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Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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im Garten auf«, erzählte er. »Die Leute sagen, man kann das Licht meilenweit sehen. Dann wird gegessen, Musik gemacht und getanzt.«  
    »Ich dachte, du tanzt nicht gern?«  
    »Das ist etwas anderes. Das ist Highland-Dancing, da wird richtig getanzt. Zu Mitternacht läuten sie die Glocke auf dem Turm und alle stoßen an. Denn geht man nach gutem altem Brauch mit einem Glas Whisky, einem Stück Kohle, Salz und Gebäck zu den Nachbarn, um das neue Jahre einzuläuten.«  
    »Und wie weit ist es bis zu euren Nachbarn?«  
    »Oh, der nächste ist vielleicht knapp drei Kilometer entfernt. Nicht schlimm.«  
    »Bei Schnee?«  
    »Ich bin schon durch hüfthohe Schneeverwehungen gestapft. So halten wir uns in Schottland warm, mit Whisky und Wandern. Es gibt natürlich auch andere Mittel.«  
    Er streichelte ihr Haar, während sie sprachen, und hielt immer wieder inne, um sie zu küssen. »Es wäre schön, wenn du eines Tages mitkommen und mit mir zusammen das neue Jahr feiern könntest. Meinst du, das könnte dir gefallen?«  
    Sie kniete sich aufs Sofa und küsste ihn. »Ich weiß nicht, Angus. Ich glaube, da würde ich ziemlich frieren.«  
    »Bestimmt nicht. Ich würde dich schon warm halten.« Er nahm ihr das Whiskyglas aus der Hand und stellte es auf einen Beistelltisch. Dann küsste er ihre Schulter. »Wie eine Vogelschwinge«, sagte er. »Hier, diese kleine Mulde.« Er zog sie auf sein Knie, und während er sie küsste, öffnete er den Reißverschluss im Rücken ihres Kleides und streifte die schmalen Träger von ihren Schultern.  
    »Meine schöne Freddie«, murmelte er. »Du würdest es mir doch sagen, wenn du wolltest, dass ich aufhöre?«  
    Sie musste flüchtig an Marcelle Scotts Frage denken, Lieben Sie Angus, Miss Nicolson? , und an ihre Theorie von der ungleichen Liebe.  
    Aber sie sagte: »Ich will nicht, dass du aufhörst, Angus.« Und sie schloss die Augen und atmete sachte auf, als seine Hand unter ihren Rock glitt.  
    In der Nacht erwachte sie und ging in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Vorsichtig, um kein Licht nach außen dringen zu lassen, schob sie die Verdunkelung zur Seite und schaute hinaus. Es schneite in dicken Flocken, die die Trümmer und den Schutt zudeckten.  
    Sie war wie aufgezogen. Was für ein Abend – Angus und der Tanz mit Jack. Und dies. Sie hatte zum ersten Mal mit einem Mann geschlafen und bedauerte es nicht, genoss vielmehr das Gefühl, einen großen Schritt nach vorn getan zu haben und endlich richtig erwachsen geworden zu sein. Angus war vorsichtig gewesen – darauf hatte sie in Erinnerung an Tessa geachtet. Sie blickte aus dem Fenster in das Schneetreiben und dachte daran, wie zärtlich er gewesen war und wie leidenschaftlich, dachte an die Worte, die er ihr ins Ohr geflüstert hatte, an seinen Atem, als er einschlief, und fühlte sich von Neuem von ihm umfangen.  
    Marcelle Scott schrieb und fragte, ob sie sich zum Mittagessen treffen könnten. Freddie war überrascht. Sie hatte Marcelles Vorschlag für eine dieser gutgemeinten Gesten gehalten, auf die nie Weiteres folgte.  
    Sie trafen sich in einem kleinen Café in der Nähe des Charing-Cross-Bahnhofs. Gleich neben dem Café hatte eine Bombe eingeschlagen und einen Teil des Gebäudes weggerissen wie einen mitten im Wort abgebrochenen Satz. In den Mauerstümpfen, die früher einmal ein Zimmer gebildet hatten, hatte sich eine dünne Schneedecke über zertrümmerte Möbelstücke, die verlorenen Räder eines Kinderwagens und eine Klaviertastatur gelegt.  
    Drinnen im Café lief Kondenswasser an den Fensterscheiben hinunter. Marcelle Scott saß an einem Tisch beim Fenster. Sie trug einen schwarzen Mantel mit Pelzkragen und einen kleinen schwarzen Hut. Vor ihr stand eine Tasse Tee.  
    »Wie nett, Sie wiederzusehen, Miss Nicolson«, sagte sie. »Darf ich Sie Freddie nennen? Ich habe es nicht so mit der Förmlichkeit. Ist Ihnen der Platz recht? Ich gehe hier oft mittagessen. Die meisten anderen nehmen sich belegte Brote und Thermosflaschen mit, aber ich sitze nicht gern den ganzen Tag drinnen.«  
    An der Theke bestellten sie Brot und Suppe. Zurück am Tisch, sagte Marcelle: »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich Ihnen geschrieben habe. Eigentlich wollte ich es schon früher tun, aber mein Vater ist krank geworden und ich musste nach Hause.«  
    »Das tut mir leid. Geht es ihm wieder besser?«  
    »Ja, viel besser, danke.«  
    Marcelle rührte nachdenklich ihren Tee.  
    »Ich sollte

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