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Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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sagte Rebecca.  
    »Hör auf«, sagte er scharf. »Halt endlich die Luft an, Rebecca, und hör auf damit.«  
    »Du hast mich betrogen.« Ihr verzerrtes Gesicht sah hässlich aus. »Wie kannst du so darüber reden – als wäre es nichts als eine kleine – eine kleine Taktlosigkeit gewesen. Du hast mir das Herz gebrochen.«  
    »Tut es dir gut, in alten Wunden zu wühlen? Ja?«  
    »Darum geht es überhaupt nicht«, schrie sie.  
    »Nein?« Er zwang sich, ruhig zu sprechen. »Es hat doch keinen Sinn, das alles wieder aufzurollen. Ich habe dir gesagt, wie sehr ich es bedauere. Ich dachte, wir hätten das hinter uns. Ich dachte –« er beugte sich vor und sah ihr in die Augen – »wir hätten gelernt, einander wieder zu vertrauen.«  
    Rebecca schlug die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen. »Wie soll ich dir vertrauen, wenn du mich belügst?«  
    Am Ton ihrer Stimme erkannte er, dass sie anfing, an ihren eigenen Schlussfolgerungen zu zweifeln. »Versuchen wir doch mal, logisch zu sein«, sagte er. »Du hast gesehen, wie ich Miss King auf dem Gartenfest getröstet habe. Graces Vater ist gestorben, als sie noch ein Kind war. Ich glaube, sie sieht in mir eine Art Vaterfigur. Und, wie ich schon sagte, jetzt stirbt ihre Mutter an Krebs. Da macht sie natürlich eine schwere Zeit durch. Kannst du ihr da nicht ein bisschen menschliche Anteilnahme gönnen?«  
    Eine todgeweihte Mutter – Krebs –, das war wirklich dick aufgetragen. Vielleicht sollte er ihr die ganze Wahrheit sagen. In den sauren Apfel beißen und ein für alle Mal reinen Tisch machen. Wenn er jetzt sagte, Es ist nicht Grace King, es ist eine andere. Ich liebe sie und sie erwartet ein Kind von mir , dann wäre das wenigstens ehrlich.  
    Aber als sie unsicher flüsterte: »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll«, war der Moment vorbei, und er nutzte seinen Vorteil und sagte: »Miss King ist zurzeit überhaupt nicht in Oxford. Sie war nicht einmal bei meiner letzten Vorlesung. Von einer ihrer Freundinnen weiß ich, dass Mrs. King im Sterben liegt und Grace nach Hause musste.«  
    »Oh«, sagte sie verwirrt mit zittriger Stimme. Sie sah ihn an. Ihr Gesicht war fleckig und tränennass. »Aber der Anruf gestern Abend«, setzte sie matt hinzu. »Und Roger. Du hast mich belogen, Milo.«  
    »Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ein Student von mir am Telefon war. Ich habe den Anruf ins Arbeitszimmer gelegt, weil ich etwas nachsehen musste.«  
    Rebecca setzte sich endlich, sank in einer Ecke des Sofas zusammen. »Aber – Roger…«  
    »Wie kommst du dazu, im Verlag anzurufen?« Seine Empörung war nicht gespielt. »Was sollen sie dort denken? Dass meine eifersüchtige Ehefrau mir nachspioniert – du machst mich zum Gespött!«  
    »Nein, nein«, sagte sie hastig. »So war es nicht. Kein Mensch wird sich etwas dabei denken. Ich habe Miss Gaskin nur gefragt, ob ich Roger sprechen könne, und da hat sie mir gesagt, dass er verreist ist.« Sie schob die Finger in ihre Haare und zog sie nach hinten, sodass sie in wildem dunklen Aufruhr von ihrem Kopf in die Höhe standen. »Und du hast mir immer noch nicht gesagt, wo du warst.«  
    »Es sollte eine Überraschung werden.«  
    Sie schniefte und wischte sich mit dem Handrücken die Augen. »Was soll das heißen?«  
    »Ich weiß, dass ich in letzter Zeit ziemlich unleidlich war.« Milo setzte sich neben sie. »Ich weiß, dass ich dir den ganzen Urlaub verdorben habe. Aber ich hatte solche Schwierigkeiten mit meinem neuen Buch.«  
    Rebecca runzelte die Stirn. »Davon hast du nie etwas gesagt.«  
    »Ich wollte es nicht eingestehen.« Und das stimmte. Er war abergläubisch, wenn es darum ging, über Probleme bei seiner Arbeit zu sprechen. Seine Begabung schien ihm etwas so Flüchtiges zu sein; wenn er über seine Schwierigkeiten spräche, würde es ihm vielleicht nie gelingen, sie zu überwinden.  
    »Hättest du mir doch nur ein Wort gesagt.« Rebeccas Stimme war tonlos. »Warum hast du mich nicht helfen lassen? Früher bist du doch in solchen Fällen auch zu mir gekommen.«  
    Milo nahm ein kleines Päckchen aus seiner Jackentasche. »Deswegen bin ich nach London gefahren.«  
    Sie musterte das Päckchen misstrauisch. »Was ist das?«  
    »Mach es auf. Es ist für dich.«  
    »Für mich?«  
    »Ja, als Wiedergutmachung dafür, dass ich so ein ekliger alter Griesgram war. Wie gesagt, es sollte eine Überraschung werden. Deswegen habe ich dir erzählt,

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