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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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entfernen, dann wäre der Weg aus diesem unterirdischen Gefängnis frei.
    Es war wie mit diesem Fall, es gab einen Lösungsweg, doch bevorsie die Lösung hatte, war da diese Stange, die sie hinderte, bis zur Lösung vorzudringen. Aber das Licht war dennoch zu sehen. Solange sie sich in dieser dunklen Tiefgarage befand, führte kein Weg hinaus. Und solange die Eisenstange da war, war ihr der Ausstieg verwehrt. Welche Möglichkeiten aber gab es, die Stange zu entfernen? Sie wusste es nicht, sie wusste gar nichts mehr. Nur, dass alles eine riesengroße Sauerei war.
    »Was ist los?«, fragte Hellmer, der Durant besorgt ansah.
    »Ach, nichts weiter. Ich hab nur nachgedacht.« Sie folgte Hellmer ins Arbeitszimmer und sah die Gläser auf dem Schreibtisch. »Er hat Besuch gehabt. Zwei Gläser.«
    »Es kann ein Klient gewesen sein. Lewell ist nicht hier umgebracht worden, sondern im Wohnzimmer.«
    Durant ging um den Schreibtisch herum und zog die oberste Schublade auf. Sie war leer. Ebenso die beiden anderen Schubladen. Sie schaltete den PC ein, der Bildschirm blieb schwarz. »Wie ich vermutet habe«, sagte sie, »alles gelöscht. Du brauchst nur den Format-Befehl einzugeben, und schon wird die Festplatte im wahrsten Sinne des Wortes geputzt. Keine Disketten, keine CD-ROM, nichts. Warum hat er nicht mit uns geredet?«
    »Er wird seine Gründe gehabt haben. Und darüber nachzugrübeln hilft jetzt auch nichts mehr. Komm, lass uns draußen auf die andern warten.«
    »Ich will mich erst noch mal in der Wohnung umsehen«, sagte Durant. Sie ging ins Schlafzimmer, das Bett war unberührt. Sie öffnete den begehbaren Kleiderschrank, wo die Anzüge, Hosen und Hemden fein säuberlich auf Bügeln hingen, die Unterwäsche wie mit dem Lineal gezogen nebeneinander lag.
    »Schau mal hier, wie viele Schuhe er hat. Mindestens dreißig Paar. Und nur Maßanfertigungen.«
    »Na und?«, erwiderte Hellmer ungerührt. »Da, wo er jetzt ist, braucht er keine maßgefertigten Schuhe oder Anzüge mehr. Da sind wir alle nackt.«
    »Dein Sarkasmus ist heute wirklich bemerkenswert«, sagte Durant. »Ist das deine Art, mit der ganzen Sache umzugehen?«
    »Vielleicht.« Hellmer blieb in der Tür stehen, dachte nach, machte kehrt, meinte, er sei gleich wieder zurück. Julia Durant sah sich weiter im Schlafzimmer um, ging in das schwarz gekachelte Bad mit einer schwarzen Badewanne mit Whirlpool und einem riesigen Spiegelschrank. Auf einem gold glänzenden Regal standen mindestens fünfzig verschiedene Sorten Eau de Toilette.
    Hellmer kam ganz aus der Puste zurück. »Scheiße, ich sollte endlich mit der verdammten Qualmerei aufhören. Du sagst doch, es muss ein sehr guter Bekannter oder gar Freund gewesen sein? Wieso aber hat dann Lewell allein getrunken? Ich meine, wenn Nadine und ich Besuch haben, dann bieten wir dem- oder denjenigen immer etwas zu trinken an. Doch ich habe nur ein Glas gesehen.«
    Julia Durant kam aus dem Bad heraus und blickte Hellmer nickend an. »Komm, das will ich mir noch mal anschauen.«
    Sie gingen zurück ins Wohnzimmer. Die beiden Kommissare ließen ihre Blicke durch den Raum gleiten.
    »Du hast Recht«, sagte Durant anerkennend, »er hat allein getrunken. Oder aber derjenige wollte nichts.«
    »Eher unwahrscheinlich. Unsere Gäste lehnen nie ab. Und ein guter Freund schon gar nicht. Und wenn du sagst, du vermutest, dass Lewell zwischen eins und drei heute Nacht erschossen wurde, dann erscheint mir das reichlich spät, um noch einen Gast zu empfangen, selbst wenn es sich dabei um den besten Freund handelt.« Hellmer hielt inne, kratzte sich am Hinterkopf. »So, und jetzt meine Theorie. Lewell war allein. Er hat allein getrunken, allein geraucht, allein ferngesehen. So wie er in seinem Sessel sitzt, so sitzt man nur, wenn man allein ist – oder verheiratet. Er hat es sich gemütlich gemacht und ist vor dem Fernseher eingeschlafen …«
    »Aha, und dann ist jemand einfach so durch die Wand gegangen und hat ihn erschossen. Tolle Theorie, muss ich schon sagen«, bemerkte sie spöttisch.
    »Du kannst deine Ironie ruhig wieder einpacken«, erwiderte Hellmer gelassen und drehte sich um, so dass Julia Durant nur seinen Rücken sah. »Es geht nämlich noch weiter. Was tust du«, er machte eine schnelle Wendung und zielte mit seiner Dienstwaffe genau auf den Kopf von Julia Durant, »wenn eine Pistole auf dich gerichtet ist?«
    Sie riss instinktiv die Arme hoch und duckte sich. »He, spinnst du, nimm das Ding wieder runter! Damit macht man

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