Der Jäger
ihre Liebhaber aus irgendwelchen Bars oder Kneipen geholt und nie über Namen gesprochen. Wahrscheinlich hat sie ihnen gegenüber auch einen falschen benutzt. Und die Nachbarn haben natürlich ebenfalls nichts gesehen. Wir treten noch immer auf der Stelle. Und Ihnen ist doch wohl klar, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis uns die Presse im Nacken sitzt. Aber das ist dann Ihr Problem«, sagte Durant und holte sich einen Kaffee. Als sie zurückkam, fragte sie: »Hat sich schon jemand um die Geburtsdaten gekümmert?«
»Schon erledigt, ging ganz schnell. Drei Anrufe innerhalb einer Viertelstunde. Ist auch bereits alles bei dieser Gonzalez.«
»Haben Sie mit ihr gesprochen?«
»Nein, ein Kollege hat das erledigt. Sie sagt, sie meldet sich, sobald sie die Daten ausgewertet hat.«
»In Ordnung. Ich ruf mal schnell bei Frau Randow an.«
Die Kommissarin suchte die Telefonnummer heraus und wählte.
»Ja, bitte?«, meldete sich eine Kinderstimme.
»Hallo, hier ist Durant. Könnte ich bitte mit Frau Randow sprechen?«
»Einen Moment, ich hole meine Oma.« Durant trank einen Schluck von dem heißen Kaffee und stellte die Tasse wieder auf den Tisch. Sie hörte Schritte näher kommen.
»Randow.«
»Guten Tag, Frau Randow. Hier ist Durant von der Kriminalpolizei. Ich habe nur eine Frage an Sie. Hat Ihre Tochter sich einmal ein Horoskop erstellen lassen?«
»Was hat das mit dem Tod meiner Tochter zu tun?«
»Sagen Sie nur Ja oder Nein. Es könnte uns helfen, sehr schnell den Täter zu finden. Und Sie wollen doch auch, dass der Mord an Ihrer Tochter so bald wie möglich gesühnt wird, oder?« Durant rollte mit den Augen und grinste Hellmer an.
»Natürlich will ich das. Und ja, wenn Sie’s genau wissen wollen, meine Tochter war einmal bei einem Astrologen. Ich kann mich zwar nicht an seinen Namen erinnern, meine aber, sie hat gesagt, dass er in Königstein oder Kronberg wohnt.«
»Sind Sie sicher?«
»Ja, da bin ich ganz sicher.«
»Vielen Dank, Frau Randow, Sie haben uns sehr geholfen.«
Durant legte auf. »Königstein oder Kronberg.« Sie schürzte die Lippen, nahm den Hörer erneut zur Hand und wählte die Nummer von Lewell. Er nahm nach dem fünften Läuten ab.
»Lewell.«
»Hier Durant, Kripo Frankfurt. Wir ermitteln gerade in einem Mordfall und würden uns gerne mit Ihnen persönlich unterhalten …«
»Kriminalpolizei? Was wollen Sie von mir?«
»Das habe ich doch eben gesagt, wir wollen uns mit Ihnen unterhalten. Sie brauchen keine Angst zu haben, es geht nicht um Sie,sondern um Personen, die Sie möglicherweise kennen. Um genau zu sein, wir benötigen Ihre Hilfe. Und deshalb möchten wir gerne noch heute bei Ihnen vorbeikommen. Wann würde es Ihnen passen?«
»Heute?« Er zögerte, bevor er antwortete: »Heute eigentlich gar nicht, mein Terminkalender ist voll. Andersrum gefragt, wie lange würde es denn dauern?«
»Zwanzig Minuten etwa.«
»Ach so, ich dachte schon, ein paar Stunden. Können Sie um halb drei hier sein?«
»Wir haben jetzt halb zwei … Wir sind in einer Stunde bei Ihnen. Ihre Adresse haben wir.«
Sie legte den Hörer wieder auf, lehnte sich zurück und schloss die Augen. In ihren Schläfen pochte es, sie verspürte eine leichte Übelkeit und einen immer stärker werdenden Druck auf der Blase. Sie stand auf und sagte: »Tu mir einen Gefallen, Frank, und ruf du bei Maibaum an. Den erledigen wir nach Lewell. Ich geh mal schnell für kleine Mädchen, und dann muss ich unbedingt was essen, mein Magen hängt mir schon in den Kniekehlen.« Sie nahm ihre Tasche mit, wusch sich ausgiebig die Hände und das Gesicht, zog die Lippen nach, legte etwas Rouge auf die Wangen und bürstete sich das Haar. Sie war müde und hungrig. Nach dem Essen würde aber die Müdigkeit verschwunden sein und hoffentlich auch die einsetzenden Kopfschmerzen.
»Ich habe nur mit Frau Maibaum gesprochen. Er ist noch in der Uni. Sie sagt, er würde mittwochs immer so gegen vier nach Hause kommen. Hier ist die Adresse.«
»Das ist ja fast um die Ecke. So, und jetzt will ich was essen, sonst werde ich furchtbar grantig.«
»Und wo gehen wir hin?«, fragte Hellmer.
»Mein Gott, ich will nur eine Currywurst und Pommes mit viel Ketchup! Ich brauch was in den Magen, M-A-G-E-N! Hast du das endlich verstanden?«
»Wow, du bist ja jetzt schon unausstehlich. Dann wollen wir uns mal beeilen, damit du nicht gleich deine Waffe ziehst«, sagte er mit einem breiten Grinsen.
»Hör auf, so’n Mist zu reden, und komm
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