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Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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sie ihren Mantel und trat auf die Straße hinaus.  
    Dr. Lyndhurst wartete vor der Tür. »Ich würde Sie gern zum Essen einladen, Mrs. Rycroft«, sagte er.  
    »Das ist nett von Ihnen, aber es geht nicht. Vielen Dank.«  
    »Wenn Sie schon verabredet sind, vielleicht morgen Abend?«  
    »Tut mir leid, das geht auch nicht.«  
    Er wirkte auf einmal schlecht gelaunt. »Wenn ich gewusst hätte, dass Sie so sind«, sagte er kalt, »hätte ich mir die Zeit gespart.«  
    Die Tür der Galerie wurde aufgestoßen, und Connor kam heraus. Dr. Lyndhurst zog ab.  
    Connors Blick folgte ihm. »Hat der Bursche dich belästigt?«  
    »Nicht der Rede wert.« Rebecca seufzte. »Manche Männer bilden sich ein, wenn sie so gnädig sind, sich mit einer Frau meines Alters zu unterhalten, hätten sie das Recht, auch mit ihr ins Bett zu gehen.«  
    »Ich geb ihm eins auf die Nase, wenn du willst.«  
    »Ach, das ist er gar nicht wert.« Sie sah Connor lächelnd an. »Müsstest du nicht noch drin sein und mit den Kennern und Mäzenen plaudern?«  
    »Wahrscheinlich, aber ich gehe lieber mit dir essen, wenn es dir recht ist.«  
    »Ich würde mich freuen.«  
    Sie fanden ein kleines italienisches Kellerrestaurant in Soho, wo die runden Tische nicht zu eng standen. Ein Jazztrio unterhielt die Gäste.  
    Rebecca erkundigte sich nach Connors Familie. Aoife und Brendan gehe es gut, sagte er. Brendan wolle im Herbst in Dublin sein Studium beginnen.  
    »Er will Geschichte studieren«, sagte Connor. »Ein gescheiter Junge. Ich bin stolz auf ihn.«  
    »Du bist ihm aber auch ein guter Vater, Connor.«  
    »Nein, das stimmt nicht. Ein guter Vater wäre bei seiner Mutter geblieben.« Er zündete ihnen beiden Zigaretten an. »Aoife arbeitet jetzt halbtags in einem Textilgeschäft. Ich habe ihr gesagt, dass sie nicht zu arbeiten braucht, dass ich immer für sie und Brendan sorgen werde.«  
    »Vielleicht möchte sie gern arbeiten gehen. Brendan wird ihr fehlen. Vielleicht möchte sie etwas zu tun haben.«  
    Connor schüttelte den Kopf. »Aoife war immer sehr konventionell. Sie war immer der Ansicht, dass in einer Ehe der Mann die Familie ernähren und die Frau sich um das Haus und die Kinder kümmern sollte.«  
    »Aber eure Ehe ist nicht konventionell«, entgegnete sie. »Vielleicht hat sie das akzeptiert.«  
    Er antwortete nicht gleich. Dann sagte er: »Sie hat mir erklärt, dass sie jeden Tag darum betet, dass ich zu ihr zurückkomme. Sie wird es nie akzeptieren, Rebecca. Und es macht sie krank.«  
    »Ach, Connor.«  
    »Weißt du, ich schäme mich, so etwas zu denken, aber ich habe mich schon gefragt, ob sie sich die Arbeit gesucht hat, um mir ein schlechtes Gewissen zu machen.«  
    »Hast du denn eines?«  
    »Manchmal. Und wenn ihr das Frieden gibt, bin ich nur froh.«  
    »Vielleicht ist das der Preis der Freiheit. Keiner von uns hat alles, was er will.«  
    Er nickte. »Ich wäre schon viel früher wieder hierhergekommen, aber ich habe mir Sorgen um Aoife gemacht. Aber jetzt erzähl mir von dir, Rebecca. Wie geht es dir? Was macht deine Arbeit? Wie geht es deiner Schwester und ihrem Mann?«  
    Und sie erzählte. Nach dem Essen bestellte Connor Brandy, und während sie ihn tranken, hörten sie der Musik zu.  
    »Deine Ausstellung hat mir sehr gefallen, Connor«, sagte sie. »Ich könnte nicht sagen, welche deiner Arbeiten mich am meisten angesprochen hat. Wahrscheinlich werde ich immer eine Schwäche für deinen Meeresgott haben. Ich weiß noch, wie du mit David zusammen diesen Riesengranitbrocken mit Seilen und Winden in deine Werkstatt befördert hast. Und ich weiß noch, wie ich eines Tages hinter dem Scheunenfenster dieses Gesicht gesehen habe – so stark und streng. Du hast mich hereingeholt, um mich mit ihm bekannt zu machen. Das war das erste Mal, dass wir richtig miteinander geredet haben.«  
    »Du hast mich eingeschüchtert, Rebecca. Du hattest immer so etwas Wildes.«  
    »Wild?« Sie lachte. »Oh, Connor, nein, ich war lammfromm. Ich, mit meinen Tweedkostümen und meinen Twinsets, meinem Hausmädchen und meinen eleganten kleinen Einladungen, wild? Ich wusste ja nicht einmal, was wild sein heißt. Aber ich glaube, ich habe es gelernt.«  
    Er schüttelte den Kopf. »Doch, in dir hat immer etwas Wildes gesteckt. Ich habe dich oft in Mayfield gesehen, wie du bei Wind und Wetter auf dem Feld gestanden und deinen Spaten in die Erde gestoßen hast.«  
    »Wahrscheinlich habe ich mir vorgestellt, es

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