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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ausgewählte Personen geladen sind. Künstler, Manager, einige Leute aus der Kulturszene, wobei es natürlich jedem freigestellt ist, wen er als Begleitung mitbringt. Es sind Treffen, die dazu dienen, Kontakte zu knüpfen oder zu vertiefen, es wird getrunken, es gibt ein Buffet und natürlich Musik. Und bei den andern von Ihnen erwähnten Personen ist es nicht viel anders. Aber ich weiß noch immer nicht genau, worauf Sie eigentlich hinauswollen.«
    »Sagt Ihnen der Name Judith Kassner etwas?« Als sie Lewell bei dieser Frage anschaute, meinte sie zu sehen, wie er kaum merklich zusammenzuckte.
    »Ja, der Name sagt mir etwas. Warum?«
    »Inwiefern sagt er Ihnen etwas? Kannten Sie sie von Empfängen, oder hat sie sich einmal oder öfter ein Horoskop erstellen lassen?«
    »Ich habe sie lediglich ein paar Mal auf Empfängen gesehen und mich kurz mit ihr unterhalten. Das ist alles.«
    »Und Carola Weidmann?«
    »Kann sein, kann auch nicht sein. Im Augenblick müsste ich die Frage verneinen.« Plötzlich tat er, als überlegte er, schließlich nickte er. »Moment, natürlich kenne ich die Weidmanns, auch wenn sie nicht gerade zu meinem engeren Bekanntenkreis gehören. Wir sind uns hier und dort schon über den Weg gelaufen, mehr aber auch nicht. Und sie waren auch schon hier. Tut mir Leid, wenn ich nicht gleich draufgekommen bin. Da war doch was mit ihrer Tochter, oder? Wurde sie nicht umgebracht?«
    »Völlig richtig. Und was ist mit Erika Müller?«
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Sie wurde ebenfalls umgebracht.«
    »Sagt mir nichts.«
    »Und Juliane Albertz?«
    »Nie gehört. Wurde diese Dame etwa auch umgebracht?«, fragte er scheinbar gelangweilt.
    »Ja. Und Vera Koslowski?«
    »Natürlich kenne ich Vera. Wir haben uns näher gekannt, aber nicht, was Sie vielleicht denken. Jetzt sagen Sie mir nicht, dass sie auch tot ist?«
    Ohne darauf einzugehen, lehnte Durant sich zurück, holte die Fotos aus ihrer Tasche und legte sie nebeneinander auf den Tisch. Sie deutete auf jedes einzelne.
    »Carola Weidmann, Juliane Albertz, Erika Müller, Judith Kassner. Haben Sie diese Frauen schon einmal gesehen?«
    Er warf einen oberflächlichen Blick auf die Bilder. »Frau Kassner erkenne ich eindeutig wieder. Die andern Gesichter sind mir ehrlich gesagt unbekannt. Wissen Sie, wenn ich einen Empfanggebe, dann kommen auch immer einige mir völlig fremde Leute, die ich eigentlich gar nicht eingeladen habe, vor allem Frauen, die in Begleitung von Männern erscheinen, wenn Sie verstehen, was ich meine … Es kann schon sein, dass außer Frau Kassner eine von ihnen schon mal hier war, aber bewusst wahrgenommen habe ich sie nicht.«
    »Uns wurde gestern gesagt, dass zum Beispiel Carola Weidmann schon hier war. Und Sie können sich bestimmt nicht an sie erinnern?«
    Das mit Carola Weidmann war ein Test, sie wollte sehen, wie Lewell darauf reagierte. Es war nur ein kurzes Aufblitzen seiner Augen, das ihn verriet. Durant wusste, sie lag richtig.
    »Wie gesagt, ich verschicke Einladungen, und wer dann letztendlich alles hier erscheint, liegt nicht allein in meiner Hand. Es steht, wie schon gesagt, jedem frei, einen Begleiter oder eine Begleiterin seiner Wahl mitzubringen. Bei dieser jungen Dame kann es natürlich sein, dass sie mit ihren Eltern hier war. Aber mit Bestimmtheit vermag ich es nicht zu sagen.«
    »Damit haben Sie meine Frage nicht beantwortet. Kennen Sie diese junge Frau?« Sie deutete noch einmal auf das Bild von Carola Weidmann und sah Lewell dabei prüfend an.
    Lewell veränderte seine Haltung ein wenig, indem er die Hand aus der Hosentasche nahm und sich ein paar Mal die Nasenspitze rieb. Du lügst, dachte Julia Durant, aber warum? Was hast du zu verbergen?
    »Wenn sie tatsächlich hier gewesen sein sollte, dann kann ich mich nicht mehr an sie erinnern. Sorry.«
    »Da kann man nichts machen. Und um noch einmal auf Vera Koslowski zurückzukommen, sie wurde heute Vormittag tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Wir haben also inzwischen fünf tote Frauen, von denen Sie wenigstens zwei kennen. Und Sie sind sicher, dass die andern drei nie hier waren?«
    Ein zynischer Zug zeichnete sich um Lewells Mund ab, als ersagte: »Was wollen Sie wirklich von mir? Stehe ich etwa im Verdacht, mit einem dieser Morde etwas zu tun zu haben? Nur weil ich mir herausnehme, dann und wann ein paar Gäste einzuladen?«
    »Das habe ich nicht gesagt, Herr Lewell. Ich habe Sie nur etwas gefragt. Und wenn Sie sagen, dass Sie diese drei Frauen nicht kennen, so

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