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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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lange stören, wir haben nur ein paar Fragen an ihn. Dürfen wir eintreten?«
    »Natürlich«, sagte sie mit warmer, erotischer Stimme, die das Feuer ihrer Augen zusätzlich unterstrich. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen.« Und kurz bevor sie am Haus anlangten, fragte sie: »Von welcher Abteilung sind Sie eigentlich?«
    »Mordkommission.«
    »Was hat mein Mann mit der Mordkommission zu tun? Normalerweise schreibt er nur über Verbrechen«, sagte sie und lachte auf. »Wenn Sie bitte warten wollen, ich hole ihn.«
    Sie blieben in der Eingangshalle stehen, auf einem mit zum Teil von Teppichen bedeckten Steinfußboden, der silbrig glänzte. Viola Kleiber ging die Treppe hinauf, Hellmer verfolgte sie mit seinen Blicken. Durant entging es nicht. Süffisant lächelnd sagte sie leise: »Du hast eine wunderhübsche Frau zu Hause, mein Lieber. Lass dir bloß nicht zu sehr anmerken, wie gut dir dieser ›Drachen‹ gefällt.«
    »Ha, ha! Aber du musst zugeben, sie hat das gewisse Etwas.«
    »Und du hast Nadine! Und ihr habt ein tolles Haus und eine Menge Kohle und ein süßes Baby, und jetzt beherrsch dich, Cowboy, und denk an deine Frau«, flüsterte sie. »Sonst erzähl ich ihr heute Abend mal was von ihrem geilen Mann.«
    »Man darf ja wohl mal schauen«, erwiderte er grinsend.
    Viola Kleiber kam wieder herunter, lächelnd und mit wiegendem Schritt. »Darf ich Sie ins Wohnzimmer bitten, mein Mann muss nur noch einen Absatz beenden. Er wird gleich hier sein. Suchen Sie sich einen Platz aus. Möchten Sie etwas trinken?«
    »Nein danke«, sagte die Kommissarin und setzte sich neben Hellmer auf die Couch. Das Wohnzimmer, das die Ausmaße einer normalen Vierzimmerwohnung hatte, war stilvoll und sehr exklusiv eingerichtet, und durch das lang gezogene, hohe Fenster hatte man einen phantastischen Blick auf das im Tal liegende Frankfurt. Die Sonne fiel jetzt in breiten Bahnen durch die Scheiben und ließ diesen ohnehin schon hellen Raum in prächtigem Glanz erscheinen.
    Kleiber stand plötzlich im Zimmer. Er war mittelgroß und schlank, hatte etwas schütteres dunkelblondes Haar und blaue Augen, die die Beamten neugierig musterten. Er reichte erst Durant, dann Hellmer die Hand. Sein Händedruck war männlich,aber nicht zu kräftig, er machte auf die Kommissarin sofort einen sympathischen, offenen Eindruck.
    »Sie sind von der Polizei, wie meine Frau mir gesagt hat? Was kann ich für Sie tun?«
    »Das, Herr Kleiber, würden wir gerne mit Ihnen allein besprechen.«
    »Liebling, würdest du uns bitte einen Moment allein lassen? Es dauert bestimmt nicht lange.«
    »Natürlich. Ich habe sowieso oben noch etwas zu erledigen.«
    Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, sagte Kleiber:
    »Also, was führt Sie zu mir?«
    Julia Durant räusperte sich. Sie hatte die Hände gefaltet und auf den Oberschenkeln liegen. »Es ist etwas unangenehm, aber wir bearbeiten gerade ein paar schwierige Fälle und …«
    »Soll ich Ihnen etwa helfen?«, fragte er mit einem jungenhaften Lachen und lehnte sich zurück.
    »Nein, oder vielleicht doch. Sagt Ihnen der Name Judith Kassner etwas?«
    Mit einem Mal schwand das Lächeln aus Kleibers Gesicht, sein Blick wurde ernst. Er sah erst Durant, dann Hellmer an und schloss kurz die Augen.
    »Was ist mit ihr?«, fragte er leise, als würde er bereits ahnen, dass der Frage eine schlimme Antwort folgen würde.
    »Sie kennen sie also?«
    »Ja, ich kenne sie. Was ist mit ihr?«
    »Sie wurde in der Nacht von Sonntag auf Montag umgebracht …«
    »Bitte was? Sie ist tot? Das kann doch nicht sein«, sagte er fassungslos. Er strich sich mit einer Hand nervös übers Gesicht, sein Blick ging ins Leere. »Judith soll tot sein? Mein Gott, wer hat ihr das angetan?«
    »Das wissen wir nicht. Deswegen sind wir hier. Wir überprüfen sämtliche Personen, die mit ihr Kontakt hatten.«
    »Und woher wissen Sie, dass sie und ich …?«
    »Das war nicht schwer herauszufinden, bei dem Gewerbe, das sie ausübte. Sie hatte Ihre Telefonnummer im Computer gespeichert. Zusammen mit einer ganzen Reihe anderer Nummern.«
    »Und was wollen Sie jetzt von mir?«
    »Reine Routine. Zum einen würden wir gerne wissen, wann Sie Judith Kassner das letzte Mal gesehen haben?«
    Kleiber schien zu überlegen, stand auf, ging zur Bar und schenkte sich einen Whiskey ein. Er blieb mit dem Rücken zu den Kommissaren stehen, trank aus und stellte das Glas auf einen kleinen Tisch.
    »Ich habe sie das letzte Mal vor genau drei Tagen gesehen. Am

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