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Der indiskrete Roboter

Der indiskrete Roboter

Titel: Der indiskrete Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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fingerte, ohne hinzusehen, nach der Taste, um die Verbindung zu beenden.

    Als Boris aus dem Bild war, blickten sich die beiden Altchen an und kicherten sich eins, hörten wie auf Verabredung zugleich damit auf und wandten sich, als wäre nichts gewesen, dem Kartenspiele zu.
    »Also ich bin dran?« fragte der Schwerhörige.
    »Habe ich das gesagt?«
    »Bevor wir das Nickerchen gemacht haben.«
    »Und wie oft habe ich es gesagt?«
    »Einmal.«
    »Und einmal genügt dir nicht, wie?«
    »Also gut, dann spiele ich aus.« Der Schwerhörige legte bedächtig eine Karte auf den Tisch.
    Der Kurzsichtige nahm die Karte vor die Augen und betrachtete sie ebenso bedächtig. »Was ist denn das?«
    »Eine Karte.«
    »Sieh mal an«, sagte der Kurzsichtige, legte die Karte zurück und eine eigene darauf, »und jetzt sind es zwei, und beide gehören mir.«
     
    Die oberste Raumbehörde hatte indessen die für die Überwachung des Leuchtturms verantwortlichen Raumlotsenstationen von der geglückten Reparatur unterrichtet und 18 Uhr als definitiven Zeitpunkt der Inbetriebnahme bestätigt.
    In der Station SARA herrschte Hochstimmung. Fredy zog den Leuchtturm so nahe heran, daß er den vier Quadratmeter großen Bildschirm fast völlig ausfüllte, und zählte die letzten Sekunden vor der Inbetriebnahme. Und als er Null rief, traten Sara und Boris in die Station, und im gleichen Augenblick flammten die Blinkfeuer des Leuchtturms auf und erfüllten die Station mit gleißendem Licht.
    »Eigentlich eine imposante Erscheinung«, konstatierte Gustav und nieste gewaltig.
    »Dein dauerndes Niesen«, rief Fredy ärgerlich, »das macht den schönsten Eindruck kaputt!«
    »Entschuldige nur«, sagte Gustav verlegen, »mir ist unerklärlich, wie ich dazu komme.«
    »Alles hat seine Ursache«, meinte Boris, stülpte den Schutzhelm, den er noch immer unter dem Arm gehabt hatte, auf die Videophonkugel und wandte sich Oskar zu. »Deine Idee, daß man an die Siebenundneunzig f am besten mit Gewalt herankommt, war die einzig richtige. Wie bist du nur darauf gekommen?«
    »Von allein.«
    Boris stutzte einen Moment, um gleich darauf zu lachen. »Stimmt, du bist ja noch immer ein Illegaler.«
    Da ertönte der Summer des Videophons. Sara drückte die Taste, und Renners Kopf erschien in der Kugel.
    »Der Leuchtturm«, sprach Renner mit säuerlicher Miene, »arbeitet einwandfrei. Die ORB sagt euch Dank und Anerkennung.«
    Da der Schutzhelm noch immer auf der Kugel saß, bot Renner einen ziemlich komischen Anblick, und die Lotsen bliesen vor Heiterkeit die Backen auf.
    »Was gibt es da zu lachen?« fragte Renner verärgert, »ich finde da gar nichts komisch.«
    Da die Lotsen immer noch lachten, erklärte der Roboter es ihm. Renner blickte nach oben, zuckte zusammen und war nicht mehr zu sehen.
    »So schnell ist der noch nie jemandem aus den Augen gegangen«, konstatierte Gustav. »Und jetzt feiern wir Geburtstag!«
    »Und die Überwachung des Leuchtturms?« fragte Sara.
    »Die übernimmt Oskar«, erklärte Fredy. »Wir haben probeweise alle Aufgaben mit ihm durchgespielt, es war eine Kleinigkeit für ihn. Und wenn ja was sein sollte, wir sind ja in der Nähe.«
    Also verließen die Lotsen die Station und versammelten sich um Gustavs Geburtstagstafel. Und als Sara und Boris ihre Glückwünsche und Geschenke an den Mann gebracht hatten und Fredy erklärte, daß sein Geschenk von besonderer Art sei, weshalb er es nicht hier überreichen könne, rief Gustav: »Aber dafür ist es das schönste von allen!« Und im nächsten Augenblick schlug er sich auf den Mund.
    »Du kennst es also schon?« fragte Fredy verblüfft.
    »Von oben und von unten«, sagte Sara.
    »Wieso von unten?«
    »Ich hatte so ein merkwürdiges Geräusch gehört«, erklärte Sara, »so als ob einer ins Wasser hüpft, aber sicher war ich mir erst, als er mein Gesicht auf dem Bildschirm benieste.«
    »Als ich die Lorak startklar machen wollte«, gestand Gustav nun ein, »hab’ ich den Anglersitz zufällig gesehen, und als ich ihn ein bißchen ausprobieren wollte, hat Sara mich aufgeschreckt. Da bin ich kopfüber . . .«
    »Wenn er dir trotz des Reinfalls gefällt«, meinte Fredy, »dann muß er dir wirklich gefallen.«

    »Ganz wunderbar!« rief Gustav, nun aller Verlegenheit ledig, »schöner hätte ich ihn mir nicht wünschen können.«
    »Hoffentlich«, sagte Boris, »fängst du auch mal ein paar Fische.«
    »Die sind beim Angeln das unwichtigste«, erklärte Gustav, »manchmal stören sie

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