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Der Insulaner

Der Insulaner

Titel: Der Insulaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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meinte Gota.
     
    Während der nächsten beiden Tage beobachtete Hael, wie geschickt die Cana mit Äxten aus Stein und Bronze umzugehen vermochten. Er wanderte im Wald umher und nahm die Laute und den Anblick der Tiere in sich auf. Hin und wieder erblickte er Jäger, die ihn aus dem Dickicht heraus beobachteten. Einmal rief er ihnen zu: »Wir sind in friedlicher Absicht hier! Wir holen nur Holz.«
    »Verschwindet!« rief einer der Männer. »Ihr stört die Ruhe des Waldes. Die Tiergeister werden böse.«
    Er wünschte, sie wären näher herangekommen, da er sich gern mit ihnen unterhalten hätte, aber die Jäger waren allgemein als sehr zurückhaltend bekannt. Doch es gab unzählige reizvolle Wesen zu sehen. Häufig bekam er Baummännchen zu Gesicht, winzige Kreaturen, einem Menschen nicht unähnlich. Sie hatten lange buschige Schwänze und schimpften kreischend, wenn sie die Männer erblickten, die ihre Bäume fällten. Die Menschen lachten darüber, aber Hael fand, die Baummännchen hätten das Recht, ihren Unmut zu zeigen, da der Wald ihre Heimat war.
    Er meldete sich immer freiwillig für einen Teil der Nachtwache. Nachdem alle anderen eingeschlafen waren, setzte er sich, lehnte sich mit dem Rücken an einen Baumstamm, genoss den schwachen Widerschein des Feuers auf seiner Haut und lauschte den Geräuschen des Waldes. Nachts war es hier stiller als in der Ebene, und manchmal war nichts außer dem sanften Wispern des Windes zu hören, der leise durch die Blätter fuhr. In diesen Augenblicken, da ihn niemand störte, fühlte Hael den Wald in sich.
    Es war vollkommen anders als im Grasland, wo große Tierherden gemächlich ihres Weges zogen und kleine Wesen davoneilten, um nicht zertreten zu werden. Hier lebten hauptsächlich kleine Tiere, und sie bewegten sich auf und ab oder huschten durch den dichten Teppich aus Laub, der den Boden bedeckte. Große Wesen – in der Steppe hätte man sie jedoch als klein bezeichnet – bahnten sich einen Weg durchs Unterholz. Auf den Bäumen lebten unzählige Kreaturen, die sich dem Leben in bestimmten Höhen angepasst hatten. Und hoch am Himmel schwebten tagsüber die Vögel und nachts die Fiederflieger. Sogar die äußerst seltenen fliegenden Echsen gab es hier, über deren knochige Flügel sich straffe Haut spannte. Ihre glänzenden Körper funkelten im Sonnenlicht wie mit Juwelen besetzt.
    Inmitten dieser Lebewesen verspürte Hael das Wirken der Geister. Das wahre Leben des Waldes spielte sich auf einer Ebene ab, die für Menschen unsichtbar blieb, obwohl auch der einfältigste Mann einen Hauch davon fühlen musste. Die Geister waren Hael nicht vertraut, aber er spürte ihre Gegenwart, wenn er auch nicht die Verbindung zu ihnen aufnehmen konnte, zu der die Jäger zweifellos imstande waren. Sie hießen ihn und sein Volk nicht willkommen, schienen sie aber auch nicht zu hassen. Menschen und die von ihnen verursachten Störungen waren kurzlebig, während die Geister des Waldes ewig lebten und noch hier weilten, wenn die Körper aller Menschen längst zu Staub zerfallen waren und Pflanzen und Tieren Nahrung boten, die dann ebenfalls wieder zu Staub wurden.
    Nach einer solchen Nacht begriff Hael, weshalb die Jäger, die doch vom Töten lebten, so friedliebende, sanfte Leute waren. Für ihn hatte das Leben jedoch anderes bestimmt. Er war ein Krieger und begierig darauf, sich als guter Kämpfer zu beweisen.
    Nachdem sie aus den Hügeln zurückgekehrt waren, hatte Hael das Gefühl, die neue Heimat schon ein wenig zu kennen. Auch die Cana gefielen ihm gut, obwohl sie natürlich kein so edles Volk wie die Shasinn waren. Sie hatten viele gute Eigenschaften, zu denen auch ihre Zähigkeit zählte, die man keinesfalls unterschätzen durfte.
    Als sich Hael dem notdürftig errichteten Kriegerlager unweit des Dorfes näherte, schwenkte Luo den Speer, grinste und hüpfte in gespielter Begeisterung umher.
    »Seht nur, wer da kommt!« rief er. »Es ist Hael, der große Krieger und Möchtegern-Geisterbeschwörer!« Er lief Hael entgegen und fuchtelte ihm mit dem Speer vor dem Gesicht herum. »Was sagst du dazu, Hael? Siehst du die Flecke auf meiner Speerspitze?«
    Hael hielt die Waffe fest und betrachtete die lange Spitze eingehend, die mit bräunlichen Flecken und Streifen übersät war.
    »Ist das Rost? Du solltest dich mehr in acht nehmen, Luo, denn das ist ein guter Speer und gehörte einst einem richtigen Krieger. Er verdient bessere Pflege. Die Bronze vergeht nicht so leicht, aber den Stahl

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