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Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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Coryton. Lewis hat einen Haufen Schulden, und der Laden war pleite.«  
    »Ich glaube Ihnen nicht.«  
    »Nein?« Er trat einen Schritt näher und streichelte ihr die Wange. »Das sollten Sie aber, Schätzchen. Es ist die Wahrheit.«  
    »Jerry –«, flüsterte sie.  
    »Der gute Jerry ist in St. Albans in der Klapsmühle. Schon seit drei Monaten. Hat einen Nervenzusammenbruch gehabt, der Arme.« Dann stellte er die Tasse ab, sagte »Geht doch nichts über eine gute Tasse Tee«, knöpfte seinen Regenmantel zu und ging.  
    Freddie setzte sich ins kalte Wohnzimmer, wo kein Feuer brannte, und rief sich den Abend des Brandes ins Gedächtnis. Die kaputte Lampe, die Briefe. Auf dem Weg zu den Renwicks waren sie an zwei Briefkästen vorbeigekommen; warum hatte Lewis ihre Briefe unbedingt noch vorher wegbringen müssen? Wie lange war er weg gewesen? Zehn Minuten – fünfzehn – länger? Sie konnte sich nicht erinnern. Sie hatte ein Bad genommen, sich die Haare gemacht. Ein Mann wie Lewis hätte in zwanzig Minuten zur Werft und wieder zurück laufen können. Mit ihrem Fahrrad wäre er in fünf Minuten dort gewesen. Mehr als genug Zeit, um ein Feuer zu legen. All diese Gedanken hatte sie seit dem Brand zurückgedrängt, aber sie waren da gewesen, heimlich im Hintergrund flüsternd, und hatten sie um ihre Ruhe gebracht, ihr Angst gemacht. Jetzt kehrte die Angst tausendfach zurück.  
    Sie suchte eine Taschenlampe heraus, zog ihren Regenmantel an und ging los, hinunter zur Flussmündung. Dort, wo einmal die Werftgebäude gestanden hatten, lagen nasse, verkohlte Bretter und Planken, und auf dem Boden des einstigen Büros hatten sich glitschige schwarze Pfützen gebildet.  
    Auf einmal wusste sie mit einer dumpfen Gewissheit, dass Lewis den Versicherungsleuten nichts von seinem vorgeblichen Gang zum Briefkasten gesagt hatte. Sie wusste, dass er sie belogen hatte. Wenn Frank Kite mit der Versicherungsgesellschaft sprach, wie er angedroht hatte, würde sie – Freddie – dann für Lewis lügen können?  
    Sie ließ den Strahl der Taschenlampe über das Wasser des Meeresarms zu den Salzwiesen wandern. Sie fühlte sich verloren in der Ungewissheit und Schlüpfrigkeit dieser Landschaft, die jeden Tag neu vom Meer verschlungen wurde. Der Wind sauste, und das Schilf schwankte mit wippenden gefiederten Köpfen. Abscheu und Furcht stiegen in ihr auf, und sie drehte sich um und rannte nach Hause.  
    Um sieben hörte sie Lewis’ Schlüssel in der Tür.  
    »Freddie?«, rief er. »Wo bist du? Ich bin wieder da.«  
    Sie ging in den Flur.  
    »Ah, da bist du ja«, sagte er. »Komm her.« Er küsste sie. Dann hob er die Nase in die Luft. »Ist das das Abendessen? Ich habe einen Bärenhunger.«  
    »Heute war ein Mann da, der dich sprechen wollte«, sagte sie. »Er heißt Frank Kite.«  
    Sie sah es in seinem Blick, als fiele eine Klappe herunter. Er hängte Hut und Mantel auf. »Er war hier ?«, fragte er.  
    »Ja.«  
    »Wann?«  
    »Heute Nachmittag.«  
    Er drehte sich um und sagte aufgebracht: »Er hatte hier nichts zu suchen.«  
    »Er hat eine Nachricht für dich hinterlassen.«  
    Er wirkte plötzlich sehr wachsam. »Was für eine Nachricht?«  
    Sie beobachtete sein Gesicht, als sie sagte: »Er hat gesagt, dass du ihm Geld schuldest, Lewis. Und er hat gesagt, dass du den Brand an der Werft gelegt hast.«  
    Er stürmte an ihr vorbei ins Wohnzimmer und schenkte sich einen Whisky ein. »Er ist ein Gangster, Freddie.«  
    »Hast du das wirklich getan? Hast du die Werft in Brand gesetzt?«  
    Er lachte. »Nein, natürlich nicht.«  
    »Aber du schuldest ihm Geld.«  
    Sie sah, wie er sich die Lippen mit der Zunge befeuchtete. »Ja.«  
    »Wie viel?«  
    Er spülte einen Schluck Whisky hinunter. »Ungefähr fünfhundert Pfund.«  
    »Fünfhundert Pfund!« Sie setzte sich aufs Sofa. Ihr war übel. »Du hast gesagt, er ist ein Gangster. Warum lässt du dich mit einem Gangster ein?«  
    »Was glaubst du wohl, warum?« Er setzte sich neben sie. »Weil die Bank es abgelehnt hat, mir zu helfen. Wir hätten den Laden schon vor sechs Monaten dichtmachen müssen, wenn ich kein Geld beschafft hätte. Was sollte ich denn tun? Glaubst du, ich hätte mir bei einem Kerl wie Frank Kite Geld geliehen, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte?«  
    »Du hättest wenigstens mit mir reden können –«  
    »Was denn? Damit ich dir hätte sagen müssen, dass alles vorbei ist? Damit ich mir dein ach so

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