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Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser

Titel: Der Jahrtausendkaiser: Der Jahrtausendkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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sagte leise: »Der fremde Herr ist, glaube ich, ein gefährlicher Mann. Ich glaube, er ist«, er vollführte eine komplizierte Geste, indem er gleichzeitig zwei Finger der rechten Hand abspreizte, das Kreuzzeichen schlug und mit der Hand vor seiner Brust wedelte, »ein Zauberer.« Philipp verdrehte innerlich die Augen.
    »Und ich glaube, die Hexe hat ihn noch vor ihrem Tod beauftragt, sie wieder aus dem Totenreich zurückzuholen. Herr Radolf steht unter ihrem und seinem Bann.« Der Pferdeknecht erschauerte. »Wenn der Mond beim nächsten Mal voll ist, wird es geschehen. Ihr könnt mir glauben, daß ich dann weit weg sein werde. Und Ihr solltet es auch sein.« Er trat noch näher an Philipp heran und flüsterte: »Ihr ganz besonders.«
    Ein kalter Schauer rann Philipp den Rücken hinunter. »Weshalb ich?« fragte er rauh.
    »Sie haben sich heute über Euch unterhalten. Der fremde Herr ...«
    »Sein Name ist Ernst Guett’heure.«
    Der Pferdeknecht hielt sich die Ohren zu. »Ich will seinen Namen gar nicht hören. Namen haben Macht. Hört mir zu. Der fremde Herr sagte: Was zum Teufel hat eigentlich dieser Philipp bei dir zu suchen?, und Herr Radolf sagte: Der Kardinal hat ihn geschickt. Der Zauberer tat ganz erstaunt und sagte. Der Kardinal, ist das wirklich wahr? Herr Radolf darauf ganz wütend: Nein, ich habe das nur gesagt, weil mir nichts anderes eingefallen ist. In Wahrheit soll er mir den Obstgarten umgraben. Der Zauberer: Was will der Kardinal? Ich sage Euch, Herr Philipp, jedesmal wenn er ›Kardinal‹ sagte, klang es, als wolle er auf den Boden spucken. Herr Radolf sagte: Er hat ihn zu mir geschickt, damit ich endlich bekomme, was mir zusteht. Der Zauberer fing an zu lachen und rief: Immer noch die alte Geschichte? Du wirst wahrlich nicht klüger. Herr Radolf knurrte ärgerlich und erwiderte nichts. Der Zauberer daraufhin: Wir können den Kerl hier nicht gebrauchen. Schick ihn fort. Du weißt, daß es jetzt um alles oder nichts geht.«
    »Woraus du geschlossen hast...«
    »... daß sie die Hexe aufwecken wollen. Das liegt doch auf der Hand. Wenn Euch wirklich ein Kardinal geschickt hat, Herr Philipp, dann paßt auf Euch auf. Sie hassen alles, was mit dem rechten Glauben zusammenhängt. Ihr wart nicht das erste Opfer, das der fremde Zauberer verlangt.«
    Philipp riß die Augen auf. »Was ist das mit dem Opfer?« Bei sich dachte er: Und ich habe schon bei seiner ersten Spuk geschichte geglaubt, daß der Kerl abergläubisch ist. Aber du meine Güte – er besteht ja ausschließlich aus Aberglauben!
    »Sie haben ein Tier geopfert; einen kleinen Hund. Das nächste Opfer vergießt in der Regel Menschenblut.«
    »Einen kleinen Hund!? Das war der Hund, den Ernst mitgebracht hatte. Er ist davongelaufen!«
    »Ich habe im Wald etwas gefunden, das wie ein kleiner toter Hund aussah«, flüsterte der Pferdeknecht und schauderte noch nachträglich. »In seinem Körper war kein Tropfen Blut mehr, und seine Augen waren weit aufgerissen, als habe er etwas Entsetzliches gesehen.«
    »Weil ihn ein Wolf oder ein Fuchs gerissen hat.«
    »Aber seine Kehle war durchgeschnitten ...«
    »Zeig mir den Kadaver«, sagte Philipp argwöhnisch.
    »Er ist nicht mehr da. Tatsächlich wollte ich ihn Euch heute zeigen. Aber sie haben ihn fortgeschafft.«
    Philipp sah den Pferdeknecht starr an und bemühte sich, eine sarkastische Bemerkung hinunterzuschlucken.
    »Und was ist mit den Dämonen, die den Zauberer begleiten? Er kam des Nachts hier an, zusammen mit zwei düsteren Gestalten in Mänteln und Kapuzen. Ich erwachte vom Hufgetrappel der Pferde, weil ich eben erst vom Stall zurückgekommen war und mich hingelegt hatte. Ich spähte hinaus: Es waren keine Gesichter unter den Kapuzen zu sehen, nur Schwärze und das Funkeln von teuflischen Augen. Als sie vor dem Tor zu Herrn Radolfs Haus angekommen waren, raunte der Zauberer den beiden Dämonen etwas zu, und sie ritten mit feuersprühendem Galopp in die Felder hinein. Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Er hat sie zurückgeschickt in das Reich der Finsternis, wo sie sich bereithalten, bis er oder die Hexe sie benötigen.«
    Plötzlich bäumte sich Ernsts Streitroß auf und stieß ein durchdringendes Wiehern aus. Philipp und der Pferdeknecht fuhren zusammen.
    »Da«, sagte der Pferdeknecht entsetzt. »Sein Teufelsroß hat alles gehört, was ich gesagt habe. Zweifelt Ihr noch an meinen Worten? Ich bleibe hier nicht; ich will nicht, daß es mir ergeht wie Herrn Radolfs Knappen.«
    »Was ist

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