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Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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werde dich vermissen.«  
    Lewis war in guter Stimmung aus Southampton zurückgekehrt. Die Leute von der Versicherung hatten ihn gebeten, die Schadenaufstellung durchzusehen und zu unterzeichnen. Dann hatten sie ihn noch einmal über Jerry ausgefragt. Er rechnete damit, dass der Scheck innerhalb der nächsten Woche eintreffen würde.  
    In den folgenden Tagen versuchte sie, nicht an Jack zu denken. Sie schämte sich dafür, dass sie ihn geküsst hatte. Sie war mit Lewis verheiratet; sie liebte Lewis.  
    Einer stillschweigenden Vereinbarung folgend, ließen sie die Waffen ruhen. Hoch oben trieben Wolkenfelder über den blassblauen Winterhimmel, und Lewis sprach von der Zukunft. Sie würden so bald wie möglich aus Lymington weggehen, sagte er. Für ihn sei diese Stadt nur mit unangenehmen Erinnerungen verbunden. Ich habe das Gefühl, dass ich immer nur warte , hatte er an dem Abend gesagt, als sie seinen Heiratsantrag angenommen hatte. Jetzt warteten sie wieder – darauf, dass die Zeit vergehen und sich alles in Wohlgefallen auflösen würde.  
    Wieder kam ein Brief von der Versicherungsgesellschaft. Lewis machte ihn auf, zog einen Scheck heraus und stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus. Auf einen neuen Anfang, sagte er und wedelte mit dem Scheck. Das war es, was er für ihn und sie bedeutete – ein neuer Anfang.  
    Am nächsten Tag fuhr er nach London, um schon mal die Lage zu sondieren, wie er zu Freddie sagte. Sie blieb in Lymington. Sie musste zu Renate, und am Wochenende hatte sich ein Ehepaar angesagt, um das Haus zu besichtigen. Das hieß, dass sie gründlich sauber machen musste.  
    Sie blieb zum Mittagessen bei Renate und machte auf dem Heimweg noch Einkäufe in der Stadt. Es war dunkel, als sie bei strömendem Regen zu Hause ankam. Sie frottierte sich das Haar und war gerade auf dem Weg vom Badezimmer nach unten, als sie das Klopfen an der Haustür hörte.  
    Sie öffnete. Auf der Vortreppe stand ein Mann mit einem dünnen schwarzen Schnurrbart, um die vierzig, untersetzt, khakifarbener Regenmantel, Filzhut. Hinter ihm am Straßenrand parkte ein großer schwarzer Wagen.  
    Sie vermutete, dass er sich verfahren hatte. »Ja?«, fragte sie. »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«  
    »Mrs. Coryton?«  
    Also doch nicht verfahren. »Ja.«  
    »Ist Ihr Mann zu Hause?«  
    »Nein, leider. Er wollte morgen Abend zurück sein. Wenn Sie ihm eine Nachricht hinterlassen möchten, Mr. –«  
    »Kite. Frank Kite. Darf ich einen Moment eintreten?«  
    Er hatte etwas an sich, was ihr nicht gefiel. »Das passt jetzt schlecht«, sagte sie.  
    Frank Kite blickte die Straße hinauf und hinunter. »Ich glaube nicht, dass Sie dieses Gespräch gern zwischen Tür und Angel führen werden. Die Nachbarn könnten zuhören.« Die wässrigen grün-braunen Augen fixierten sie. »Der Herr Gemahl hat Dummheiten gemacht, Mrs. Coryton.«  
    Sie ließ ihn ins Haus. Ihr Herz hämmerte.  
    Mr. Kite trat in den Flur, schloss die Haustür hinter sich und wischte sich die Regentropfen vom glänzenden Stoff seines Mantels. »Lästig dieser Regen«, sagte er. »Eine Tasse Tee käme jetzt nicht ungelegen, Mrs. Coryton.«  
    Automatisch ging sie in die Küche und setzte Wasser auf. Ihre Hand zitterte, als sie den Schrank öffnete, Tasse und Untertasse schlugen klirrend aneinander. Der Herr Gemahl hat Dummheiten gemacht. Sie starrte aus dem Fenster. Am liebsten wäre sie zur Hintertür hinausgerannt und gelaufen und gelaufen, bis sie sich wieder sicher fühlte.  
    Hinter sich hörte sie ein Geräusch und drehte sich herum. Frank Kite stand an der offenen Tür. »Hübsch haben Sie es hier«, sagte er.  
    Sie stellte den Tee auf den Tisch neben ihn. Er nahm die Tasse und trank. Dass der Tee kochend heiß war, schien er gar nicht zu merken.  
    »Sie wollen das Haus verkaufen, hm? Ich hab das Schild draußen gesehen.«  
    Sie sagte nichts, stand nur mit zusammengepressten Lippen da und beobachtete ihn so misstrauisch, wie sie vielleicht einen wilden Hund beobachtet hätte.  
    Er nahm noch einen Schluck Tee. »Richten Sie Lewis etwas von mir aus«, sagte er. »Sagen Sie ihm, er soll nicht vergessen, dass er Frank noch Geld schuldet. Ich hab nämlich Angst, er will mir abhauen. Das wäre sehr dumm von ihm, denn dann würde ich der Versicherung stecken, dass er den Brand unten an der Werft gelegt hat.«  
    Ihr stockte der Atem. »Das ist nicht wahr. Es war ein Unglücksfall.«  
    »Seien Sie nicht so naiv, Mrs.

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