Der Indianerlord
halten. Und jetzt, vor der Konferenz, werden ihre Abgesandten immer. nervöser. Der General frisst schon beinahe seinen eigenen Hut, und er kann es kaum erwarten, Ihren Bericht zu hören, Major. Warum diese Besprechung überhaupt stattfindet, weiß ich nicht - wo unsere Regierung die Black Hills doch ohnehin vereinnahmen will.«
Als er sie zu den Zelten begleitete, sah Skylar Zivilisten, Militaristen in Uniformen und indianische Späher, die ihre traditionelle Kleidung mit einzelnen Teilen aus Army-Beständen ergänzt hatten.
Plötzlich rannte ihnen eine junge Frau mit wehendem Pferdeschwanz entgegen. »Heiliger Himmel!« rief sie bei Skylars Anblick.
»Sarah, die Pfarrersfrau«, verkündete Danby, und es klang wie eine Warnung.
Offenbar war es das Rehlederkleid, das die Frau so schockierte. Skylar kam sich plötzlich albern vor in ihrem Aufzug. Allzu viele Frauen hielten sich nicht im Lager auf. Aber die wenigen, die sie entdeckte, trugen respektable Kleider mit weiten Röcken und Unterröcken, etwas modifiziert, um den Gegebenheiten der Prärie zu entsprechen.
»Oh, Sie Ärmste!« jammerte Sarah. »Lord Douglas, wurde diese liebe junge Dame von den Sioux gefangengehalten? Nun soll sie vermutlich zu ihrer Familie zurückgebracht werden. Spricht sie englisch?«
»Sogar sehr gut, Sarah. Das ist Skylar, meine Frau.«
Verblüfft riß sie die Augen auf. »Also bewahrheitet sich das Gerücht, das Sie geheiratet haben. Tut mir leid, Lady Douglas ... « Sie unterbrach sich unbehaglich. Falls Sie interessiert sind - bei einem der Händler, die sich gerade in unserem Lager aufhalten, finden Sie anständige Kleider.«
Skylar schaute Hawk belustigt an, und er lächelte ihr zu. »Sicher ist meine Frau sehr interessiert. Meine Liebe, in Sarahs Obhut bist du - einigermaßen gut aufgehoben.«
»Machen Sie sich nicht über mich lustig, Lord Douglas!« protestierte die Pfarrersgattin errötend. »Danby, könnten Sie die Gentlemen zum General führen? Er wird ihnen ein paar zivilisierte Sachen zum Anziehen geben. Und vielleicht bringt er ihnen bessere Manieren bei. Dann werden sie ein naive, gottesfürchtige Frau wie mich nicht mehr verspotten.«
Hawk lachte. »Lass dich bloß nicht zum Narren halten, Skylar! Diese naive Frau ist eine Tigerin.«
»Bitte, Danby!« kreischte Sarah.
Nur zu gern zeigte sich der Lieutenant bereit, ihren Wunsch zu erfüllen. »Major, Lord Douglas - würden Sie mir folgen? Wenn Sie Sarah begleiten wollen, kümmere ich mich um Ihr Pferd, Lady Douglas.«
Skylar dankte ihm und stieg ab.
»Also, Ihr blondes Haar passt wirklich nicht zu dieser Kleidung«, kritisierte Sarah.
»Leider habe ich meine zivilisierte Garderobe verschenkt.«
Die besondere Betonung entging der Pfarrersfrau. Schaudernd griff sie sich an die Kehle. »Nachdem Sie eben erst aus dem Osten gekommen waren, wurden Sie diesen Heiden ausgeliefert!«
»Auch mein Mann ist ein halber Heide.«
Sarah bekreuzigte sich. »Nun, wir haben hart genug gearbeitet, um ihn auf den rechten Weg zu bringen.«
»Oh ... « Als Skylar ihr folgte, spürte sie die neugierigen Blicke, der Lagerbewohner und straffte die Schultern. Amüsiert überlegte sie, wie viele Leute sie für eine einstige Gefangene der Sioux hielten und glaubten, Hawk, Sloan und Willow hätten sie eben erst befreit.
Doch dann meldete sich ihr Gewissen. Sicher trauerten einige dieser Menschen um Verwandte und Freunde, die blutrünstigen Indianern zum Opfer gefallen waren. Sie selbst neigte dazu, Partei für die Sioux zu ergreifen, da sie sich aus erster Hand über deren Probleme informiert hatte.
Auf beiden Seiten ist der Krieg grausam, sagte sie sich.
Sarah führte sie zu einem Händler, inspizierte seine Waren und feilschte ungeniert um alles, was Skylar brauchen konnte. Schließlich wurden mehrere Kleidungsstücke in einen Korb gepackt.
»Heute abend wird Ihnen der General ein Zelt zuweisen, Lady Douglas«, erklärte Sarah. »Jetzt kommen Sie erst mal mit mir. Daniel, mein Mann, ist draußen bei den Soldaten. Also können Sie ungestört diesen grässlichen Fetzen ausziehen und sich waschen.«
»Dieser grässliche Fetzen ist ein Geschenk, das mir sehr viel bedeutet.«
»Oh Die Pfarrersfrau starrte Skylar verwirrt an. »Nun, eines Tages werden wir die Indianer zu unserem Glauben bekehren. Davon ist Daniel fest überzeugt. Wenn sie keine Heiden mehr sind, erkennen sie sicher, dass sie nicht morden dürfen und die Gesetze der Weißen befolgen müssen. Und was Ihr Geschenk
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