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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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und hängte eine kurze Beschreibung Minstrels an. Er stellte fest, daß es ihm langsam zum Halse heraushing, die Gestalt von Audes Mann in ihren Einzelheiten beschrieben zu hören. Johannes starrte ihn unverwandt an und sagte schließlich: »Ich nehme an, sie hat in der Herberge nachgefragt.«
    »Ja. Bastulf kann sich nicht an ihn erinnern. Ihr Gemahl – sein Name ist Geoffroi – steckt möglicherweise in Schwierigkeiten. Es kann sein, daß er darum gebeten hat, eine Weile hier unterzutauchen.« Philipp war erstaunt, wie glatt und emotionslos ihm die Worte über die Lippen gingen. Johannes zog ein mißtrauisches Gesicht.
    »In Schwierigkeiten? Weshalb? Hat er ein Verbrechen begangen?«
    Aude holte Luft, aber Philipp gebot ihr mit einer kurzen Handbewegung zu schweigen. Anders als im Judenviertel hielt sie sich diesmal daran.
    »Wenn, dann keines, das gegen dieses Kloster oder den Orden gerichtet gewesen wäre. Er wäre als Asylsuchender hierhergekommen – jemand, dem ihr die Aufnahme nicht verweigert hättet.«
    »So jemand ist nicht im Kloster«, knurrte Johannes.
    »Er könnte sich auch Minstrel genannt haben. Er kann singen wie ein Troubadour.«
    »Er wird diese Teufelskunst kaum hier ausgeübt haben.«
    »Bist du sicher, daß er niemals hier war?«
    Johannes stieß ungeduldig die Luft aus. »Ich weiß nichts von ihm, Bastulf weiß nichts von ihm – wie könnte er dann hier sein?« Dann beruhigte er sich wieder. »Es tut mir leid. Ich wollte nicht heftig werden. Ich bin sicher, der Mann, den du beschrieben hast, hat niemals in diesem Kloster vorgesprochen. Aber ich kann zusätzlich den Bruder Herbergsaufseher fragen, wenn dir viel daran liegt.«
    »Ich wäre dir sehr verbunden.«
    »Willst du mit mir nur über den Gemahl dieses Weibs sprechen?« fragte Johannes schließlich. »Ich dachte, du wolltest mir etwas über Bruder Pio mitteilen?«
    »Doch, das will ich durchaus«, erklärte Philipp. »Aber nicht hier, sondern im Archiv.«
    »Warum dort?« rief Johannes ehrlich erstaunt. Philipp, der sich zu ausgelaugt fühlte, um noch eine überzeugende Ausrede zu ersinnen, sagte: »Weil ich dort noch einmal dringend etwas nachsehen muß und ich nicht weiß, wie ich dich sonst dazu bringen soll, mich ein zweitesmal einzulassen.« Johannes starrte ihn verblüfft an. Sein Starren dauerte so lange, daß Philipp zu fürchten begann, der Kämmererwürde nur durch seine Sprachlosigkeit seine aufsteigende Wut bekämpfen können. Doch dann verzogen sich die Lippen in Johannes’ schmalem Gesicht, und er begann zu kichern. Aude wandte sich wortlos ab und schritt zum Eingang der Herberge hinüber.
    »Ist das die beste Überredungskunst, die dir zur Verfügung steht?« prustete Johannes.
    »Ja«, rief Philipp beunruhigt.
    »Überwältigend. Benutze sie niemals wieder.«
    »Weshalb?«
    »Weil sie dir nur hier und heute zum Erfolg verhilft, alter Freund.«
    Johannes hörte auf zu kichern und fing statt dessen herzhaft zu lachen an. Philipp musterte ihn mit verkniffenem Gesicht und wußte nicht, ob er sich freuen sollte oder nicht, während Johannes sich auf die Schenkel schlug und etwas winselte wie: »... nicht mal einen Stein dazu überreden, aus dem Himmel zu fallen ...« Aude, am anderen Ende des Innenhofs an der Tür zur Herberge angelangt, drehte sich einmal kurz um und sah zu ihnen herüber, bevor sie durch die Türöffnung verschwand. Philipp konnte nicht erkennen, ob ihr Gesicht noch immer so enttäuscht war wie nach Johannes’ ersten Worten.
    »Willst du mich jetzt hineinlassen oder nicht?« stieß Philipp ungeduldig hervor. Johannes zog die Nase hoch und wurde mühsam wieder ernst. Als er Philipps Gesicht sah, begannen seine Lippen verdächtig zu zittern. Diesmal spürte Philipp, wie ihn das Gelächter anzustecken drohte. Er versuchte nicht zu grinsen und brachte es nicht fertig. »Was soll der Unsinn?« rief er lachend. »Was ist daran bloß so komisch?«
    »Dein Gesicht«, keuchte Johannes. »Dein Gesicht, als dusagtest, es fiele dir sonst nichts ein, womit du mich überzeugen könntest. So sieht ein Huhn drein, wenn es das erste Ei gelegt hat und sich fragt, woher es wohl gekommen sein mag.«
    »Na, vielen Dank«, knurrte Philipp ernüchtert. »Es freut mich, daß du an meinem Ei soviel Vergnügen hast.«
    »Ich danke dir «, sagte Johannes und wurde endgültig ernst. »Vor allem für deine Ehrlichkeit. Du hättest es auch anders beginnen können.«
    »Ich war zu müde dazu, um noch ehrlicher zu sein.«
    »Und ich

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