Der italienische Nachbar (German Edition)
fürs Ausleihen.“ Er hielt den Akkuschrauber hoch und lächelte. Seine dunkelbraunen Augen blitzten auf.
Ich nahm ihm das Werkzeug aus der Hand und nickte. „Du hättest ihn au ch länger behalten können. A lso wenn du ihn noch brauchst …“
Alessandro schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube das war ´ s jetzt erst mal mit aufbauen, ich hab keinen Bock mehr.“
„Verstehe“, sagte ich grinsend. „Aber ich hab dir ja gesagt, ich kann dir jederzeit helfen.“
„Ja ich weiß, danke.“ Alessandro strich sich eine dunkle Strähne aus der Stirn. Wir standen da und sahen uns einige Sekunden an, nervös lächelnd wie zwei Teenager.
„Also dann …“, sagte Alessandro und ich dachte nur: Nein, bitte geh nicht.
Er wandte sich bereits zum Gehen, als ich wie ferngesteuert s agte: „Sag mal, hast du morgen A bend schon was vor? Wir könnten zusammen kochen und ein Bier trinken.“ Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, verfluchte ich mich selbst dafür. Wie konnte ich nur? Ich schämte mich zu Tode und wünschte mir ein Loch im Boden, in das ich mich stürzen konnte. Meine Wangen färbten sich tiefrot – ich spürte es.
„Das wäre toll. Hast du an etwas Bestimmtes gedacht?“ Alessandros weiße Zähne blitzten hervor, seine dunklen Augen funkelten begeistert. Ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen, musste ihn angestarrt haben, wie ein Idiot. Ich schluckte den Knoten in meiner Kehle hinunter und zuckte so lässig wie möglich die Schultern. In meinem Kopf schwirrte der Satz: Wie wäre es mit Französisch? herum. Bei den Bildern vor meinem geistigen Auge wurde mir einen Moment ganz schwindelig.
„Wie wäre es mit Italienisch?“, brachte ich gerade noch hervor, meine Stimme hörte sich rau an. „Ich kann da bestimmt etwas von dir lernen.“ Oh Gott – ich kam mir so bescheuert vor!
„Natürlich kann ich Pizza oder Pasta machen, aber ich bin mir nicht sicher, ob man das Zeug auch essen kann“, sagte Alessandro schmunzelnd. „Bezahlen würde auf jeden Fall keiner dafür. Wahrscheinlich müsste ich sogar blechen, damit wenigstens jemand probiert.“
Ich lachte. „Ach komm, so schlimm kann es doch nicht sein. Du hast doch in eurer Pizzeria mitgeholfen.“
„Papa hat es immer wieder mit mir versucht, aber meistens hat er mich dann irgendwann verzweifelt aus der Küche geworfen.“ Sein Blick wurde plötzlich ernst. „ Ich glaube so richtig verziehen hat er mir nie, dass ich seine geliebte Pizzeria nicht mit übernehmen wollte. Er hat nie verstanden, warum ich Anwalt werden möchte .“ Bedrücktes Schweigen breitete sich zwischen uns aus, Alessandros Trauer und Schmerz um den Verlust seines Vaters war regelrecht greifbar.
„Hey“, sagte ich aufmunternd. „Ich bin sicher, deine Schwestern und dein Bruder vertreten dich gut. Dein Vater wäre trotzdem sehr stolz auf dich.“
Alessandro sah auf und blickte mich kurz mit einer Intensität an, die mir Gänsehaut bescherte. Verwunderung stand in seine schwarzen Augen geschrieben und ein winziges Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
„So etwas Nettes hat meine Freundin noch nie zu mir gesagt“, stellte er fest und kratzte sich verlegen am Kopf. „Ich glaube noch nicht mal, dass sie sich überhaupt Gedanken darüber gemacht hat.“
Weil Blondie gar nicht denken kann , wollte ich antworten, doch ich konnte mich gerade noch beherrschen.
*****
Am nächsten Abend standen wir zusammen in meiner kleinen Küche und kochten Pasta all‘ Arrabiata. Besser gesagt, Alessandro kochte und ich konnte nur auf seine schönen Hände glotzen. In meinem Mund sammelte sich Speichel, als er die Soße probierte und sich genüsslich die Lippen leckte.
„Hu, gut, aber scharf!“
Ich musste aufpassen, dass mir der Sabber nicht aus dem Mund tropfte. Alessandro tauchte den Löffel noch einmal in die Soße und hielt in mir hin.
„Probier.“ Er sah er mir tief in die Augen und sah dabei so sexy aus, dass mein Schwanz kurz zuckte. Ich hatte Angst zu kommen, wenn ich den Löffel ableckte. Ich riss mich zusammen und schaffte es, ohne Orgasmus von der Soße zu kosten.
„Hmmm … schmeckt sehr gut“, sa gte ich mit trockener Stimme und räusperte mich. Und nicht halb so scharf wie du. Ich wu sste, dass meine Wangen wieder wie Tomaten aussahen. „Mir ist heiß.“ Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, breitete sich solch eine Hitze in mir aus, dass ich erschrocken aufkeuchte. Alessandro lachte und ging zum Kühlschrank.
„Da kann ich Abhilfe
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