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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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zwei ausgedrückten Kippen darin. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich rauche?«
    »Nein, ich rauche selber. Auch wenn es für die Gesundheit nicht gut ist. Warten Sie, ich nehme mir auch eine Zigarette.«
    Ein Moment verging, in dem keiner von beiden ein Wort sprach. Sie rauchten, Julia Durant betrachtete die junge Frau. Sie hätte ihr von ihrer Befürchtung berichten können, ließ es aber sein, um sie nicht noch mehr zu verschrecken, auch wenn Camilla Faun ihre Angst sehr gut unter Kontrolle hatte. Bisher wusste sie garnichts, und sollte diese Befürchtung sich bestätigen, dann würde sie es noch früh genug erfahren.
    »Frau Faun, ich denke, mein Kollege und ich sollten jetzt besser gehen. Ich habe keine Fragen mehr. Und wenn Sie etwas Neues erfahren, dann rufen Sie uns einfach an. Können Sie sich die Nummer behalten?«
    Camilla Faun lachte auf. »Ich kann sie mir auch aufschreiben, und zwar in Blindenschrift. Aber keine Sorge, es gibt nichts, was ich mir leichter behalte als Telefonnummern. Einmal gehört, nie vergessen.«
    »In Ordnung«, sagte die Kommissarin, nachdem sie ihr die Telefonnummer genannt hatte, »dann werden wir uns mal auf den Weg machen. Und vielen Dank für Ihre Hilfe. Wir melden uns bei Ihnen, sobald wir etwas über den Verbleib von Frau Kassner wissen. Ach ja, könnten wir bitte das Foto mitnehmen?«
    »Natürlich. Und ich habe zu danken, dass Sie so schnell gekommen sind. Ich weiß, Sie werden sie finden«, sagte sie leise, und es klang traurig, so traurig, als wüsste sie genau, dass Judith Kassner nie mehr wiederkommen würde.

Montag, 13.35 Uhr
     
    Nachdem Hellmer und Durant das Haus verlassen hatten, sagte er: »Meinst du …?«
    »Es würde mich wundern, wenn nicht«, erwiderte Julia Durant mit einem Hauch Resignation in der Stimme. »So, wie Frau Faun ihre Wohnungsgenossin geschildert hat, müssen wir einfach vom Schlimmsten ausgehen. Komm, wir fahren jetzt erst mal zurück und sagen unsern lieben Kollegen, dass sie die Telefonnummern überprüfen sollen. Mal sehen, wen die so alles an die Strippe kriegen. Und danach unterhalten wir uns mit Frau Schwab.« Und nach einer Weile: »Weißt du, ich habe ein saublödes Gefühl.Es ist kaum zu beschreiben, aber das ist noch längst nicht das Ende der Fahnenstange. Da steckt viel mehr dahinter, als wir bis jetzt ahnen. Heute ist ein Tag, an dem ich diesen verfluchten Job am liebsten für immer und ewig an den Nagel hängen würde. Ich fühle mich müde und ausgelaugt. Warum häufen sich in den vergangenen Jahren bloß die Serien? Die Killer begnügen sich nicht mehr nur mit einem Mord, es müssen gleich mehrere sein. Und sie tüfteln immer ausgeklügeltere Systeme aus. Kannst du das verstehen? Was läuft heutzutage nur falsch? Sind wir alle verrückt geworden?«
    Hellmer schüttelte den Kopf, während er den Wagen auf den Präsidiumshof lenkte. »Blödsinn …«
    »Wieso Blödsinn? Es ist doch nicht mehr normal, was da abgeht! Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass es jemals so viele Serien gegeben hat wie heute. Ach, Scheiße, was zerbrech ich mir den Kopf darüber, bringt ja eh nichts.«
    Schweigend liefen sie über den Hof und gingen hinauf in den zweiten Stock. Berger saß hinter seinem Schreibtisch, auf dem die Fotos der drei bisher ermordeten Frauen lagen. Kullmer saß bei ihm und schaute kurz auf, als Durant und Hellmer hereinkamen.
    »Und?«, fragte die Kommissarin. »Haben Sie Ihre Doktorarbeit geschrieben?«
    »Es gibt keine sichtbaren Zusammenhänge«, sagte Kullmer schulterzuckend. »Keine äußeren Ähnlichkeiten, keine Übereinstimmungen in der Vita, nichts, womit wir eine Verbindung zwischen den Frauen herstellen könnten. Eine verheiratet, eine geschieden, eine verlobt, unterschiedliches Alter, unterschiedliche Größe, unterschiedliche Statur, Aussehen, Haarfarbe, Augenfarbe, Lebensumstände und -gewohnheiten … Nichts, aber auch rein gar nichts! Was immer das Motiv ist, der Kerl lässt es uns nicht wissen. Er lässt sich einfach nicht in die Karten schauen.« Julia Durant stellte sich neben Kullmer und betrachtete nachdenklich die Fotos der Opfer. »Alle waren bekleidet, als man siefand«, sagte sie. »Ihre Körper waren von Hämatomen übersät, doch sie wurden nicht vergewaltigt. Aber gewaschen. Was hat die Lage zu bedeuten? Ein Arm an den Körper gelegt, der andere nach oben gestreckt. Am meisten Kopfzerbrechen bereitet mir jedoch die Nadel. Er will uns etwas damit sagen, sowohl durch die Art und Weise der

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