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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Auf, fahren wir.«Und an Kullmer gewandt: »Und Sie setzen sich bitte mit einem unserer Computerspezis zusammen und … Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Aye, aye, Captain.« Kullmer stand stramm, die Hand an die Schläfe gelegt, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand grinsend in seinem Büro.
    »Und wir sind dann mal weg. Mal sehen, ob Lewell heute immer noch behauptet, die Albertz nicht zu kennen«, sagte Durant und nahm ihre Tasche.
    »Viel Glück«, rief ihnen Berger hinterher.
    Auf dem Weg zu ihrem Lancia fragte Hellmer: »Und du bist wirklich überzeugt von dem, was du eben gesagt hast?«
    »Absolut. Alles, was er bis jetzt getan hat, hat symbolhaften Charakter. Und dazu würde einfach passen, dass er seine Opfer nicht nur in einer bestimmten Stellung, sondern auch an bestimmten Orten aufbahrt. Vielleicht soll am Ende das Ganze eine Art Bild ergeben, das er gemalt hat. Oder eine Figur. Keine Ahnung, kann auch sein, dass ich völlig schief liege … Komm, ich will mir jetzt Lewell vorknöpfen.«
    »Glaubst du jetzt endlich auch, dass er etwas damit zu tun hat?«
    »Weiß nicht. Etwas zu verschweigen bedeutet nicht gleichzeitig, Menschen umzubringen. Ich kann mich zwar täuschen, aber ich halte ihn nicht für einen Killer. Auch wenn er mir alles andere als sympathisch ist. Ich frage mich nur, warum der gestern so zugeknöpft war.«
    »Vielleicht, weil für ihn die Bullen einfach nur ein rotes Tuch sind. Schließlich hat er schon mal wegen Misshandlung und Vergewaltigung gesessen, falls du das vergessen haben solltest«, sagte Hellmer, während er die Tür aufschloss.
    »Hab ich nicht. Aber das ist lange her, und er hat sich seitdem nichts mehr zu Schulden kommen lassen, im Gegenteil, er ist ein sehr wohlhabender und angesehener Mann geworden. Schon mal was von Läuterung gehört?«, fragte sie spitz.
    »Werden wir ja gleich sehen, ob der geläutert ist.« Hellmer startete den Motor und lenkte den Lancia aus dem Hof. Während der Verkehr in Richtung Frankfurt um diese Zeit sehr zähflüssig war, brauchten sie bis nach Kronberg nur zwanzig Minuten. Weder Hellmer noch Durant sprachen ein Wort, jeder schien seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Erst als sie das Ortsschild von Kronberg passierten, sagte Hellmer: »Ich soll dich übrigens von Nadine fragen, wann du denn nun kommst.«
    »Ich hab doch schon gesagt, lass uns die ganze Scheiße zu Ende bringen, dann haben wir auch wieder die nötige Ruhe.«
    Ohne darauf einzugehen, meinte Hellmer: »Kann ich schon verstehen, aber hättest du nicht trotzdem Lust, heute Abend auf einen Sprung vorbeizuschauen? Wir haben doch beide Bereitschaft, und wenn irgendwas ist, dann …«
    Julia Durant sah Hellmer grinsend von der Seite an. »Du gibst wohl auch nie auf, was? Wann denn heute Abend?«
    »Acht?«
    »Okay, um acht. Und was gibt’s zu essen? Ich meine, wenn ich euch schon beehre …« Sie grinste erneut.
    »Lass dich überraschen. Ich ruf nur schnell Nadine an und sag ihr, dass du kommst. Sie würde sich wirklich freuen, dich mal wieder zu sehen. Sie mag dich halt.«
    Sie fuhren in die offen stehende Einfahrt von Lewells Haus und parkten den Lancia hinter seinem schwarzen Porsche. Hellmer holte sein Handy aus der Tasche und rief bei seiner Frau an. Nach dem Gespräch stiegen sie aus und gingen auf das Haus zu.

Donnerstag, 9.25 Uhr
     
    Hellmer drückte auf die Klingel und hörte das dumpfe Dingdong im Haus. Sie warteten eine Weile, Hellmer klingelte erneut und runzelte die Stirn.
    »Komisch, sein Wagen ist hier, und das Tor ist auch nicht zu. Gehen wir mal hoch an die Tür.«
    Die Tür war nur angelehnt, Hellmer stieß sie vorsichtig auf. »Hallo!«, rief er. »Herr Lewell, wir sind’s noch mal, Polizei!«
    Keine Antwort.
    Sie betraten das Haus, im Flur brannte Licht, ebenso im Wohnzimmer, das sich gleich links vom Flur befand. Der Fernsehapparat lief, eine halb volle Flasche Scotch befand sich auf dem Tisch, die Pfeife lag rechts neben dem Sessel, etwas Asche war auf dem Teppich, ein Glas lag links vom Sessel. Die Kommissare gingen weiter in das Zimmer hinein, sahen Lewell von hinten in seinem Sessel sitzen, die Beine lagen auf dem Tisch.
    »Herr Lewell?«, fragte Durant und trat noch näher an ihn heran, bis sie neben ihm stand. Sie schluckte schwer, warf Hellmer einen ernsten Blick zu und bedeutete ihm, zu ihr zu kommen. »Scheiße!«, quetschte sie leise durch die Zähne. »Was läuft hier bloß für eine verdammte Sauerei ab?«
    Das Einschussloch befand

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