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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Diskussion zu beenden: »Hast du deine Unterlagen gefunden?«
    Philipp hob die beiden Bände in die Höhe. »Ich weiß es noch nicht. Ich muß das hier erst durchstöbern; das wird eine kleine Weile dauern. Ich kann es hier an Ort und Stelle erledigen. Vielleicht leiht mir der gute Bruder Severin ein Stück Kohle – einen Fetzen Leinen für meine Notizen habe ich bei mir.« Den Klumpen Wachs in seinem Wams, den er unauffällig in eventuell vorhandene Siegel drucken wollte, um diese später kopieren lassen zu können, verschwieg er.
    Philipp wartete, bis Severin außer Hörweite war, dann brachte er seinen Mund nahe an Johannes’ Ohr und flüsterte: »Hüte diese neuen Dokumente gut. Wenn euer Archivar recht hat, trägst du etwas in der Hand, mit dem sichdie gesamte Geschichte des Christentums neu bestimmen läßt.«
    Johannes sah ihn mißtrauisch an. »Willst du dich schon wieder lustig machen?« fragte er verärgert.
    »Weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß Sankt Peter anscheinend ganz vorn in der Gnade Gottes stehen muß, wenn sich gerade hier so sensationelle Unterlagen finden lassen.«
    »Was willst du eigentlich mit deinen Andeutungen sagen, Philipp?«
    »Ich kann mir genausowenig vorstellen, daß Fredgar so einen Fehler gemacht und Dutzende von Schriftrollen übersehen hätte, wie ich glaube, daß er Originaldokumente in die schwierige Hand eines heruntergekommenen Ritters gegeben hätte. Du weißt, wie er uns getriezt hat, wenn wir beim Isolieren des Daches auch nur ein Buch verschoben und es nachher nicht wieder ordentlich zurücklegten.«
    »Fredgar war ein Säufer«, sagte Johannes hart. Philipp blickte ihn schockiert an.
    »Ich habe ihn niemals ... «, begann Philipp und brach wieder ab. War es das, was Radolf gegen den alten Archivar in der Hand gehabt hat?
    »Als er gestorben war und Pio hier sein Amt antrat, holte er uns nach ein paar Tagen in das Archiv: den Abt, den Prior, den Sakristan, den Kellerer, den Herbergsaufseher und mich. Er zeigte uns eine lose Bodensparre; darin fanden wir ein halbes Dutzend Fäßchen mit Wein und Bier. Er sagte niemals ein Wort gegen Fredgar. Er äußerte seine Ansicht, daß irgendjemand die Fässer hier wohl versteckt haben mochte, der einen Überfall von Wikingern oder etwas ähnliches fürchtete.«
    »Damals stand das Kloster noch gar nicht.«
    »Natürlich nicht«, brummte Johannes. »Aber er hätte es nicht geschickter anstellen können, Fredgar anzuklagen, ohne jemals das Wort gegen ihn zu erheben.«
    Philipp seufzte. »Was habt ihr daraufhin getan?«
    »Was wohl – nichts. Bruder Fredgar war tot, und niemand hatte die Absicht, sein Andenken zu beschmutzen. Wir brachten die unangebrochenen Fässer zurück in den Vorratsraum, das war alles.«
    »Und daraus schließt du jetzt, daß Fredgar im Rausch die Unterlagen verlegt hat und sich niemals mehr daran erinnerte, wohin sie verschwunden waren.«
    »Es ist nicht unwahrscheinlich«, sagte Johannes.
    »Es ist auch nicht unwahrscheinlich, daß Bruder Pio sich nur wichtig machen will.« »Du verurteilst ihn, ohne daß du ihn kennst.«
    Philipp grinste. »Und du verurteilst ihn, weil du ihn kennst. Gib dir jetzt bloß keinen Anschein der Nächstenliebe; allein der Name des Archivars läßt dir die Haare zu Berge stehen.«
    »Du hast recht«, murmelte Johannes und ließ den Kopf sinken. »Ich schäme mich dafür. Aber er ist so ... so ... wie eine Schlange. Lächelt den ganzen Tag mit kalten schwarzen Augen.«
    »Dann hat er sich ja den richtigen Platz ausgesucht«, sagte Philipp leichthin. Vielleicht lag es an der trockenen Hitze und dem Geruch im Raum, der die Erinnerung wieder hervorbrachte an die vielen Stunden des Kopierens alter Dokumente, an die demütigenden Zurechtweisungen der älteren Mönche, wenn seine Sorgfalt über seiner Müdigkeit nachließ, an den zermürbenden, freundlich lächelnd ausgetragenen Wettkampf unter den Skribenten, wer dieschönsten Schriften fertigen konnte. Mit der Erinnerung stieg die Abneigung gegen jene Stunden wieder in ihm auf. »Immerhin hat der Namenspatron dieses Hauses seinen Herrn dreimal verraten.«
    »Philipp«, stieß Johannes betroffen hervor. »Das darfst du nicht sagen.«
    »Hör doch auf. Sensationelle Dokumente, die unverhofft im Archiv auftauchen. Irgendwelche Geburts- oder Todesdokumente ließe ich mir eingehen, meinetwegen auch eine Abschrift eines griechischen Philosophen – aber Unterlagen, die über das Schicksal des Christentums entscheiden ...«
    »Ich rede nicht

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