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Der indiskrete Roboter

Der indiskrete Roboter

Titel: Der indiskrete Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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wiederholt den Befehl, zum Strand zu kommen.
    »Hast du wirklich noch Hoffnung?« fragte Gustav skeptisch.
    »Oskar ist unverwüstlich«, sagte Fredy und blickte unverwandt auf den See. »Es kann nur daran liegen, daß die Batterie Wasser gekriegt hat, und in dem Falle schaltet sich automatisch die Reservebatterie ein.«
    »Und wieso sollte die kein Wasser gekriegt haben?«
    Der sehr dicke Mann enthob Fredy einer Antwort. Er war einige Male interessiert um die Lorak herumgegangen und wandte sich jetzt an die Raumlotsen.
    »Ein prächtiges Schiff«, rief er zu den beiden hinauf, »nur die Tür ist ein bißchen schmal!«
    Gustav lachte. »In der Sauna sind die Türen breiter.«
    »Danke für den Rat«, entgegnete der Dicke, »aber ich mag Wasser nicht in Dampfform.«
    Das Gespräch wurde von Schreckensrufen unterbrochen. Badegäste, die sich bereits wieder ins Wasser begeben hatten, kamen eiligst zum Strand zurück und rannten landeinwärts; andere wiederum, die sich an Land der Sonne hingaben oder mit Spielen vergnügten, näherten sich neugierig dem Strand, um ebenfalls schreiend zurückzuweichen.
    »Was ist denn das« rief jetzt auch der Dicke erschrocken, »etwa ein Seeungetüm?«
    »Oskar!« rief Fredy, sprang die Stiege hinab und lief dem Roboter entgegen, »Oskar, mein guter, alter Oskar!«
    Tatsächlich war es der Roboter, der da, mit Schlingpflanzen behängt und noch immer den Sessel in den vorgestreckten Armen haltend, durch das knietiefe Wasser ans Ufer stapfte und den Strand heraufkam. Fredy wollte ihn umarmen. Doch der Roboter tat nicht dergleichen und stapfte unbeirrt weiter geradeaus.
    Gustav ergriff schnell das auf der Schwelle liegende Leitgerät und brachte Oskar zum Stehen. »Er ist doch ohne Eigensteuerung«, rief er dem Junglotsen zu, »das hattest du wohl vergessen?«
    Gustav holte die ausgebauten Elemente aus der Lorak. Fredy nahm sie ihm auf halben Wege ab und eilte zu Oskar zurück, um sich sogleich an die Arbeit zu machen. Gustav und der Dicke zupften dem Roboter indessen die Schlingpflanzen ab.
    »Ein ziemlich altes Modell«, meinte der Dicke.
    »Aber treu wie Gold«, erwiderte Fredy, »und außerdem halte ich ihn geistig auf dem laufenden. Er hat mehr Grips als jeder andere Automat.«
    »Hat er bei der Rettungsaktion mitgewirkt?«
    »Und ob! Er war die Hauptperson!« Fredy hatte die Eigensteuerung eingebaut. »Na, Oskar, bist du wieder in Ordnung?«

    »Ich muß mich entwässern«, entgegnete der Roboter und gab einen gewaltigen Schwall Wasser von sich.
    »War dir das Wasser nicht zu heiß?« fragte der Dicke.
    »Nein«, sagte Oskar, »zu naß!«
    »So, und jetzt geht’s nach Hause!« Fredy legte dem Roboter den Arm um die Schulter. »Mensch, bin ich froh, daß ich dich wieder habe!«
    Nach einigen Schritten bekam es Oskar mit dem Bein und drehte sich im Kreise. Fredy trat ihm liebevoll in die Kniekehle, der Roboter bedankte sich, und die beiden gingen weiter.
    »Ein seltsames Paar«, sagte der Dicke, der mit Gustav hinterherging. »Du wirst mich verstehen, wenn ich sogar sage, ein rührendes.«
    »Du hast das richtige Gefühl dafür«, sagte der Altlotse. 
     
     

Der indiskrete Roboter
     
    Der Altlotse war auf der Suche nach Fredy gewesen. Als er in die Station trat, sah ihn Sara, die den Routinedienst besorgte, fragend an.
    Gustav hob die Schultern. »Nichts zu machen, wie vom Erdboden verschwunden!«
    »Da kommt Boris«, sagte Sara, »vielleicht hat er Fredy gesehen.«
    Doch auch der Cheflotse hob die Schultern. »Weshalb seid ihr denn so hinter ihm her«, fragte er seinerseits, »hat er was ausgefressen?«
    »In der Station WLADIMIR ist der Funker ausgefallen«, erklärte Sara, »Fredy soll aushelfen.«
    »Und er weiß nichts von seinem Glück«, setzte Gustav hinzu, »bei den WLADIMIRS arbeitet doch die hübsche Olga.«
    Boris blickte den Altlotsen seltsam an. »Hast du’s mit den Augen?«
    »Wie kommst du darauf?« fragte Gustav verwundert.
    Boris bedeutete Gustav, zu warten, bis sie allein seien. Als Sara in den Nebenraum ging, um einen Imbiß zu nehmen, war der Altlotse schon ganz ungeduldig geworden.

    »Also was ist? Heraus mit der Sprache! Ich kann es kaum erwarten.«
    »Du wirst es nicht glauben.«
    »Was?«
    »Fredy ist verliebt.«
    Gustav war enttäuscht. »Das hab’ ich schon zehnmal geglaubt, und es hat zehnmal gestimmt. Weshalb sollte ich es diesmal nicht glauben?«
    »Du hast es also noch nicht bemerkt?«
    »Nein doch«, versetzte Gustav, »und wer ist die

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