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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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meinte Berger und klopfte auf den Tisch.
    Hellmer holte Kullmer, der sich eine Jacke überzog. Sie setzten sich in einen Imbiss, aßen jeder eine Currywurst und tranken ein kleines Bier. Es war das fünfte Mal innerhalb einer Woche, dass die Kommissarin Currywurst und Pommes aß. Wenige Minuten nach zwölf setzten sie sich in den Lancia und fuhren zur Zentrale der Parkhausgesellschaft. Ein kleiner, rundlicher Mann, der sich mit Seiler vorstellte, kam ihnen entgegen, begrüßte sie freundlich und bat sie, ihm in einen Raum zu folgen, in dem zahlreiche elektronische Geräte standen.
    »Mit welchem Band wollen wir anfangen?«
    »Können wir nur ein Band sehen?«, fragte Hellmer und rollte mit den Augen.
    »Leider ja. Die Aufnahmen sind zerstückelt, so dass Unbefugte bei Verlust nichts damit anfangen können. Und ich bin der Einzige, der weiß, wie diese Technik funktioniert. Sie werden also eine Menge Geduld aufbringen müssen. Unter Umständen dauert es Tage.«
    »Na dann, vielen Dank! Was kann man denn auf den Bändern erkennen? Nummernschilder oder auch Gesichter?«
    »Nummernschilder auf jeden Fall, Gesichter nur, wenn während der Aufnahme nicht gerade ein Blendeffekt auf der Windschutzscheibe entsteht oder die Scheiben stark getönt sind.«
    »Mit welchem Band fangen wir an?«, fragte Durant und sah ihre beiden Kollegen an.
    »Wo in der Berliner Straße wurde ihr Wagen gefunden?«, wollte Kullmer wissen.
    »Gegenüber der Paulskirche.«
    »Dann fangen wir mit dem Parkhaus Hauptwache an. Wir können natürlich auch knobeln, aber …«
    »Nein, Hauptwache ist okay. Dann legen Sie mal los, Herr Seiler.«
    »Und um welche Zeit soll ich beginnen?«
    »Donnerstag, zehn Uhr morgens.«
    Seiler legte das Band ein, spulte es zurück, bis die auf dem Band eingeblendete Uhr auf zehn stand. Er drückte ein paar Knöpfe, aus einem wirren Geschnipsel wurde ein vollständiges, klares Bild. Die Kommissare nahmen sich jeder einen Stuhl und setzten sich vor den Monitor. Es würde ein langer Tag und womöglich auch eine lange Nacht werden.

Montag, 11.10 Uhr
     
    Carmen Maibaum saß noch immer auf dem Schreibtisch, ihr Blick hing unverwandt an Richter, als beobachtete sie ihn, als tastete sie ihn ab, als wollte sie ihn nervös machen.
    »Hast du vor, die ganze Zeit nur auf dem Schreibtisch zu sitzen und mich anzusehen?«, fragte er schließlich. »Wenn du deswegen gekommen bist …«
    »Nein, deswegen bin ich nicht gekommen«, sagte sie, ohne ihre Haltung zu verändern. »Ist hier ein Tonband eingeschaltet?«
    »Nein. Aber wenn du es wünschst, dann …«
    »Nein, kein Tonband. Du kannst mitschreiben. Ich habe dir eine Geschichte zu erzählen, die dich sicherlich sehr interessieren wird. Und ich weiß, dass du ein integrer und sehr verschwiegener Mann bist und es auch immer sein wirst. Du bist so etwas wie ein Priester, der unter allen Umständen sein Beichtgeheimnis wahren muss. Sogar vor der Polizei. Du siehst, ich kenne mich in der Materie aus. Und nur deshalb habe ich dich ausgesucht. Und nicht zu vergessen, weil du ein hervorragender Liebhaber bist.« Sie machte eine Pause, zündete sich eine Zigarette an und wirkte auf einmal sehr ruhig und ausgeglichen. Dann sprang sie vom Schreibtisch, setzte sich in Richters Sessel, legte die Beine auf den Tisch, wobei der Rock hochrutschte, so dass Richter, der aufgestanden war, um für sich und Carmen Maibaum etwas zutrinken zu holen, sehen konnte, dass sie darunter kein Höschen anhatte. Ihre schwarzen Strümpfe endeten etwa fünf Zentimeter unterhalb der Leiste. Sie bemerkte seinen Blick, spreizte die Beine ein wenig und sagte mit laszivem Lächeln: »Würdest du mich jetzt ficken wollen?«
    »Ja und nein«, antwortete er und stellte das Glas vor sie auf den Tisch. »Susanne ist nicht da. Vielleicht nachher.«
    »Wen interessiert Susanne?! Sie ist keine Frau für dich, das weißt du. Sie ist ein kleines Flittchen, das es mit jedem treibt. Auch das weißt du. Ich treibe es nicht mit jedem, ich suche mir meine Liebhaber sehr sorgfältig aus. Es waren nicht viele in den letzten Jahren. Eine Hand voll, mehr nicht. Aber setz dich doch wieder, ich will dich nicht nervös machen.« Sie nahm einen Schluck von ihrem Gin Tonic, hielt aber das Glas, das sich kalt anfühlte, weiter in den Händen. Sie senkte den Blick, schürzte die Lippen und fuhr fort: »Ich habe dir doch von meiner Ehe erzählt. Es war alles gelogen. Bis auf den Punkt, dass ich meinen Mann liebe. Es gibt niemanden auf dieser

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