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Der Indianerlord

Der Indianerlord

Titel: Der Indianerlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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seinen Rücken. Er fürchtete sich nicht, er war kein Feigling, und er kannte den Tod, den er oft genug gesehen hatte. So tapfer, wie er gelebt hatte, würde er sterben.
    Um sich selbst bangte er nicht, aber um die kleinen Kinder, deren Geschrei aus einigen Zelten drang. Und er hatte Angst vor Dingen, die er nicht sehen konnte, obwohl sie auf ihn zukamen.
    So wie er dachten viele - nicht zuletzt Sitting Bull von den Hunkpapas, ein berühmter Krieger und heiliger Mann. Wann immer er sprach, lauschte Crazy Horse aufmerksam. Zusammen mit den anderen, die ihre Ansichten teilten, würden sie sich gegen die Weißen wehren.
    Und trotzdem fröstelte er. Wenn die weißen Scharen über die Black Hills herfielen ...
    Doch er schüttelte dieses seltsame, beklemmende Gefühl ab, ging wieder in sein Zelt und lenkte seine Gedanken in angenehmere Bahnen, erinnerte sich an den Halbindianer, den er seinen Freund nannte.
    Seufzend schürte er das Feuer und streckte sich auf seinem Lager aus. »Hüte dich, Hawk«, flüsterte er, »und glaub einem Mann, der es am eigenen, Leib erfahren hat - die Frauen machen nur Ärger.
     

Kapitel 9
     
    »Oh mein Gott!« flüsterte Skylar.
    Das stattliche Haus lag in einem Tal, von sanft gerundeten Hügeln umgeben. In der Ferne erhoben sich die Black Hills. Sogar im Mondlicht leuchteten die Farben der zahllosen wilden Blumen auf dem Rasen. Massive weiße Säulen trugen das Verandadach, das mehrere Schaukelstühle und andere Sessel überschattete. Rechts daneben befand sich ein Stall. Abgesehen von diesen beiden Gebäuden durchbrach nichts die natürliche Harmonie der schönen Landschaft. Mayfair wirkte wie ein Schloss in einem blühenden Paradies.
    »Wie herrlich!« seufzte Skylar. »Mitten in der Wildnis ein so prachtvolles Haus ... «
    Willow warf ihr einen Seitenblick zu und nickte. »Falls Sie nach der Mine Ausschau halten - die finden Sie etwas abseits, nahe den Black Hills, dem Gebiet, um das sich die Indianer und die Weißen nun streiten. Als Lord Douglas sein Haus baute, wählte er einen Ort außerhalb des Sioux-Gebiet. Nicht einmal die Goldmine liegt im Heiligen Land. Er achtete den Glauben unseres Volkes. Aber jetzt ... «
    »Was meinen Sie?« fragte Skylar.
    »Jetzt sind die Sioux gespalten. Früher war Red Cloud ein starker Krieger. Nun dient er den Weißen und versucht ihnen etwas mehr Nahrungsmittel zu entlocken. Viele Indianer leben in Reservaten von den müden Gaben der Amerikaner. Und einige wollen sogar die Black Hills verkaufen, während sich andere entschieden weigern. Manche sagen, der Krieg gegen die fremden Siedler habe einzelne Stämme fast ausgerottet. Deshalb sollten wir uns den Weißen unterordnen, um zu überleben. Das könnte uns gelingen, jedoch zu welchem Preis? Die Gegner dieser Ansicht schließen sich Sitting Bull an und ziehen nach Nordwesten. Dort befinden sich die letzten Jagdgründe, die uns immer noch gehören. Männer wie Sitting Bull und Crazy Horse wollen nicht einmal mit den Regierungsvertretern verhandeln, denn sie glauben, jetzt sollte eine Grenze gezogen werden. Noch mehr Land dürften wir den Weißen nicht abtreten. Im Sommer ritt Red Cloud nach Washington.« Lächelnd zuckte Willow die Achseln. »Wenn er die Macht der amerikanischen Regierung und ihres Präsidenten anerkennt, beginnt sogar er zu verzweifeln. Er bat die Weißen die Betrügereien der Indianer-Agenten zu unterbinden, damit sie uns gute Rinder geben und kein verfaultes Fleisch sowie Getreide ohne Würmer. Aber die Amerikaner interessieren sich nicht für unsere Schwierigkeiten - nur für das Gold in den Bergen.«
    »Seit einiger Zeit leiden die Weißen unter wirtschaftlichen Problemen«, erklärte Skylar. »Eine gewaltige Heuschreckenplage zerstörte vor ein paar Jahren die gesamte Ernte. Deshalb sind die Nahrungsmittel sehr teuer. Der Präsident fürchtet, nun wäre zuviel Geld im Umlauf, das nicht durch Gold abgedeckt würde, während die Farmer den Mangel an Papiergeld beklagten und die Menschen in den Städten ihre Arbeitsplätze verloren.« Zögernd fügte sie hinzu: »Nach dem großen Krieg, in dem Amerikaner gegen Amerikaner kämpften, zogen viele in den Westen, um ein neues Leben zu beginnen. Uns bedeutet das Gold so viel wie den Indianern die Büffel. Wir brauchen es, um zu überleben.« Und ich brauche es besonders dringend, dachte sie.
    Willow nickte widerstrebend. »Früher galt es in Sioux-Kreisen als Verbrechen, den Weißen von dem Gold in unseren Bergen zu erzählen. Denn die

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