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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Archiv hinein. Sie hatten nicht weit zu gehen; schon bei der vierten Regalreihe bog der Mönch ab und kroch in einen der Gänge hinein. Er rumorte darin herum. Philipp sah sich nach Johannes um. Dieser stand in der entferntesten Ecke des Archivs und betrachtete einen Stapel zusammengerollter Pergamente, ledergefaßter Kodizes und zwischen zwei Deckeln gebundener Blätter, der unordentlich auf dem Boden lag. DerArchivar oder sein Helfer hatten den Stapel in einer dunklen Ecke des Archivs aufgebaut; wäre Johannes nicht davorgestanden, wäre der Blick achtlos darüber hinweggeglitten – von der Ferne sah der Stapel nur aus wie ein dunklerer Fleck zwischen den Schatten.
    »Bruder Severin«, ertönte die Stimme des Kämmerers. Sie war schneidend genug, daß auch Philipp sich umwandte.
    Der Helfer des Archivars kam aus dem Gang heraus; er hielt zwei dicke, in brüchiges Leder gebundene Folianten auf den Armen. Sein Gesicht war beunruhigt. Philipp nahm ihm die Bücher ab, die er sich widerstandslos nehmen ließ. Johannes war bis in die Mitte des Archivs hervorgekommen und deutete hinter sich.
    »Was ist das?« fragte er.
    Bruder Severin folgte seinem ausgestreckten Finger. Sein Gesicht hellte sich plötzlich auf. »Das sind Unterlagen, die Bruder Pio vor kurzem hier im Archiv gefunden hat. Ich weiß, was du meinst: Sie sind nicht einsortiert. Wir kamen noch nicht dazu; wir mußten sie erst sichten, um zu wissen, was sie enthalten.«
    »Im Archiv gefunden ?« fragte Johannes, ohne auf die Worte Severins weiter einzugehen. Er wechselte einen raschen Blick mit Philipp.
    »Man muß sie früher einmal übersehen haben; sie lagen unter einer Ansammlung schlecht gebundener Blätter über die Bekehrung der heidnischen Bauern durch irische Wandermönche«, erklärte Bruder Severin. »Bruder Pio stieß darauf, kurz nachdem er seine Stellung hier angetreten hatte. Er arbeitete mehrmals in der Nacht, um sich mit dem Inhalt des Archivs vertraut zu machen, und so fand er die Dokumente.«
    »Das ist der Inhalt eines halben Regalfachs«, protestierteJohannes. »Wie kann man so eine Menge Unterlagen einfach übersehen?«
    »Bruder Fredgar hatte sehr viele Dokumente zu überblicken«, sagte Severin zögernd.
    Johannes schnaubte verächtlich, ohne etwas zu erwidern. Der Helfer des Archivars nutzte das Schweigen, um einen Punkt für sich und den Archivar zu machen. »Was in diesen Dokumenten steht, ist sensationell«, erklärte er hastig. »Wir können uns glücklich schätzen, daß sie gefanden wurden.«
    »Eine neue Schenkung irgendeines Kaisers an die Kirche?« fragte Philipp sarkastisch. Johannes sah ihn mißbilligend an.
    »Fast«, lächelte Bruder Severin. »Bruder Pio sagte, dieser Fund sei mehr wert als jede Besitzurkunde, denn er wird den Kampf zwischen dem Ketzer und dem Heiligen Vater ein für allemal beenden.«
    Philipp horchte unwillkürlich auf. »Wenn das richtig ist, wird man diese Dokumente in Gold fassen oder eine neue Religion darauf gründen.« Er wurde sich eines zweiten mißbilligenden Blicks von Johannes bewußt. Doch der Kämmerer wandte sich Bruder Severin zu.
    »Was steht denn darin?« fragte er ungeduldig.
    »Ich habe sie nicht selbst gelesen; ich weiß nur, was Bruder Pio mir erzählt hat.«
    Johannes schüttelte den Kopf. Er wanderte zu dem Stapel zurück; Severin und Philipp mit den beiden dicken Büchern auf den Armen folgten ihm. Aus der Nähe besehen, handelte es sich nicht nur um einen Stapel aus Folianten; ein großer Teil davon bestand aus zylindrischen Tonröhren, die an einem Ende mit einem dicken Wachstuch zugebunden waren. Die Tonröhren waren so dick,daß man sie mit beiden Händen nicht umspannen konnte. Sie würden eine große Anzahl zusammengerollter Pergamente enthalten. Johannes kniete daneben nieder und wandte ein paar der Röhren müßig um. Sie waren zerstoßen und schmutzig.
    »Sie sind nicht beschriftet«, sagte er zu Severin. »Weder ist etwas in den Ton geritzt, noch hängt ein Siegel oder ähnliches daran.«
    »Das dürfte auch der Grund sein, weshalb sie nicht katalogisiert sind«, erklärte Severin hilfreich. Johannes nahm kurz entschlossen zwei der Röhren und klemmte sie sich unter den Arm, nachdem er aufgestanden war. »Ich werde mir die Dokumente sofort ansehen«, sagte er. Er warf Severin einen scharfen Blick zu, aber der Helfer des Archivars protestierte nicht. Er sagte nur: »Ich werde vermerken, daß du sie mitgenommen hast.«
    Johannes wandte sich an Philipp, wie um die

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