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Der Insulaner

Der Insulaner

Titel: Der Insulaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Byalla sind ein Volk der Sklaven, haben aber starke Verbindung zu den Geistern.«
    »Das habe ich gemerkt«, stimmte Hael zu. »Es ist seltsam, dass sie diese Kräfte nicht nutzen, um ihr Leben zu verbessern.«
    »Sie glauben aber, genau das zu tun«, erklärte Naraya überraschenderweise. »Ihre Einstellung unterscheidet sich sehr von der unseren und ist den Sklaven angemessen. Während der Rituale mischen sie sich unter die Geister, und sie glauben, dass sie nach dem Tod für alle Zeit mit ihnen vereint leben. Sie denken, dass ihre Zeremonien die Welt im Gleichgewicht halten, dass sie ohne sie untergehen wird. Die Byalla glauben, dass sie im Leben nach dem Tod für ihre guten Werke entlohnt werden.«
    Hael lächelte. »Selbst Sklaven können sich für die Herren des Universums halten. Wahrscheinlich hat das auch sein Gutes. Schließlich haben sie wenig genug vom Leben.«
    Naraya lächelte verhalten. »Du bist ein Geistermann. Aber jetzt weiß ich, dass du nicht böse bist.«
    »Der Häuptling – wie war doch gleich sein Name - Rastap, nicht wahr? Er sagte, du solltest mich prüfen.«
    Der Geistersprecher griff in einen der winzigen Beutel, die er bei sich trug und zog einen kleinen Knochen heraus. Er warf ihn ins Wasser, wo er mit kaum hörbarem Plätschern landete. »Was weiß er schon? Denkt er, dass wir Geistermännern so häufig begegnen, dass wir sie einer ganz gewöhnlichen Prüfung unterziehen können, wie es die Krieger tun, ehe sie die Knaben beschneiden? Er wollte uns lediglich aus dem Weg haben, während er seiner Häuptlingsarbeit nachgeht, die doch nur aus Gerede besteht.«
    Hael gefiel der Geistersprecher, der ihn in mancher Weise an Tata Mal erinnerte, was nicht nur an der Stellung der beiden Männer lag. Jetzt wurde der Ältere wieder ernst.
    »Nein, ich halte dich nicht für einen bösen Geist. Aber das heißt nicht, dass du uns nichts Schlechtes bringst. Wir hörten von den Verheißenen, den Anführern, die aus dem Nichts auftauchen und die Geister im Rücken haben. Sie sind mächtig und bringen Unruhe mit sich, und ich halte dich für einen von ihnen.«
    Nach einer Weile warf er Hael unter dem Reptilienkopf hinweg einen Seitenblick zu. »Überrascht dich das?«
    Hael schüttelte den Kopf. »Ich habe immer gewusst, dass ich etwas Besonderes bin, und seitdem ich zum Ausgestoßenen wurde, spürte ich immer mehr, dass mich eine Bestimmung erwartet. Als ich auf diese Expedition stieß, wusste ich, dass mir Großes bevorsteht. Am stärksten wurde das Gefühl, als ich Deena, der Matwafrau begegnete.«
    »Aha. Und was haben dir die Geister kundgetan?«
    »Bisher gab es nur Andeutungen.« Es war eigenartig, so frei mit diesem Mann zu sprechen, aber Hael fühlte, dass ihm der Geistersprecher nützlich sein konnte. »Ich sah, wie die Welt in Königreiche und Ländereien einzelner Stämme aufgeteilt ist. Starke Völker unterdrücken die schwachen, und das ist nicht richtig. Hier drinnen spüre ich, dass es nicht recht ist.« Er tippte mit den Fingern auf seine muskulöse Brust.
    »Ist es falsch, wenn die Starken die Schwachen unterdrücken?« erkundigte sich Naraya. »So war es schon immer. Es hält die Schwachen davon ab, zu zahlreich zu werden und sich zu sehr mit uns zu vermischen. Würde es dir gefallen, die ganze Welt voller Byalla zu sehen?« Seine Augen funkelten belustigt.
    »Nein, aber mir ist klar, dass die Macht der Könige meist nur gespielt ist. Sie halten sich für Eroberer, kämpfen aber nur unbedeutende, närrische Kriege untereinander aus und lassen sich dann infolge ihrer Siege große Standbilder errichten. Ihre Sklaven bezeichnen sie als Gefangene, aber die meisten davon werden schon als Sklaven geboren oder ihren Eltern bei Hungersnöten abgekauft. Die Soldaten verschanzen sich die meiste Zeit in Festungen und leben kaum besser als die Sklaven. Sie haben kleine Reitertrupps, die man Kavallerie nennt. Die Männer reiten hauptsächlich, um ihre vornehme Herkunft zu betonen.« Er machte eine abwehrende Handbewegung. »Und sie halten sich für mächtig! Wären wir Shasinn nicht so wenige gewesen, wir hätten sie alle erobern können.«
    »Dein Kriegerstolz ist lobenswert«, erklärte Naraya. »Die südlichen Königreiche ähneln jenen, die du beschreibst, und wir empfinden ihre Armeen als lächerlich, können sie aber nicht besiegen. Manchmal erweist sich ihre Disziplin als durchaus hilfreich. Und, noch wichtiger, sie sind äußerst zahlreich. Eine besiegte Armee kann immer wieder ersetzt

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