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Der Indianerlord

Der Indianerlord

Titel: Der Indianerlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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dass alle Männer letzten Endes ihren eigenen Visionen folgten, so wie er selbst.
    »Bald werden die Regierungsstellen weiße Männer hierherschicken«, berichtete Blade. »Die sollen dich zu Verhandlungen einladen. Und die Army wird Hawk bitten, uns aufzusuchen.«
    Crazy Horse nickte lächelnd. »Sicher wird er kommen.«
    »Ja«, bestätigte Blade, »zusammen mit Sloan, der auch den Namen Cougar-in-the-Night trägt. Das besprachen wir gerade, als er die Stimme dieser Frau hörte.«
    »Welche Frau meinst du?«
    »Eine junge Weiße«, entgegnete Ice Raven, »sehr schön. Wir saßen in Rileys Handels- und Postkutschenstation. Da kam sie herein, um zu essen und nannte sich Lady Douglas. Darüber regte sich Hawk ganz furchtbar auf.«
    Grinsend fügte Blade hinzu: »Und dann überfielen wir ihre Postkutsche, natürlich nur zum Schein.«
    »Diese Frau kämpfte so wild wie ein Crow«, bemerkte Ice Raven, und Crazy Horse hob die Brauen.
    Zweifellos waren die Crow tapfere Krieger, wenn sie ihre Feinde auch zu verhöhnen pflegten. Das musste eine sehr interessante Frau sein. »Nach dem Tod seines Vaters trägt Hawk den Titel >Lord Douglas<.«
    »Allerdings«, stimmte Blade zu.
    »Und wer ist diese Frau?«
    »Willow und wir beide begleiteten ihn, um die Kutsche zu überfallen. Alles Weitere wollte Hawk allein regeln. Er ritt mit ihr davon, und wir trennten uns von unserem Bruder Willow. Dann kehrten wir hierher zurück.«
    »Nun wird die Leiche des alten Lords nach Mayfair gebracht«, ergänzte Ice Raven. »Dort wird er seine letzte Ruhe finden, nach dem Brauch des weißen Mannes.«
    »Ich will Hawk mein Beileid erst aussprechen, wenn er hierherkommt«, verkündete Crazy Horse, »denn ich werde mich niemals zu den Weißen gesellen.«
     
    »Das weiß er«, antwortete Blade, »und er wird dich nicht erwarten.«
    »Vielleicht sucht ihn Dark Mountain auf, sein alter Jugendfreund«, meinte Ice Raven.
    Crazy Horse lächelte. »Sehr gut! Ich will alles über diese weiße Frau erfahren.« Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: »Was die Frauen betrifft, müssen sich die Männer in acht nehmen.«
    »Oh, er war nur wütend, sonst nichts«, versicherte Ice Raven.
    »Ist sie sehr schön?«
    »Nun, wenn man eine helle Haut und blondes Haar zu schätzen weiß - ja, dann ist sie schön. Augen wie Silber. Und eine wundervolle Gestalt ... «
    »Aber falls sie sehr schön und Hawk sehr zornig ist, könnte es gefährlich werden. Hoffentlich wird Dark Mountain ihm helfen, den Leichnam des alten Lords seinem Gott zu übergeben. Und danach wird uns Dark Mountain von dieser Frau erzählen.«
    »Möglicherweise bringt Hawk sie hierher - sollte sie tatsächlich Lady Douglas heißen.«
    »Welche weiße Frau würde zu uns kommen?« fragte Crazy Horse.
    Blade zuckte die Achseln und warf seinem Bruder einen belustigten Blick zu. »Immerhin kennt sie die India n er schon - nachdem sie von ihnen überfallen wurde.«
    »Ja, vielleicht nimmt er sie mit, wenn er uns besucht«, sagte Crazy Horse. »Ich würde gern eine blonde Frau kennenlernen, die wie ein Crow kämpft.«
    Dann reichte er seine Pfeife weiter und betonte, die Sioux müssten sich nach der weißen Büffelfrau richten, die ihnen alles beigebracht habe. Nachdem sie vereinbart hatten, am nächsten Tag gemeinsam zu jagen, kehrten Blade und Ice Raven wieder ins Zelt ihrer Schwester zurück.
    Crazy Horse trat vor seinen Wigwam, schaute nach Osten und Westen, Norden und Süden. Was er sah, war seine Welt - der Fluss, die Erde, der Sternenhimmel.
    Welch eine schöne Jahreszeit, dachte er. Allmählich kühlten die Nächte ab, Herbst und Winter standen vor der Tür. Sogar im bitterkalten Winter liebte er dieses Land - sein Sioux-Land. Doch es wurde von zahlreichen Weißen bedroht, die nach Gold gierten. Custer hatte den Weg in die Berge von Sa Papa geebnet - Custer, der die Indianer bekämpfte oder als Verbündete gewann, ausnutzte und verhöhnte. O ja, er kannte sie gut und wusste, dass man verfeindete Stämme gegeneinander ausspielen konnte.
    Zu viele weiße Soldaten im Westen! Solange die Weißen einander im Osten bekämpft hatten, waren sie schwach gewesen. Aber jetzt, nach dem Ende ihres Kriegs, zogen sie in geballter Formation westwärts, um die Siedler zu schützen. Wie eine gigantische Woge weißer Würmer überschwemmten sie die Prärie.
    Crazy Horse schloss die Augen. Niemals würde er sich geschlagen geben. Er würde kämpfen bis zu seinem letzten Atemzug.
    Plötzlich rann ein Schauer über

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