seine Rivalen. Regelmäßig kam er mit seiner Decke ins Zelt ihrer Familie. Und er benutzte diese Decke, um dahinter ein paar geheime Worte mit seiner Angebeteten zu wechseln. Aber währender gegen die Crow kämpfte, heiratete sie No Water. Crazy Horse versuchte diese Ehe zu respektieren, ging auf Reisen, verbrachte mehrere Monate bei anderen Stämmen und besuchte auch die Cheyennes im Norden. Doch sobald er Black Shawl wiedersah, besiegte sein Herz den Verstand und das Gewissen. Und so brannte er mit ihr durch.
    Bei den Sioux war es durchaus üblich, dass ein

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