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Der Jadereiter

Der Jadereiter

Titel: Der Jadereiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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Lächeln und forscht zugleich in meinem Gesicht nach Zeichen der Unaufrichtigkeit. Als wir uns auf den Weg zur Tür machen, merke ich, daß er nicht völlig davon überzeugt ist, mich umgestimmt zu haben. Er sucht nach einer Möglichkeit, meine letzten Zweifel auszuräumen, zuckt dann aber beim Abschied doch nur mit den Achseln.
    Schweigen, als ich mit den beiden Colonels im Aufzug nach unten fahre. Erst nach einer ganzen Weile fragt Vikorn: »Was hat er gesagt?« Eine Frage, die die Augen von Colonel Suvit klein werden läßt. Ich berichte es ihnen.
    »Bist du jetzt zufrieden?« meint der Colonel. »Es wird keine schriftlichen Bitten mehr geben, mit Freunden der Einflußreichen zu sprechen?«
    »Ja, ich bin zufrieden«, antworte ich. Ich habe nicht den Mut, Fatima zu erwähnen oder daß ihre Anwesenheit in Warrens Geschäft all seine Aussagen Lügen zu strafen scheint, auch wenn ich nicht sagen kann, warum.
    Im Foyer spüre ich den Widerwillen der Colonels, mich gehen zu lassen, ein Eindruck, der sich durch die Anwesenheit der beiden mich von vorn und hinten in die Zange nehmenden Wachhunde verstärkt.
    »Setzen wir uns.« Vikorn deutet auf vier große pinkfarbene Sofas rund um einen Tisch, der nur wenig kleiner ist als die Grundfläche meines Zimmers. Der Colonel schiebt mich auf eins der Sofas. Ich sitze zwischen zwei Männern, die den Platz auf der Couch nicht voll in Anspruch nehmen. Colonel Suvit preßt seinen linken Arm sowie seine linke Schulter gegen meine rechte Seite, während Vikorn von links drückt. Ich habe mich noch nie so begehrt gefühlt. Suvit ist etwa fünfzig, also zehn Jahre jünger als Vikorn, ein gefährliches Alter für einen Thai-Cop. Bisher ist es ihm nicht gelungen, soviel Geld anzuhäufen wie mein Colonel – nicht, daß er sich nicht bemüht hätte. Neidisch und gewalttätig, wie er ist, begreift er nicht, daß ein guter Gangster Geld investiert, um mehr Geld zu verdienen. Er übt zu viel Druck aus (heißt es, und das Gerücht wird gestützt durch die hohe Prügel- und Todesrate bei seinen Tribunen). Während Vikorn ganz offen den Armen hilft, um sich die Unterstützung der örtlichen Bevölkerung zu sichern, bringt Suvit Leute um, die ihm im Weg sind, eine Methode, die viele als schlechten Stil erachten. Vikorns Wachhunde starren mich vom Sofa gegenüber aus an.
    »Erzählen Sie mir von sich«, sagt Suvit. »Ich meine, wie konnte so ein mieses kleines Arschloch wie Sie überhaupt Polizist werden?«
    »Er war Komplize bei einem Mord.«
    »Kein schlechter Anfang«, muß Suvit zugeben.
    »Der Vater seiner Mutter war ein enger Vertrauter meines Bruders. Er und der Mörder haben ein Jahr im Kloster meines Bruders verbracht, und danach war wohl sogar die Royal Thai Police Force eine Erholung.« Vikorn holt seufzend eine schmale Dose mit Stumpen aus der Tasche, die er weder Suvit noch mir anbietet. Er zündet sich einen an und stößt den Rauch mit einem Stirnrunzeln aus. »Sie kennen meinen Bruder nicht. Er kann den Geist auseinandernehmen und wieder zusammensetzen wie andere Leute Uhren. Hinterher funktioniert das Ding zwar nicht mehr richtig, tickt aber noch. Das hat er bei den beiden gemacht.«
    »Aber Sie bewundern Ihren Bruder doch«, sage ich vorwurfsvoll.
    Vikorn nimmt einen weiteren Zug an seinem Stumpen, ohne mir Beachtung zu schenken. »Dann hat er sie mir geschickt. Es war wie in unserer Kindheit: Wenn er was kaputtgemacht hat, mußte ich es reparieren.«
    »Er ist fünfzehn Jahre älter als Sie«, wende ich ein.
    »Genau. Um so ungerechter war es, zu erwarten, daß immer ich den Scherbenhaufen zusammenkehre. Ich tue mein Bestes, aber mein Bruder hat Schrauben gelöst, an die ich einfach nicht herankomme. Können Sie sich vorstellen, daß unser guter Sonchai noch nie mit einer Nutte zusammengewesen ist?«
    »Ist er schwul?«
    »Noch schlimmer: Er ist ein arhat. Er nimmt kein Geld.«
    »Oje. Gott sei Dank ist er nicht in meinem Team. Können Sie denn gar nichts tun?«
    »Nun, man könnte ihn zu seinem Glück zwingen …«
    Wie auf ein Signal packen die beiden Colonels mich an den Armen und hieven mich auf die Füße. Es wäre mir lieber, wenn sie einem Plan folgen würden, aber das ist nicht sehr wahrscheinlich. Schließlich sind sie Thai-Cops, und ich habe das Gefühl, beruflich bedingten Reflexen ausgeliefert zu sein, als sie mich, die beiden Wachhunde im Schlepptau, aus der Hotelhalle hinauseskortieren.
    »Machen wir einen Spaziergang«, sagt Vikorn. »Es ist so ein schöner

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